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Zwielichtlande

Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kellison
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außerordentlich peinlich. Er fühlte sich nicht wohl mit dieser Engelsgeschichte, und die Telepathie verschlimmerte das Ganze noch. Gedankenlesen war zwar sehr praktisch, aber er wusste aus eigener Erfahrung, wie unangenehm es war, wenn man heimlich belauscht wurde.
    Egal . »Ich kann Gedanken lesen«, sagte Custo. »Es ist mit den Flügeln gekommen.«
    Er wartete, dass Adam wütend oder zumindest gereizt reagierte, aber der zeigte lediglich Interesse .
    Custo drang weiter in Adams Gedanken ein. »Geht es dir nicht auf die Nerven? Mich nervt es total.«
    Adam lächelte schwach und sagte genau, was er dachte. »Ich bin daran gewöhnt. So ähnlich jedenfalls. Wenn Talia mich berührt, spürt sie, was ich empfinde. Sie kann nicht wirklich ›Gedanken‹ lesen, aber sie kann sie aufgrund meiner Gefühle ziemlich leicht erraten.«
    »Aber ich bin nicht deine Frau und kann trotzdem deine Gedanken lesen.« Custo konnte es nicht fassen. »Das muss dich doch stören.«
    »Nein.«
    »Das glaube ich dir nicht.«
    Adam lächelte breiter. »Dann lies meine Gedanken und finde es heraus. Du kennst mich ohnehin viel zu gut, als dass ich etwas vor dir verheimlichen könnte. Jedenfalls nichts Wichtiges. Halt dich nur von meinem Schlafzimmer fern.« Jetzt erreichte Adams Lachen seine Augen. »Oder auch nicht. Vielleicht kannst du auf dem Gebiet ein paar Tipps gebrauchen. Deine Freundinnen sind nie lange geblieben. Ich habe mich gefragt … «
    »Halt deine verdammte Klappe.« Aber auch Custo musste lächeln.
    Diese Information war ihm mehr als willkommen. Talia, ein Kind des Schattens, konnte Gefühle wahrnehmen. Custo, ein Himmelsbewohner (wenn auch ein unfreiwilliger) konnte Gedanken lesen. Diese Gegensätzlichkeit entsprach den unterschiedlichen Charakteristika der beiden Welten. Die Zwielichtlande waren von Magie und Inspiration durchdrungen, während der Himmel für Ordnung und Vernunft stand. Die sterbliche Welt lebte von beidem. Kein Wunder, dass die Erde ein Kampfplatz war.
    »Weiß sie es?« Adam deutete mit dem Kopf in Richtung Bett. In der Frage drückte sich Adams Meinung aus – er fand, dass sie es wissen sollte.
    Custo ignorierte das. »Nein. Sie ist schon wütend genug auf mich.«
    »Feigling.«
    Fei…? Nein. »Sie hat genug Sorgen, auch ohne gehemmt zu sein, weil jemand etwas so Intimes wie ihre Gedanken kennt.« Custo deutete auf Annabella. Man hatte sie erst vor ein paar Stunden angegriffen. Sie brauchte eine Pause.
    »Du lernst Sachen gern auf die harte Tour«, stellte Adam mit einem bedauernden Kopfschütteln fest.
    »Hör zu, ich sage es ihr, wenn ich so weit bin. Wenn ich das Gefühl habe, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist.«
    »Das musst du wissen«, sagte Adam schulterzuckend und gab ein Zeichen, den ersten Sonderagenten in den Raum zu führen. Insgeheim dachte er jedoch, aber sei vorsichtig, sonst vertraut sie dir nie wieder.
    Er war vorsichtig, übervorsichtig sogar. Adam wusste nicht, wie schwierig es war, nur auf den äußeren, verbalen Dialog einzugehen, wenn der interne viel aussagekräftiger war. Wie bei den festgesetzten Agenten – ein paar gezielte Fragen, und schon hatten sie den Verräter.
    »Pass auf. Jetzt kannst du was lernen«, sagte Custo zu Adam.
    Auf einem Stuhl nahm der Soldat vor ihm Platz. Er hatte einen dunklen Stoppelhaarschnitt, aus dem Kragen seines T-Shirts schlängelte sich eine Tätowierung.
    »Wie heißen Sie?« Das stand auf einer Karte, die vor Custo lag.
    »Leutnant Michael Joseph Parnham, Dritte Division, Segue Spezialeineinheit.« Im Kopf sagte er Mike.
    Zeit zur Sache zu kommen. »Arbeiten Sie mit den Geistern zusammen?«
    Mike richtete sich auf. »Nein, Sir!« Seine Gedanken bekräftigten seinen Ausruf, Nein, Sir!
    Annabella bewegte sich. Wenn mehr als zwanzig Soldaten hier ein- und ausgingen, musste sie ja aufwachen. Aber Custo wollte sie nicht allein lassen. Es musste so gehen.
    »Wissen Sie von jemandem, der gemeinsame Sache mit den Geistern macht? Und sprechen Sie leise. Wenn Sie schreien, ändert das nichts am Wahrheitsgehalt Ihrer Antwort.«
    »Nein, Sir.«
    »Haben Sie je Informationen an Personen außerhalb Ihrer autorisierten Einheit weitergegeben?«
    »Nein, Sir.« Abgesehen von dem einen Mal, als ich Jeni gesagt habe, dass ich ins Ausland reise, weil ich ihr versprochen hatte, ihr Bescheid zu sagen, wenn ich das Land verlasse, aber sie hat mich für einen Buchhalter sitzen gelassen, weil sie ein Baby und einen Minivan und ein hübsches Haus haben

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