Zwillinge -Gut durch Schwangerschaft, Geburt und erstes Lebensjahr
aggressiv reagieren und den „Kleinen“ die Schuld geben. Bedenken Sie, dass die Zwillinge sich in der ersten Zeit nur selten von lauten, vertrauten Geräuschen stören lassen.
Konstanze
Eifersucht?!
Als Julia „große Schwester“ von Zwillingen wurde, war sie 15 Monate alt, und alle riefen bestürzt: „Die arme Kleine!“ Kurz vor der Geburt ihrer Schwestern jedoch mutierte Julia kurzerhand zum Papakind, und ich, das unbewegliche Walross, hatte bei ihr nichts mehr zu melden. Die Eifersucht war damit zunächst mal mein Problem! Dass plötzlich zwei Babys zum Rudel gehörten, akzeptierte sie sofort. Wie andere Geschwister auch imitierte sie fortan alles, was wir mit den Babys machten, sie spiegelte sogar Tonfall und Stimmungen. Die beiden waren robuster, als sie aussahen, und Julia durfte so viel wie möglich Hand anlegen. Bald konnte sie sie besser auseinanderhalten als jeder andere und wurde ihre unermüdliche Lehrerin für alle Lebenslagen. Sie hatte gerade erst die Worte „meins“ und „deins“ gelernt und akzeptierte von Anfang an, dass diese weder für Mama und Papa noch für die Spielsachen uneingeschränkt galten.
Familie werden
Familien müssen ihre Familienregeln finden. Sie sind viel mehr als ein Paar oder ein Elternteil plus Kinder, sondern ein kompliziertes Geflecht, in dem jedes Mitglied seinen Platz, seine Rechte und seine Aufgaben finden muss. Zwar sind Ihre Kinder noch klein und sich dessen in keiner Weise bewusst, aber Sie als Eltern geben die Richtung an, in die Ihre Familie laufen soll.
Sie handeln – oft unbewusst – nach Ihren Werten, die Sie in Bezug auf Familie als die richtigen erachten. Oft angelehnt an die eigenen Eltern – ob im positiven Sinne übernommen oder eher als ein „Ich mache jetzt alles ganz anders“. Wie gehen wir miteinander um? Was ist uns im Leben mit Kindern wichtig? Wie wollen wir unsere Kinder erziehen? Wie wollen wir unser Familienleben gestalten? Wer gehört für uns alles zur Familie? All dies sind Fragen, die Sie sich vielleicht nicht bewusst stellen, auf die Sie aber schon von Geburt Ihrer Kinder an Antworten geben. Gut ist es immer, wenn Sie sich als Eltern einig sind. Dazu müssen Sie erst einmal Ihre eigene Position erkennen, darüber reden und – wie immer, wenn mehrere Menschen gemeinsam leben – in manchen Punkten Kompromisse finden. Tun Sie dies schon zu diesem frühen Zeitpunkt, bleibt Ihnen später sowohl mit trotzigen Kleinkindern als auch mit pubertierenden Jugendlichen viel Ärger erspart!
An einem Strang ziehen
„Das Problem der modernen Familie liegt darin, dass jeder die Hosen anhat.“ George Sitwell (englischer Schriftsteller)
Früher war klar, dass die Mutter zuständig für familiäre Belange ist; sie gab die Regeln vor im Umgang mit Kindern und deren Erziehung. Heute – und vor allem bei Zwillingseltern – ist dies meist anders. Gerade im ersten Halbjahr mit Zwillingen sind beide Elternteile gefordert und die Väter – wie unsere Erfahrung zeigt – im Umgang mit den Kindern sicher. Dies kann – muss aber nicht – problematisch werden, wenn Eltern verschiedene Ansichten über den Umgang mit den Kindern haben und sich gegenseitig missionieren wollen. Zum einen entlastet die gemeinsame Sorge um die Kinder, aber um ein harmonisches Familienleben zu führen, heißt dies auch: unterschiedliche Verhaltensstile akzeptieren lernen. Der eine wirft die Kinder in die Luft und fängt sie wieder auf, der andere findet dies viel zu gefährlich. Der eine findet es nicht so schlimm, wenn Kinder mal was Süßes essen, der andere will allergiefreie Nahrung bis zum Kindergarten. Der eine zieht ihnen den karierten Strampler zum geblümten Body an, der andere findet dies unmöglich und wählt nur passende Farbkombinationen. Beide sind aber Eltern! Es wird sich durchs ganze Leben ziehen, dass man unterschiedlich vorgeht.
Die Grundfrage für Eltern mit unterschiedlichen Meinungen bleibt immer: Wo sind meineunverrückbaren Werte, was steht für mich nicht zur Debatte? Ist es das pünktliche Zubettbringen, damit der Rhythmus sich aufbauen kann, oder die passende Farbkombination? An diesen Werten müssen Sie festhalten – lassen Sie bei anderen Gelegenheiten, bei denen Sie zwar innerlich den Kopf schütteln, fünf gerade sein.
Besprechen Sie schon früh, welche Werte für Sie in der Erziehung wichtig sind.
Alleinerziehe nd mit Zwillingen
Beinahe jede fünfte Familie ist eine Familie mit einem alleinerziehenden Elternteil. Meist sind es die
Weitere Kostenlose Bücher