Zwillinge -Gut durch Schwangerschaft, Geburt und erstes Lebensjahr
zwölf Stunden nachts.
Das erste Lebenshalbjahr
Menschen kommen nicht fertig auf die Welt – nie wieder im menschlichen Leben lernen wir so viel dazu wie im ersten Lebensjahr. Schon in den ersten sechs Monaten entwickeln sich Säuglinge rasant. Damit Sie mit ihnen Schritt halten können, erfahren Sie nun, was Ihre Kinder genau lernen und vor allem, ob – und wenn ja, wie – sich dies bei Zwillingen und Einlingen unterscheidet.
Zwillinge, die reif – also zwischen der 37. und 40. Schwangerschaftswoche – geboren werden, unterscheiden sich bis auf das geringere Körpergewicht bei Geburt in ihrer Entwicklung nicht von Einlingen. Kommen Zwillinge vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt, können Entwicklungsschritte sich – wie bei allen Frühgeborenen – verzögern. Insofern sind häufig beschriebene entwicklungsbedingte Unterschiede zwischen Zwillingen und Einlingen ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen. Oft werden generell Zwillinge und Einlinge verglichen und nicht frühgeborene Zwillinge mit frühgeborenen Einlingen oder reif geborene Zwillinge mit reif geborenen Einlingen. Unser Entwicklungskalender bezieht sich auf reif geborene Zwillinge!
Bei frühgeborenen Kindern geht man immer vom errechneten Entbindungstermin aus, um die Entwicklungsphasen zu dokumentieren. Häufig jedoch stellen Eltern fest, dass die Kinder sich in Ihrer Entwicklung zunehmend an den tatsächlichen Geburtstermin halten.
1.–3. Monat – wie Ihre Kinder sich entwickeln
Die kindliche Entwicklung verläuft in Schüben und Zeiträumen, nicht zu bestimmten Zeitpunkten. Experten sind sich dahingehend einig, dass es wesentlich sinnvoller ist, Zeiträume zu bestimmen, als konkrete Zeitpunkte für Entwicklungsschritte zu definieren. So lernen Kinder zum Beispiel in der Regel zwischen 12 und 18 Monaten das selbstständige Gehen – und egal, wann genau, solange es in diesem Zeitraum passiert, ist es in Ordnung!
Gewicht und Größe
Zwillinge sind leichter als zum gleichen Zeitpunkt geborene Einlingskinder, haben aber eine sehr ähnliche Gewichtsentwicklung – und damit ihr Geburtsgewicht nach ungefähr 14 Tagen wieder erreicht. Bis zum vierten Lebensmonat nehmen sie mindestens 150 Gramm pro Woche zu und wachsen ungefähr zwei bis vier Zentimeter pro Monat. Das Gewicht des Kopfes macht übrigens ungefähr ein Viertel des Körpergewichts aus, deshalb ist es für Neugeborene nicht möglich, ihren Kopf selbstständig zu halten.
Selbstverständlich können sich Ihre Zwillinge auch von der Gewichtskurve her individuell entwickeln. Viele Zwillinge behalten einen schon bei der Geburt bestehenden Gewichtsunterschied bei und nehmen entsprechend zu.
Bei eineiigen Zwillingen ist dies ebenfalls möglich, allerdings haben wir in unserer Statistik bisher noch keinen Fall, in dem die Gewichtsdiskrepanz bei eineiigen Zwillingen von Geburt an sehr hoch war oder sie sich in Bezug auf das Gewicht in ihren ersten Lebensmonaten stark auseinander entwickelt hätten.
Die kognitive Entwicklung
Die geistige Entwicklung von Kindern verläuft in Sprüngen, bei denen plötzlich und sehr schnell etwas Neues in den Kindern passiert. Natürlich werden Kinder in solchen Zeiten anstrengender und schwieriger. Sie erschrecken sich und neigen dazu, sich an das Vertraute zu klammern. Um die vierte bis fünfte Lebenswoche herum, am Ende der Neugeborenenzeit, werden Sie bemerken, dass Ihre Kinder länger wach und deutlich mehr an der Umwelt interessiert sind. Sie scheinen alles mit ihren Sinnen deutlicher wahrzunehmen.
Am Ende des zweiten Lebensmonats gliedert sich die Welt Ihrer Kinder in Menschen und Dinge. Die Aufmerksamkeit kann sich schon länger auf interessante Dinge richten. Der Kopf wird in die jeweilige Richtung bewegt, die Augen fixieren etwas länger. Zunehmend werden Ihren Babys eigene Bewegungen und Handlungen bewusst, die allmählich auch mehr ineinanderfließen. Viele Kinder zeigen Interesse an ihrem Spiegelbild, auch wenn sie sich selbst noch nicht erkennen können.
Bei Zwillingen ist die kognitive Entwicklung durch gegenseitige Anregung geprägt. Ein gleichaltriges Gegenüber ist immer vorhanden, das in Interaktion tritt. Sieht der eine den anderen neben sich liegen, wird er häufig seine Aufmerksamkeit auf dieses „interessante Ding“ richten, ebenso wie er sich auf die Geräusche seines Geschwisters konzentrieren wird.
Vor allem bei eineiigen Zwillingen ist oft zu beobachten, dass sie angstbesetzt auf Spiegelbilder reagieren. Forscher gehen
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