Zwillingsblut (German Edition)
ließ, zärtlich und erkundend, obwohl er längst jeden Winkel ihres Mundes kennen musste. Das Kribbeln begann in ihren Lippen, zog sich weiterdurch ihre Adern, ihre Zellen und verdichtete sich in ihrem Unterleib. Noch konnte sie entkommen… sich zur Wehr setzen… und … ihr Körper übernahm die Kontrolle, ihre Arme schlangen sich wie von selbst um ihn.
Edwards Reaktion war überwältigend und unerwartet. Sein Kuss wurde noch zärtlicher, langsamer und intensiver. Sofia erkannte seine Absicht, das Versprechen auf eine Zukunft, die es für sie beide nicht gab, nicht geben konnte, konnte sich aber nicht gänzlich der Verlockung verschließen.
Schließlich löste er seine Lippen von ihren und ließ seinen Mund in einer Spur zärtlicher Bisse tiefer wandern, ihren Hals hinab und…
Sofia trat einen Schritt zurück und entzog sich ihm.
Obwohl Edwards Verlangen immer noch in Kaskaden durch seinen Körper floss und der Frust über Sofias Rückzug ihn körperlich schmerzte, gelang ihm ein triumphierendes Grinsen. Die Kette verbunden mit dem Kuss würden ihren Zweck erfüllen!
»Denk an die Zukunft, an dich und mich!« Damit war er verschwunden.
Sofia drehte sich einmal um ihre eigene Achse, doch Edward war nirgends mehr zu sehen. Sie musste unbedingt herausfinden, wie er jedes Mal auftauchte und verschwand!
Sie sah zu Joel hinunter, doch er und Xylos schienen ganz in ein Gespräch vertieft zu sein. Joels Dunkelheit war ein seltsamer Kontrast zu Xylos Helligkeit. Alles an ihm war dunkel. Seine Haare und Augen waren schwarz, seine Kleidung und selbst sein Wesen schienen von Finsternis dominiert zu werden. Selbst die Art und Weise, wie er still stand, so als warte er nur auf den Moment, an dem er zum Jäger werden konnte, war finster.
Im Gegensatz dazu vibrierte Xylos nahezu von dem Versuch bei dem Gespräch still stehen zu bleiben. Trotzdem war er in stetiger Bewegung, bewegte seine Finger, tappte mit dem Fuß oder sah sich um, er schien vor Lebenskraft zu strotzen und seine Energie kaum unter Kontrolle zu haben, während Joel die personifizierte Kontrolle war.
Sofia schmunzelte, als ihr die Ähnlichkeit zwischen Joel und Edward auffiel. Auch Edward war von Dunkelheit umgeben, allerdings von einer Dunkelheit, die eher aus seinem Wesen entsprang, als aus seiner realen Umgebung – und er schien stets sich und alles andere unter Kontrolle zu haben.
Ihre Neugierde meldete sich. Sie sollte unbedingt herausfinden, ob Edward ein Kind Joels war!
»Melanie!« Joel war mit einem Mal direkt neben ihr, ohne das sie sein Nahen auch nur gespürt hatte.
Sofia sprang beinahe in die Wand. »Tu…Das…Nicht!«
Joel lachte leise und der Laut war beängstigender als alles, was sie seit ihrer Existenz als Vampir erfahren hatte. Schrecklicher als Paris.
»Wieso meint eigentlich jeder Vampir sich anschleichen zu müssen?«
«Weil wir es können!«, konterte Joel und musterte sie, als sähe er sie zum ersten Mal. Sie versuchte seinen Blick zu erwidern, doch er war ihr unheimlich. Von allen Vampiren, denen sie begegnet war, war Joel der Geduldigste. Ein Jäger der Jahre lang auf seine Beute warten konnte und niemals sein Ziel verfehlte.
Ein kalter Schauder lief ihr über den Rücken. Wieso hatte sie in London nicht das Gefühl der Angst gehabt, als er ihr so nahe gewesen war? Jetzt rieten ihr alle Instinkte, ihn von sich fern zu halten und zu hoffen, dass er sich nie auf sie fokussierte. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen loderte ein Kribbeln der Erregung, eine unterschwellige Anziehung zwischen ihnen auf. Joel Blick hing an ihr, während sie sich wie ein eingesperrtes Tier fühlte. Sie wusste, dass er jede ihrer Bewegungen wahrnahm, jede ihrer Absichten.
»Ist Edward dein Geschöpf?«, fragte sie, als sie sich an ihre fixe Idee erinnerte.
»Edward ist niemandes Geschöpf«, gab Joel zurück und sein Gesichtsausdruck blieb statuenhaft. Der Blick aus Joels dunklen Augen bohrte sich in ihre hellen. Er war so eiskalt, dass die Temperatur um Sofia um einige Grad abfiel. Und dann, ohne jede Vorwarnung, veränderte sich die Farbe seiner Augen. Bevor sie begriffen hatte oder weitere Fragen stellen konnte, war Joel bei ihr und seine Lippen auf ihrem Mund. Sie waren bestimmend und fest, dominant und ebenso überfallend wie der Kuss. Wie heiße Lustschmerzversprechungen prickelte Verlangen durch ihren Körper, flüsterte von verbotenen und verruchten Dingen, die plötzlich im Bereich der Möglichkeiten lagen, harten
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