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Zwielichtlande

Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kellison
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an.«
    »Wie?« Sie verzog die Lippen zu einem Lächeln, sie wusste ganz genau, was er meinte.
    »Na, so.« Er öffnete den obersten Knopf seines Hemdes, damit er besser Luft bekam, konnte aber dennoch nicht richtig durchatmen.
    »Wie du meinst.« Der glückliche Ausdruck verschwand nicht aus ihrem Gesicht. Sie löste die hochgesteckten Haare und die dichten Locken fielen auf ihre Schultern herab. Wieder diese selbstzufriedene Miene.
    Er wollte sie aus ihrem Gesicht küssen. Das wissende Lächeln fortwischen.
    Sie wusste Bescheid .
    Die Musik hatte ihre Veränderung bewirkt. Er war zu weit gegangen, hatte zu viel von sich preisgegeben. Aber so war das mit der Musik; sie forderte alles. Man durfte nichts zurückhalten. Wenn er jetzt leugnete, was er gespielt hatte, versuchte er etwas ungeschehen zu machen, das bereits geschehen war. Ein sinnloser, vergeblicher Versuch. Und eine Lüge.
    Er durfte sie nicht wieder anlügen und würde es auch nicht tun.
    Na, dann. Nun wusste sie es. Er liebte sie. Er liebte sie, seit er sie zum ersten Mal in den Zwielichtlanden hatte tanzen sehen.
    Nicht sein Stolz hatte ihn davon abgehalten, es ihr zu sagen, auch nicht diese alberne Machonummer, die man aus dem Fernsehen oder aus Filmen kannte. Für solch einen Quatsch fehlte ihm sowohl die Zeit als auch die Geduld.
    Sie musste ihn verstehen.
    Er sagte: »Ich ruiniere alles.«
    Ihr Lächeln erstarb und machte einem abwesenden Ausdruck von Traurigkeit Platz.
    Sie verstand. Egal, was er empfand, er war nicht gut für sie. Er konnte gut spielen und noch besser kämpfen, aber damit hatte es sich. Er war ein gefährlicher Opportunist und ein Dieb. Vor Kurzem hatte er alles genommen, was er von ihr bekommen konnte und würde es heute Nacht wieder tun.
    Er senkte den Blick, um Adams Manschettenknöpfe zu öffnen. Alles geliehen, nichts gehörte ihm. Nichts. Er warf sie auf einen Beistelltisch, krempelte die Ärmel hoch und zwang sich, den Blick wieder zu heben.
    Sie sah ihm direkt in die Augen.
    »Du musst mir sagen, was du denkst«, sagte er. Sie war schlau; sie musste gemerkt haben, dass er sich nicht mehr in ihrem Kopf herumtrieb.
    Sie durchbohrte ihn mit einem gefährlich entschiedenen Blick. »Nun gut. Du ruinierst alles? Dann ruinierst du eben mich .«
    Seine Bitterkeit wich Lust und Überraschung. Wenn das keine Einladung war …
    »Du hast heute Abend zu mir gesagt, ›wer weiß, was morgen ist‹«, sagte sie.
    Er hasste es, zitiert zu werden.
    »Aus irgendeinem Grund hat uns der Wolf heute Abend in Ruhe gelassen. Ich weiß nicht, wieso. Vielleicht hast du ihn schwer verletzt, oder vielleicht denkt er sich etwas so Schreckliches aus, dass wir es uns überhaupt nicht ausmalen können.«
    Custo ahnte, worauf sie hinauswollte. Er hätte Abstand wahren, die Hände von ihr lassen sollen. In ihrer Zukunft würde es kein Haus mit weißem Lattenzaun geben. Nie.
    »Ich glaube, wir sollten mit dem ganzen Quatsch aufhören und uns ein für allemal die Wahrheit sagen«, fuhr sie fort. »Auf die Art muss keiner von uns Gedanken lesen.«
    Kein Haus am Stadtrand. Kein Glücklich-bis-in-alle-Ewigkeit. Aber einige Angebote waren einfach zu verlockend, um sie abzulehnen. Er zog das Hemd aus der Hose und öffnete die Knöpfe.
    »Nun«, antwortete sie etwas unsicher. »Ich glaube, du solltest anfangen.«
    Kleiner Feigling . Custo unterdrückte ein Lächeln. Sie wollte die Wahrheit erfahren – und würde sie bekommen.
    »Ich hasse dein Kleid.« Bitte .
    Sie errötete, ihre Hände glitten zu ihrer flachen kleinen Taille. »Nun, ich … «
    Custo löste den letzten Knopf und trat zu ihr. Ihr angenehm blumiger Duft erfüllte ihn. Er trat hinter sie und strich mit dem Knöchel über die nackte Haut ihres Rückens. »Es stört mich schon den ganzen Abend. Wir sollten es wirklich ausziehen.«
    Er führte die Hände zu ihren Schultern und schob die Träger zur Seite. Der blaue Stoff glitt an ihrem Körper herunter und legte sich um ihre Füße. »Viel besser.«
    Sie drehte den Kopf zur Seite. »Ich habe drei Monate auf dieses Kleid gespart.«
    »So ist es viel besser, vertrau mir.« Er strich über ihre Taille zu ihrem flachen Bauch und zog sie rücklings an seine Brust, so dass ihre Haut die seine berührte. Kurz vor ihren Brüsten stoppte er. Bis vor einer Sekunde war er sicher gewesen, dass sie keinen BH trug. Er drehte sie zu sich herum, um die Sache näher zu untersuchen.
    Tatsache. Ihre Brüste waren von einer Art hautfarbenem BH verdeckt. Er besaß keine

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