Zwillinge -Gut durch Schwangerschaft, Geburt und erstes Lebensjahr
Muttermilch, angereichert mit Frühchenpulver, gefüttert werden konnten. Ich habe anschließend sechs Monate komplikationslos voll gestillt.
Das frühe Wochenbett: Zu Hause oder im Krankenhaus
Entscheiden Sie „aus dem Bauch“ heraus und abhängig von der Schwangerschaftswoche, in der Ihre Kinder geboren sind, wo Sie die erste Zeit nach der Geburt am liebsten verbringen wollen. Werden Ihre Kinder reif, also ab der 37. Schwangerschaftswoche, vaginal geboren, spricht nichts gegen eine ambulante Entbindung. Das heißt, Sie verlassen die Geburtsklinik mit Ihren Kindern vier bis sechs Stunden nach der Geburt, wenn die Erstuntersuchung der Babys unauffällig ist und es Ihnen gut geht. Mit einer guten Begleitung und Unterstützung sind die ersten Tage zu Hause oft ruhiger als im Krankenhaus. Sie sind nicht von der Klinikroutine abhängig, können essen und vor allem schlafen, wenn es Ihnen möglich ist. Die Kinder erleben ihre ersten Tage mit mehr Ruhe in der häuslichen Atmosphäre und sind weniger reizüberflutet. Von Ihren älteren Kindern sind Sie nicht lange getrennt und können gleich gemeinsam ins Familienleben starten und sich aneinander gewöhnen. Die zweite Vorsorgeuntersuchung (U2) am dritten bis zehnten Tag kann Ihr Kinderarzt bei einem Hausbesuch vornehmen.
Möchten Sie gerne im Krankenhaus bleiben, so kann ein Gefühl von mehr Sicherheit für diese Entscheidung sprechen. Sie sind mit allen Mahlzeiten und einem angemessenen „Zimmerservice“ versorgt. Sie haben Tag und Nacht Ansprechpartner bei Fragen und Unsicherheiten rund um die Versorgung Ihrer Kinder. Unter Umständen finden Sie mehr Ruhe mit den Neugeborenen, wenn Sie schon ältere Geschwisterkinder haben, die zu Hause versorgt sein wollen. Besprechen Sie sich vor der Geburt mit Ihrem Partner und finden Sie eine gemeinsame Entscheidung.
EXPERTENBEITRAG: Entbindung bei Zwillingen
Ich bin als Ärztin in einer Klinik tätig, in der viele Zwillinge zur Welt kommen. Ich empfehle jeder Zwillingsschwangeren, sich eine Klinik zu suchen, in der das geburtshilfliche Team aus Hebammen, Ärzten und Krankenschwestern viel Erfahrung in der Betreuung der Mütter und der Kinder vor und nach der Geburt besitzt.
Zwillingsschwangerschaften sollten nicht über den errechneten Geburtstermin hinausgehen. Sind keine eigenen Wehen eingetreten, so wird ab der 39. Schwangerschaftswoche die Geburt eingeleitet, manchmal auch schon etwas eher (wenn die Mütter unter zunehmenden Schwangerschaftsbeschwerden leiden).
Ich rate im Normalfall zur natürlichen Entbindung. Medizinische Gründe, die gegen eine natürliche Geburt und für einen Kaiserschnitt sprechen, sind frühe Frühgeburten, eineiige Zwillinge ohne Trennwand, sogenannte monochoriale-monoamniale Zwillinge, große Gewichtsunterschiede zwischen den beiden Zwillingen sowie die Querlage und eingeschränkt auch die Beckenendlage des ersten führenden Zwillings. Ganz besonders wichtig ist die Einstellung der Frau zur Geburt. Ich denke daran, wie eine Zwillingsmutter in der 35. SSW mit Wehen in den Kreißsaal kam. Beide Kinder lagen in Beckenendlage. Man hätte ihr zu einem Kaiserschnitt geraten, insbesondere, da die Frau auch noch keine Kinder geboren hatte. Aber diese Frau war so voller Zuversicht und wünschte sich eine normale Entbindung, sodass wir beschlossen, dies zu versuchen. Die Frau hat problemlos zwei Kinder aus Beckenendlage zur Welt gebracht. Eine positive Einstellung und ein „gutes Gefühl“ der werdenden Mütter sowie viel Ruhe, Geduld und Zeit machen vieles möglich.
Meistens kommt es nach der Geburt des ersten Zwillings zu einer Wehenpause, bis die Wehen wieder beginnen und der zweite Zwilling geboren wird. Dies kann zwischen 10 Minuten und mehr als einer halben Stunde dauern. Wichtig ist, hier die Ruhe zu bewahren, durch Ungeduld kann man möglicherweise das zweite Kind mehr als nötig stressen. Ich erinnere mich an eine Zwillingsgeburt, bei der das erste Kind 10 Minuten vor Mitternacht und das zweite erst um 00.30 Uhr geboren wurde. Je näher der Uhrzeiger auf Mitternacht vorrückte, umso banger wurden die Eltern. Ob man da nicht mal etwas nachhelfen könne, fragte der Ehemann. Die werdenden Eltern befürchteten, immer gefragt zu werden „Wie, Zwillinge, aber die sind doch an unterschiedlichen Tagen geboren?“ Es herrschte aber eine völlige Wehenpause. Erst nach 24.00 Uhr begannen wieder die Wehen. Später sahen die Eltern die unterschiedlichen Geburtstage als etwas Besonderes an: Obwohl es
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