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Zwielichtlande

Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kellison
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wir reden. Hier kann ihnen nichts passieren. Der Jäger kann das Licht hier nicht ertragen. Und die unsterblichen Toten, die ihr als Geister bezeichnet, wissen nicht, dass wir existieren.«
    Diese Umgebung bereitete Annabella Kopfschmerzen.
    »Eigentlich wollte ich gern mit Ihnen über die Geister sprechen«, warf Adam ein. »Es ist der Auftrag meiner Organisation, des Segue Instituts«, – er holte eine Visitenkarte hervor und hielt sie Luca entgegen – »sie zu vernichten.«
    Luca schob Adams Karte zur Seite. »Ich weiß, wer Sie sind. Die Geister dieser Zeit gehen mich nichts an.«
    Adam schnaubte, dann fasste er sich. »Wie ist das möglich?« Er trat einen Schritt vor, damit er Lucas ganze Aufmerksamkeit für sich hatte. »Sie beuten ungestraft Menschen aus. Niemand ist mehr sicher, bis meine Frau, die Tochter von … «
    »Ich weiß, wer Ihre Frau ist. Ich wünsche ihr alles Gute für eine erfolgreiche Niederkunft. Aber der Turm arbeitet zur Zeit nicht an der Auslöschung der Geister.« Zu Custo gewandt sagte er: »Wenn du mir folgen willst … «
    Adam ließ sich nicht abschrecken. »Sind Sie überhaupt berechtigt, das zu entscheiden? Ich möchte den Verantwortlichen sprechen.«
    Luca lächelte, irgendwie bedauernd. »Sie müssen mit mir vorliebnehmen.«
    »Sie kennen sich nicht zufällig mit Schattenwölfen aus, oder?«, fragte Annabella, obwohl sie nicht wirklich mit einer Antwort rechnete, nachdem Luca bereits den gesamten Geisterkrieg abgelehnt hatte.
    Lächelnd wandte sich Luca zu ihr um. »Ich weiß, dass einer in der Stadt ist.«
    Die Stunde der Wahrheit. »Ja … äh … «, hob sie an, »gestern Abend hätten wir ihn beinahe gehabt, aber dann ist er uns entkommen. Es ist überhaupt nicht Custos Schuld. Ich war zu sehr mit mir beschäftigt und habe einen Fehler gemacht.« Luca sagte nichts, während sie stammelnd zum Punkt kam. »Ich will nicht, dass Custo dafür verantwortlich gemacht wird.«
    Luca hob eine Braue. »Ich glaube, er hat Sie während der Vorstellung eine ganze Zeit lang mit dem Wolf allein gelassen.«
    Annabella blickte zu Custo. Ja, da war dieser eine Moment gewesen. Sie hatte während der Aufführung nach ihm gesucht, aus Angst, weil Wolf plötzlich aufgetaucht war. Sie hatte es hinterher vergessen und war bislang zu feige gewesen, sich noch einmal mit ihrer Verführbarkeit auseinanderzusetzen. Deshalb hatte sie nicht mehr daran gedacht. Aber, ja, Custo war nicht da gewesen, als sie ihn brauchten.
    Dafür gab es gewiss gute Gründe. Er würde sie nicht einfach im Stich lassen.
    »Ich übernehme die volle Verantwortung«, erklärte Custo und sah sie zum ersten Mal an, seit sie aus dem Bett gekrochen waren. Er drehte sich wieder zu Luca um. »Und ich gehe nirgendwo mit dir hin, bis du mir versicherst, dass Annabella vor dem Schattenwolf beschützt wird, und dass Adam die Unterstützung erhält, die er im Kampf gegen die Geister braucht.«
    Luca deutete in den hellen Nebel. »Gehen wir irgendwohin, wo wir reden können.«
    »Nein.« Custo ließ das Wort wie einen Anker fallen.
    »Custo«, entgegnete Luca, »du bist keiner von ihnen. Das weißt du. Dass du heute hergekommen bist, ist richtig, obwohl es sicher schwer für dich war.«
    Jetzt verstand Annabella überhaupt nichts mehr. Würde Custo sie verlassen? Sie beugte sich zu Adam. »Verstehst du irgendetwas?«
    Adam blickte zu ihr herab. »Nicht wirklich.«
    »Ich kann meine Freunde nicht verlassen, solange sie von Monstern verfolgt werden«, sagte Custo.
    Sie verlassen? Das ergab keinen Sinn. Custo konnte kaum hier bleiben. Wenn er ging, wäre das ein harter Verlust für Adam, aber für sie wäre es, als werfe er sie …
    Ihre Brust schnürte sich zu, sie bekam kaum noch Luft. Custo ging?
    »Folge mir wenigstens, und höre dir ein paar Sachen an, damit du dich nicht umbringst. Dann kannst du immer noch entscheiden«, schlug Luca vor.
    Annabellas Kehle war wie ausgetrocknet. Das wurde ja immer schlimmer. »Umbringen?«
    »Kommst du?«, fragte Luca. »Jemand muss diese Kugel aus deinem Bauch holen, bevor du innerlich verblutest.«
    Custo runzelte heftig die Stirn.
    Kugel? Töten? Verlassen ?
    Custo wandte sich an Adam und schloss sie mit seinem durchdringenden Blick ein. »Wartet ihr hier? Ich komme so bald wie möglich zurück und werde euch alles erklären.«
    Bevor sie nicht ein paar Antworten erhalten hatte, würde sie sich nicht vom Fleck rühren.
    Custo griff sie kurz am Arm und küsste sie leidenschaftlich. Er löste sich von

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