Zwillingsblut (German Edition)
Liebkosungen, Demut und Unterwerfung. Neckisch nippte er an ihrer Unterlippe, gerade fest genug, um ein wenig Blut hervorzurufen, bevor er sich wieder von ihr zurückzog.
Sie starrte ihn für einen Herzschlag der Ewigkeit an und versuchte ihre Verwirrung über seine unverhoffte Attacke in den Griff zu bekommen, während das Gefühl, durch ihn in Gefahr zu sein, langsam einschlief; ebenso wie ihre aufgewühlten Emotionen. Auch sein Gesicht wirkte so ausdruckslos wie zuvor, als sei alles nur Ursprung ihrer Fantasie gewesen. Trotzdem schüttelte sie voller Bedauern den Kopf, weil sie mit plötzlicher Sicherheit wusste, dass er einsamer war als jeder andere Vampir.
«Ich bin nicht die Richtige für dich«, hauchte sie und legte soviel Wärme in ihre Worte, wie sie sich traute.
Joel schenkte ihr ein wehmütiges Lächeln in dem eine Mischung aus Trauer und Glück lag. «Ich weiß! Ich wollte nur einmal in meinem Leben einen Engel küssen.«
Tränen traten in Sofias Augen, als sie die Schwere von Joels Einsamkeit wie eine dreidimensionale Last traf.
»Danke, für das Kompliment – denke ich.«
»Ich habe zu danken!«, erwiderte er höflich und verneigte seinen Kopf vor ihr. »Lebewohl!«
Er verschwand auf dieselbe Weise, wie Edward zuvor, doch dieses Mal hatte Sofia damit gerechnet.
»Auf Wiedersehen!«, flüsterte sie in die plötzliche Leere vor ihr.
»Wünsch es dir lieber nicht …« Der Hauch war so leise, dass sie sich nicht sicher war, ob sie ihn sich nicht nur eingebildet hatte.
Als sie die Anwesenheit Xylos hinter sich spürte, war sie beinahe dankbar über die Ablenkung, auch wenn er auf ihrer persona-non-grata-Liste ganz oben stand.
»Sind die beiden endlich weg?!« Der Vampircallboy schien erfreut darüber, endlich allein mit ihr sein zu dürfen.
»Ist das Testosteron, das ich hier rieche, oder ein schlechtes Parfüm?«, erkundigte sich Sofia mit ihrer liebenswürdigsten Stimme, während sie sich umdrehte und in sein amüsiertes Gesicht starrte.
»Testosteron! Und ich freue mich auch, dich wieder zusehen!«, behauptete er und umrundete Sofia provokativ langsam und ließ seinen Blick ebenso langsam und anmaßend über sie gleiten.
»Habt ihr gelost, in welcher Reihenfolge ihr mit mir sprechen dürft, oder entscheidet eure Geschwindigkeit?«
Xylos schenkte ihr ein Lächeln und sog provokativ die Luft ein.
»Tatsächlich, ich rieche Edward und Joel an dir, großartig!« Er blieb dicht vor ihr stehen. »Von einer Heiligen zur Hure? Hast du für jede Information über den Magistraten mit einem Kuss bezahlt?«
»Und das ausgerechnet von Mr. Moral?«
Xylos Gesichtausdruck veränderte sich, als hätte sie ihn geschlagen. »Mr. Moral? Ich kritisiere deine Lebensweise ja auch nicht!«
»Ich lasse mich für Sex auch nicht bezahlen und danach dafür, dass ich meinen Partner weiterverkaufe«, konterte Sofia.
Xylos nickte, als könne er ihren Einwand verstehen, verteidigte sich und seine Handlung aber nicht. »Ich habe dich doch vor Edward gewarnt!«
»Und er mich vor dir!« Sofias Gesichtsausdruck blieb hart und unnahbar.
»Ich wiederhole meine Warnung und bitte dich ihm nicht zu trauen – was auch geschieht!«
»Warum?«
An seinem verständnislosen Blick erkannte sie, dass er ihre Frage nicht zuordnen konnte und erklärte: »Warum warnst du mich?«
Er trat einen Schritt näher an sie heran, doch Sofia hob abwehrend die Hände: »Deine Hände bleiben bei dir!«
»Sagen wir einfach ich mag es nicht, wenn ein Vampir meine Ware vor mir benutzt!«
»Meine Güte! Dein Ego möchte ich haben!«, lachte Sofia und schüttelte den Kopf. Gegen ihren Willen schaffte Xylos es stets sie zu amüsieren und daran zu erinnern, wie sexy er war. Und das, obwohl sie wusste, wie gefährlich und unmoralisch er war.
Xylos verkniff sie einen Fluch. Nur zu gerne hätte er die Vampirin zu seinem Bett gezogen und angekettet. – Nur um zu sehen, ob sie dann immer noch lachen würde. Stattdessen dachte er an das, das er wirklich wollte und warnte sie: »Deine Zeit läuft ab!«
Wahrheit!
Ihre Engelaugen veränderten ihren Ausdruck, wurden misstrauisch. »Wie meinst du das?«
Er schloss die Augen und beschloss ihr noch mehr Angst zu machen als er geplant hatte: »Ich spreche von dir und mir für die Ewigkeit.«
Als er die Augen wieder öffnete, ließ er sie sein ungezügeltes Verlangen sehen, seine Gier, und genoss, dass sie ihn immer noch anstarrte und ihren Körper nicht aus der Lähmung zwingen konnte.
»Du wirst in
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