Zwillinge -Gut durch Schwangerschaft, Geburt und erstes Lebensjahr
sexueller Aufklärung und des zunehmenden Wegfalls sexueller Tabus ist es aus vielerlei Gründen nicht üblich, in Partnerschaften diese Probleme deutlich anzusprechen. So kann sich die „Last mit der Lust“ in den Alltag vieler Eltern eingraben und beiden das Leben schwer machen.
Dies kann, muss aber nicht zwangsläufig passieren! Viele Paare haben recht unkompliziert wieder Sex nach der Geburt, vor allem, wenn dieser Bereich der Partnerschaft für beide ein zentrales Bedürfnis auch vor der Geburt war. Bleiben Sie in Kontakt miteinander. Minimieren Sie Belastungen und Stress, so weit es geht. Bleiben Sie gelassen und haben Sie Geduld mit sich!
Scheuen Sie sich nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Sie das Gefühl haben, dies könnte weiterhelfen. Psychologische Beratungsstellen und Psychotherapeuten können meist weiterhelfen. Adressen finden Sie im Anhang.
Aus Einzelkindern werden Geschwister
Etwa die Hälfte aller Zwillinge sind die ersten Kinder der Familie. In den anderen Familien gibt es ein oder mehrere ältere Geschwisterkinder. Psychologen nennen es „Entthronungstrauma“, wenn ein Einzelkind ein Geschwisterkind bekommt. Wie traumatischmuss es dann für das Kind erst bei Zwillingen werden?
Die Gefühle des älteren Kindes sind sicherlich stark von seinem Alter abhängig. Je älter das Kind bei der Geburt der Zwillinge ist, je mehr es sich schon von seiner Familie weg orientiert durch Freundschaften und vielerlei Aktivitäten, desto seltener werden heftige und wütende Eifersuchtsattacken gegen die Neuankömmlinge auftreten.
In den meisten Fällen allerdings ist der Altersabstand zu den Zwillingen geringer als drei Jahre, d. h., das ältere Kind ist noch ein Kleinkind, besucht meist keinen Kindergarten und genießt bisher die ungeteilte Aufmerksamkeit seiner Eltern. Freunde haben noch keinen großen Einfluss im Leben des Kindes, die wichtigsten Bezugspersonen sind die Eltern. Für solche Kinder ist es natürlich schwerer, sich mit gleich zwei Neulingen auseinanderzusetzen.
Dazu kommt: Niemand hat sie ernsthaft gefragt, ob sie noch Familienzuwachs haben wollen! Sie werden vor vollendete Tatsachen gestellt. Wen wundert es, wenn viele Kleinkinder in den ersten Monaten ihre neuen Geschwister einfach zurückgeben wollen?
„Nur ich bin allein“
Während der Schwangerschaft sind Geschwisterkinder meist stolz, doppelten Zuwachs zu bekommen und zweifach die große Schwester oder der große Bruder zu sein. Vielleicht haben sie liebevoll zwei Babypuppen abends in ihr Bettchen gelegt und ungeduldig darauf gewartet, dass die Kleinen endlich zum Spielen da sind. Die Geburt bedeutet für ältere Geschwisterkinder zunächst eine Ernüchterung. Sie stehen zunächst einmal hintan, weil Eltern und Verwandtschaft sich auf die Zwillinge konzentrieren. Zwillinge sind eben etwas Besonderes, daneben kann man sich schon einsam fühlen!
Nach der Geburt, im Alltag zu Hause, haben Eltern weniger Zeit als vorher für das ältere Kind, sodass es sich schnell ausgeschlossen fühlt. Es denkt: „Mama und Papa haben sich, die Zwillinge haben sich, nur ich stehe ganz alleine da.“
Eifersucht älterer Geschwisterkinder kann sich vielfältig ausdrücken. Oft fokussiert sich das Kind stark auf die Eltern. Es fordert seine Zeit von Ihnen durch auffälliges Verhalten, Trotz und Unartigkeiten ein. Es kann aber auch zu einem stillen Rückzug des Kindes oder zu einem Rückfall in frühere Entwicklungsstufen kommen.
Plötzlich will auch das ältere Kind wieder gestillt werden, einen Schnuller bekommen und am liebsten zurück in Mamas Schoß kriechen! Manche Kinder fantasieren sich sogar selbst einen Zwilling herbei. Selten, aber wenn, dann besonders schmerzhaft und schwierig für die Eltern, lässt das ältere Geschwisterkind seine Gefühle an seinen Zwillingsgeschwistern aggressiv aus.
Das kann helfen …
Es lässt sich nicht beschönigen, Ihrem älteren Kind wird eine Menge abverlangt. Welche Vorteile es durch seine Geschwister später haben wird, kann es jetzt noch nicht abschätzen. Seine Trauer und Wut sind also durchaus verständlich. Ihr großes Kind braucht vor allem Platz – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Es ist für Ihr großes Kind wichtig, einen Platz zum Spielen zu haben, wo die Kleinen nicht alles gerade Gebaute wieder zerstören. Genauso wichtig ist auch das Gefühl: „Ich habe und behalte meinen Platz in dieser Familie!“
Gefühle akzeptieren
Akzeptieren Sie die Gefühlslage Ihres älteren Kindes.
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