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Zwielichtlande

Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kellison
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mehr nerven kannst, und ich dir den Hintern versohlen muss?«
    »Der gefällt dir doch.«
    Er lehnte seine Stirn an ihre. »Ja, das muss ich zugeben.«
    »Und?«
    »Du und ich, das kann nicht gut gehen«, flüsterte er mit heiserer Stimme.
    »Ja, ja. Das hatten wir schon.« Rasch küsste sie ihn auf die Lippen.
    Er richtete sich etwas auf, so dass sich ihre Blicke begegneten. »Ich liebe dich, Frau.«
    Sie lachte. »Frau? Wie charmant.«
    »Meine Frau«, korrigierte er todernst.
    »Na, dann gehörst du mir, denn ich liebe dich auch,« sagte sie und forderte ihn heraus, ihr zu widersprechen.
    Er seufzte schwer und fasste einen Entschluss; sie spürte eine deutliche Veränderung in ihm, dann sagte er: »Mit Leib und Seele.«
    Wolf blickte auf die alte Frau, die auf dem Bett schlief. Ein widerlich künstlicher Blumenduft lag auf ihrer Haut, fast stärker als der saure Geruch des Schweißes, der ihre Stirn bedeckte. Ihre Lider flackerten. Unruhig kämpfte sie mit einem Albtraum.
    Ja. Jetzt. Er knurrte tief, um sie zu wecken.
    Als sie schlagartig erwachte, bleckte er die Zähne. Los.
    Sie musste ihn erst sehen und dann vor Angst zusammenbrechen, sonst schnappte die Falle nicht zu.
    Keuchend stützte sich die Frau auf die Ellbogen und blinzelte sich den Schlaf aus den Augen.
    Wolf spürte ihren Blick auf sich, fletschte noch stärker die Zähne, senkte den Kopf und setzte mit seinem kräftigen Rumpf zum Sprung an.
    Die Frau schrie laut auf und brach zusammen. Perfekt.
    Dem aufmerksamen Jack hatte sie es zu verdanken, dass kurz darauf das chinesische Essen geliefert wurde, acht hübsche weiße Kartons reihten sich vor der Wohnungstür aneinander und dufteten himmlisch, wobei es im Himmel gar nicht so gut roch. Auf Jack war immer Verlass. Chinesisches Essen und eine Flasche guter Wein.
    Custo holte das Essen herein, das sie halbnackt im Bett zu sich nahmen. Er hatte seine Unterhose gefunden, und sie trug Adams Smokinghemd, hatte aber nur einen Knopf geschlossen und die Ärmel bis zu den Ellenbogen aufgekrempelt. Annabella saß im Bett wie eine Ballerina, die ihre Muskeln dehnte, ein Bein hatte sie lang zur Seite ausgestreckt, während das andere quer vor ihrem Körper lag und ihm den Blick versperrte. Er wollte sie noch einmal ganz sehen, aber darum würde er sich später kümmern.
    »Ich habe eine Frage«, sagte er.
    »Schieß los«, erwiderte sie und stocherte mit den Stäbchen in ihrem Reis mit Huhn. Es roch intensiv nach Soja und Ingwer. Ihre Lippen glänzten von dem Essen und sie veranstaltete interessante Sachen mit ihrer Zunge.
    »Deine Füße.« Er hob einen ihrer Füße hoch und untersuchte die Zehen. Sie sahen seltsam aus, knorrig und voller Schwielen. Mit gespielter Ernsthaftigkeit fügte er hinzu. »Ehrlich gesagt machen sie mir Sorgen.«
    Sie kicherte und versetzte ihm einen Tritt. »Sie sollen so sein, ansonsten könnte ich es keine zehn Minuten auf Spitzen aushalten. Ich habe ziemlich hart an meinen hässlichen Füßen gearbeitet und dulde nicht, dass du auch nur ein Wort gegen sie sagst.«
    »In diesem Fall«, sagte er. »liebe ich sie auch.« Gitarrenspieler hatten dicke Schwielen an den Fingern, so dass er das in gewisser Weise nachvollziehen konnte.
    Es war wundervoll, so friedlich mit ihr zusammen zu sein. Glücklich und nackt und über belangslose Dinge zu lachen.
    Annabella blühte auf, ihre Augen strahlten. Sie verdrängte, was vielleicht schon am nächsten Tag geschehen konnte, und er ließ sie. Sie aßen auf und machten das Bett zu ihrer Welt, zu einer weißen Insel der Glückseligkeit, weit weg von allem. Annabella, Sex, chinesisches Essen. Es war vollkommen. Er wünschte, diese gestohlenen Stunden würden ewig dauern, aber der Club hatte vor einiger Zeit geschlossen und wieder einmal graute ein unangenehmer Morgen heran.
    Sie mussten sich um Segue kümmern, um Talia und Adam und die Babys.
    Annabella lag auf den Kissen, hatte einen Arm unter den Kopf geschoben und sah ihn aus schläfrigen Augen an, obwohl keiner von ihnen wirklich schlafen wollte. »Vorhin war ich zu wütend, um zu fragen, aber was sollten die ganzen Soldaten in unserem Zimmer?«
    Adams Zimmer. »Ich habe sie verhört und versucht, die Wahrheit über unsere missglückte Aktion herauszufinden. Einer von ihnen ist für den Angriff der Geister verantwortlich.«
    »Hast du deinen Spinnensinn eingesetzt?« Sie rollte auf die Seite, wodurch Hüfte und Taille einen hübschen Schwung bekamen, überaus verlockend, und das wusste sie. Das

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