Zwillingsblut (German Edition)
Kerl an den Hals zu schmeißen. Und durch seine Illusion hatte er ihr vielleicht ihre letzte Hoffnung, die auf eine rettende Liebe, genommen. Edward schüttelte den bohrenden Gedanken ab. Wieso ging ihm dieses Weib nicht aus dem Kopf, obwohl er sie nicht gesehen hatte, obwohl sie ihn nicht einmal interessiert hatte? War es ihre körperliche Unschuld, die Magnus so nebenbei erwähnt hatte? Oder die Art und Weise wie er selber die erotische Illusion gesponnen hatte?
Es konnte und musste ihm egal sein! Sein Ziel stand fest, er musste gewinnen!
Erst eine Bewegung im hinteren Halbschatten des großen Raumes lenkte Edwards Blick auf eine Gestalt, die er vorher nicht bemerkt hatte. – Nur Magnus war in der Lage eins mit dem Hintergrund zu werden und so sehr mit der Welt zu verschmelzen, dass er für das Auge und die Sinne nicht sichtbar war. – Doch jetzt hatte er sich bewegt.
Langsam kam der alte Vampir auf die kleine Gruppe zu, als falle ihm selbst jetzt, als Vampir die Bewegungen noch ebenso schwer, wie zu dem Zeitpunkt, als er ein Sterblicher gewesen war.
Wie immer, wenn Edward ihn sah, erstaunte der Magnus ihn. Von einer Sekunde zur anderen wurde aus einem attraktiven Mann der im Leben vielleicht fünfzig Jahre alt gewesen sein musste, ein gebrechlicher alter Vampir, der eine Last zu tragen schien, die er nicht teilen wollte und die ihn lähmte.
Schon oft hatte Edward sich gefragt, wieso ein willensstarkes Geschöpf wie der Magnus freiwillig den beiden Schwestern untertan war. – Und von den beiden trotz seiner Stärke und Unabhängigkeit mit den wichtigsten Aufgaben betraut wurde. Was hatte er verbrochen, welche Geschichte zu erzählen?
»Edward!« Der Magnus begrüßte den jüngeren Vampir mit einem Handschlag, der von erstaunlicher Kraft zeugte und der seiner Haltung widersprach.
»Hast du weise gewählt?«
Edward zuckte nonchalant mit den Schultern während er nickte und beantwortete damit die eigentliche Frage:
Bist du mit meiner Wahl zufrieden? – Ich weiß es nicht, glaube aber an dein Geschöpf
. Er vertraute dem Magnus und seiner Wahl, auch wenn er nicht verstand, wie jemals eine Lebensüberdrüssige nicht nur als Vampir bestehen, sondern auch noch Mornas Zauber brechen sollte.
Trotzdem tat es ihm leid, dass er auf Magnus Anraten so tief gesunken war und zu solchen Mitteln griff. Er hatte die junge Frau allein und schutzlos unter dem Gelächter der Hexe in der Gasse zurückzulassen, wohl wissend, dass der Magnus noch mehr plante und sich der jungen Vampirin annehmen würde.
»Sie hat bereits sechsmal versucht hat, sich umzubringen!«, betonte Edward.
»Sechsmal?« Der Magnus zog eine Augenbraue hoch, als erstaune ihn die Zahl.Edward fragte sich, ob er etwas falsch verstanden hatte, wusste aber, dass ihm keine Möglichkeit blieb, den Magnus direkt zu fragen. Die Hexe und die Königin würden jeden Moment ihres Gespräches anwesend sein.
»Die Frau ist allein und verwirrt in einer Welt, die sie nicht versteht und in der ihr niemand helfen wird.« Der Magnus betonte seinen Satz als Feststellung und es fiel Edward schwer, den Blick seines Freundes zu deuten.
Die Hexe gab ein prustendes Geräusch von sich, während die Königin den Magnus misstrauisch beäugte.
»Ist das gut, oder schlecht?«, erkundigte sie sich schließlich.
»Schlecht für sie und gut für Edward, wenn die Frau stark ist.«
»Was sie ja nicht ist, sonst wäre sie kein Selbstmordkandidat«, Morna lächelte süffisant und zufrieden mit sich selbst, dass sie bei ihrem Zauber und der Wahl der Kandidatinnen auf diesen Zusatz bestanden hatte.
»Wahrscheinlich endet sie innerhalb einer Woche als gebrannte Frau«, gab Xylos eine Doppeldeutigkeit zum Besten.
Der Magnus tat die Bemerkungen achselzuckend ab und sah Edward unverwandt an, als könne er seine Gedanken lesen.
»Du solltest sie kennenlernen«, meinte er schließlich unverbindlich.
»Er kennt sie doch bereits!«, warf die Königin ein.
»Näher!«
»Noch näher?« Die Hexe und Xylos lachten.
Edward nickte nur. Der Magnus hatte einen Plan und er hatte versprochen ihn zu unterstützen.
»Denk an ihren Hass!«, ermahnte der Magnus.
»Denk an ihre Liebe!«, spöttelte Xylos und presste Morna an sich.
»Versprich mir, dass sie dich hassen wird!«, bat der Magnus.
»Versprechen gegeben!«, meinte Edward mit einem Blick auf die Hexe. Frauen dazu zu bringen, ihn zu hassen, schien etwas zu sein, was er wirklich gut konnte.
Trotzdem schien der Magnus noch nicht endgültig
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