Zwillinge -Gut durch Schwangerschaft, Geburt und erstes Lebensjahr
Besonderheiten der Schwangerschaft. Sollen Ihre Zwillinge vaginal geboren werden, begeben Sie sich in die Obhut der Hebamme, die Sie in Absprache mit dem diensthabenden Arzt während der Geburt begleitet. Die Hebamme wird mit Ihnen besprechen, was in der jetzigen Geburtssituation unterstützend und entspannend für Sie sein kann – ob ein Bad oder das aufrechte Sitzen auf dem Gymnastikball.
Werden Ihre Zwillinge wie geplant mit Kaiserschnitt auf die Welt kommen, wird ein Anästhesist Sie über die Betäubungsmöglichkeiten aufklären und mit Ihnen eine Wahl treffen. Normalerweise können Sie die Nacht vor der Geburt zu Hause verbringen, müssen allerdings ab einer vorgegebenen Uhrzeit nüchtern bleiben. Am Morgen der Geburt finden Sie sich dann zum Kaiserschnitt in der Klinik ein.
Die vaginale Geburt
Ihr Körper hat sich während der Schwangerschafft bestens auf die Geburt Ihrer Kinder vorbereitet. Muttermund und Scheide sind durch Schwangerschaftshormone weich und geschmeidig, die Gebärmutter ist durch Vorwehen gewachsen und gestärkt. Alles ist bereit und arbeitet mit dem Einsetzen der Geburtswehen gemeinsam für eine gute Geburt.
Die vaginale Geburt von Zwillingen dauert keinesfalls doppelt so lange wie die Geburt eines Einzelkindes und tut auch nicht doppelt so weh. Das Gegenteil ist der Fall. Nach unseren Erfahrungen werden Zwillinge sogar oft innerhalb kürzerer Zeit geboren. Das liegt zum einen daran, dass der Gebärmutterhals durch das Gewicht der Schwangerschaft oft verkürzt ist und der Muttermund weich und leicht geöffnet. Sie starten also mit einem sehr günstigen Muttermundsbefund in Ihre Geburt – für den Einlingsschwangere oft einige Stunden Wehenarbeit benötigen. Zum anderen sind Ihre Kinder im Vergleich nicht groß. Mit durchschnittlichen Körpermaßen von 2600 Gramm Gewicht, 48 cm Körperlänge und 32 cm Kopfumfang werden Sie eher zarte Babys auf die Welt bringen.
Wann können Zwillinge vaginal geboren werden?
Normalerweise unterstützen Geburtskliniken die vaginale Geburt von Zwillingen, wenn das führende Kind in Schädellage liegt. Das ist bei circa 80 Prozent aller Zwillingsschwangerschafften der Fall. Die Lage des zweiten Kindes spielt eine untergeordnete Rolle. Der obenliegende Zwilling hat oft noch bis zum errechneten Entbindungstermin ausreichend Platz, seine Lage zu verändern.
Machen sich Ihre Kinder zu früh auf den Weg, ist das nach einer unauffälligen Schwangerschaft und regelrechter Entwicklung der Kinder kein alleiniger Grund für einen geplanten Kaiserschnitt. Lassen Sie sich nicht verunsichern. Bleiben Sie im Gespräch mit Ihrer Hebamme und Ihrem Geburtshelfer. Mit Ihnen entscheiden Sie, wie Sie Ihre Kinder am besten auf die Welt bringen.
Die Phasen der vaginalen Geburt
Die Geburt von Zwillingen verläuft in sechs Phasen. Jede Phase ist wichtig und voller aufregender Entwicklungen:
Eröffnungsphase: Durch regelmäßige Wehen verkürzt sich der Gebärmutterhals und der Muttermund öffnet sich von null bis auf annähernd zehn Zentimeter Durchmesser.
Übergangsphase: Der Muttermund öffnet sich vollständig bis auf zehn Zentimeter, Geburtswehen schieben das führende Kind durch das mütterliche Becken, bis der vorangehende Teil, das Köpfchen oder der Po des ersten Zwillings auf den Beckenboden drückt und einen Pressdrang auslöst.
Geburtsphase des ersten Zwillings: Durch aktives Mitschieben der Mutter wird das erste Kind durch das Becken und die Scheide geschoben und geboren.
Natürliche Wehenpause: Die Mutter kann erst einmal durchatmen und ihr erstes Kind begrüßen, für das zweite Kind beginnt die Übergangsphase: Es passt sich den neuen Platzverhältnissen an und verändert eventuell seine Position, durch allmählich wieder beginnende Wehentätigkeit wird es in Richtung Beckeneingang geschoben und löst oft schon beim Eintritt ins mütterliche Becken einen Pressdrang aus.
Geburtsphase des zweiten Zwillings: Das zweite Kind wird durch aktives Mitschieben der Mutter durch das Becken und die Scheide geschoben und geboren.
Plazentageburt: Nach einer Wehenpause beginnt die Gebärmutter erneut, sich zusammenzuziehen, und die Plazenta oder die Plazenten werden geboren.
Die Gebärhaltungen
Die Geburt ist ein dynamischer Vorgang. Mutter und Kinder sind in steter Bewegung, was den Kindern ermöglicht, den Körper der Mutter zu verlassen. Äußere Bewegung fördert innere Bewegung. So können Sie in jeder Phase durch verschiedene Körperhaltungen und regelmäßiges Atmen Ihre
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