Zwielichtlande
nach Luft. Ein Ringen mit Annabella war den Fahrschein in die Hölle allemal wert, aber er wollte nichts überstürzen. Er stützte sich von den Ellenbogen auf die Hände hoch und stöhnte: »Anna, mach langsam oder du wirst es bereuen.«
Sie blickte ihn vorwurfsvoll an wie eine verzogene Göre, verstärkte den Druck ihrer Beine um ihn und hob die Hüften vom Bett. »Du hast gesagt, wir müssten uns beeilen«, schnappte sie zurück, ihr Gesicht und ihre Brüste waren gerötet. »Ich will dich, seit du mein Taxi entführt hast. Jetzt beeil dich.«
Er wollte sie, seit er sie in den Zwielichtlanden beim Tanzen gesehen hatte. Geschmeidig und vollkommen überirdisch. Jetzt war sie eine sinnliche Frau, und der Teufel in ihm begehrte sie deshalb nur noch mehr.
»Jetzt reicht’s«, erklärte sie gereizt … alles muss man selbst machen …
Sie ließ die Hände zurück zu seinem Hosenbund gleiten und versuchte, aus einem unglücklichen Winkel heraus zugleich Hose und Boxershorts seine Hüften hinunterzuschieben. Eine ungeduldige, fordernde Frau. Sie machte keine großen Fortschritte, irgendetwas befand sich im Weg.
Obwohl offensichtlich war, was sie wollte, drang er in ihre Gedanken ein. Sie stellte sich vor, dass sie mit durch und durch angespannten Muskeln wie ein funkelnder Bogen rittlings auf ihm saß und sich mit den Händen auf den Knien abstützte, während er in ihr war.
Okay, er war flexibel … dann machten sie es eben auf ihre Art.
Er stemmte sich hoch, damit sie besser an seine Hosen herankam. Ein stechender Schmerz schoss durch seinen Bauch, und Custo sackte zur Seite, aber er unterdrückte seine Reaktion, bevor sie ihre Meinung änderte. Er musste sowieso auf dem Rücken liegen, also war alles in Ordnung.
»Das Hemd«, befahl sie und zerrte an dem Stoff an seiner Taille. Er achtete nicht auf den stechenden Schmerz, als er sich aufsetzte, um es über seinen Kopf zu ziehen. Nicht, als er den verführerischen, entschlossenen Glanz in ihren Augen sah. Er befreite sich von seinen restlichen Hosen.
Jetzt gab es kein Zurück mehr. Es gab nur noch diesen Augenblick. Indem er sie berührte, war er wieder lebendig, ein letztes Mal. Nein, zum ersten Mal überhaupt.
Sie suchte seinen Blick und sah ihm fest in die Augen, ihr Körper bebte, als sie ihn sah, ihn wirklich sah. Das war nicht nur Sex. Das konnte nicht nur Sex sein. Nicht, wenn er seine letzte Ehre opferte, um mit ihr zusammen zu sein, bevor er den Engeln gegenübertrat.
Ihre Miene nahm einen ernsten Ausdruck an, und Custo las ihre Gedanken. Er musste wissen, was sie dachte.
… zu nah … viel zu nah …
Offenbar verstand sie ihn in gewisser Weise. Ihre Gedanken verstummten, während zugleich die Spannung in ihrem schlanken, geschmeidigen Körpers wuchs.
Wieso kam er Annabella jetzt so nah, wenn keinerlei Hoffnung auf ein Leben mit ihr bestand? Wieso jetzt? Er kannte nur eine Antwort: Trotz der Ordnung im Himmel regierte dort nicht Vernunft, sondern Wahnsinn. So sollte es nicht sein.
Annabella atmete schwer. Ihre Augen glänzten. Langsam färbte Sorge das Blau ihrer Iris dunkler.
Custo schob die Gedanken fort, die ihr einen Blick auf seine geschundene Seele gewährt hatten. Sie durfte das nicht sehen. Nicht sie. Er war kein anständiger Mann, aber das musste sie nicht wissen, zumindest nicht in der nächsten Stunde.
Außerdem war sein Körper gierig. Wenn es keine Vernunft gab, konnten sie sich ganz Gefühl, Lust und Leidenschaft überlassen und den Rest vergessen. Er wollte gerade ihre Taille fassen und sie auf sich ziehen, um sie zu streicheln und zu reizen und ihre wundervoll fordernde Stimmung wieder zu verstärken, als sich der Ausdruck in ihren dunklen Augen in pure Lust verwandelte und seine eigenen Gedanken überrollte.
Verdammt, er mochte sie so sehr, so so sehr.
Sie streckte ein geschmeidiges Bein aus und glitt auf ihn. Sie umschloss ihn mit ihrer festen Lust, ihr wundervoller Körper glänzte vor Anstrengung und bog sich genussvoll, als sie ihn tief in sich spürte. Seine Hände fassten ihre Hüften, um den Rhythmus zu bestimmen. Er wollte langsam machen, wirklich, aber ihr Anblick über ihm und der sich steigernde triebhafte Puls brachten ihn dazu, schneller zuzustoßen. Sie zu höchster Lust zu treiben, es folgte elektrisierende weiße Ekstase.
Ein Blitzschlag von überwältigender Intensität ließ sie beide erbeben, zucken, bersten, kommen. Seine Seele hatte sich aufgelöst, aber so lange das durch Annabellas Handeln geschah,
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