Zwillingsblut (German Edition)
der Schwärze und Dunkelheit der Magie treiben, nichts außer mir wird dein Leben erhellen. Und leben wirst du, du hast keine Möglichkeit aus der Kette zu entkommen, keine Möglichkeit, mir zu entfliehen, oder dir das Leben zu nehmen. Du wirst mir gehören – ausschließlich mir und ich werde mit dir tun und lassen, was ich für richtig halte – und wie ich es für richtig halte. Selbst deine Umgebung wird von mir abhängen, davon ob ich dich verwöhnen will, oder bestrafen. Deine Welt ist meine Imagination. Will ich ein Bett für dich? Oder Steine? Wiese und Sonnenschein? Oder Feuer und Fesseln?« Er hatte ruhig gesprochen und mit einer Stimme die trotz seiner drohenden Worte melodisch und verlockend war, und die Faszination auf Sofias Gesicht entsprach der normalen Reaktion einer Frau auf ihn.
Erst als er einen Schritt nach vorne machte, um sie zu berühren, erkannte er, dass er sich getäuscht hatte und seine Hand verharrte Millimeter von ihrem Gesicht entfernt.
»Wenn du mich jetzt erschießt, werden dich die anderen töten!«, warnte er, bewegte sich aber nicht, da ihre Glock auf sein Herz zielte.
»Was aber für dich nichts ändert würde. Du bist ja dann trotzdem tot!«, flüsterte sie leise.
»Du würdest es bereuen«, murmelte Xylos und beugte sich trotz ihrer Drohung leicht nach vorne, so dass seine Lippen ihren näher waren.
»Warum? Das Nobelpreiskomitee wird dich sicher nicht vermissen!« Trotz ihrer Worte spiegelte sich ihre Faszination über seinen Leichtsinn in ihren Augen.
«Die Kette ist eine leere Drohung – noch«, hauchte er gegen ihren sexy Mund.
Wahrheit!
»Die Königin verbietet es mir!«
»Warum?«
»Vielleicht, weil ihre Schwester dich dann nicht mehr töten lassen kann, wenn die Zeit für dich gekommen ist.«
Eiseskälte griff nach Sofia, als sie begriff, dass ihr Leben seit ihrem Tod auf der Kippe gestanden hatte und immer noch stand.
»Wann wird das sein?« Ihre Stimme klang belegt, als sie die Waffe sicherte und wieder verstaute.
»Ich weiß es nicht!«, gab Xylos zu ihrer Überraschung ehrlich zu und trat einen Schritt zurück.
»Aber das ist doch …« Sofia schwieg und versuchte ihre Gedanken zu ordnen und die bisher erhaltenen Informationen in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen. »Wer soll mich töten? Du?«
»Ist das eine Quizshow?«, konterte er flapsig, als mache ihm ihr Verdacht nichts aus. Sein Pokerface gab nichts von dem Preis, was er dachte oder empfand. Er hoffte nur, dass sie seine Warnungen ernst nehmen würde. Was ihn und ihren Tod betraf, könnte er sie beruhigen, aber ihre Angst war ein Genuss, den er gerne in Gänze auskosten wollte.
»Ich hasse dich!«, behauptete sie.
Er schenkte ihr ein großzügiges und verführerisches Lächeln. »Trotzdem kommst du immer wieder zu mir zurück.«
Nein, nicht zu dir! In die Vampirgemeinschaft!
, wusste ihre innere Stimme, aber sie konnte es einfach nicht sein lassen, ihn zu provozieren. Trotz allem was zwischen ihnen stand, die Drohungen, die Frauen, seine Moral, mochte sie die gewitzten Wortgefechte mit ihm und zitierte ein altes Sprichwort: »Neugier ist der Katze Tod!«
»Noch nicht!«, meinte er lachend. – Sie hätte ihn am liebsten erwürgt.
»Genieß meinen Anblick«, meinte sie grimmig, als sie sich wegdrehte und ging. »Denn es ist das letzte Mal, dass wir uns sehen werden!«
»Das solltest du dir nicht wünschen!« Seine leisen Worte begleiteten sie auf dem Weg um die Balustrade.
Es gelang Sofia nicht, die Tränen der Wut und der Hilflosigkeit zu unterdrücken. Sie wusste nicht mehr weiter, wusste nicht, wem sie trauen konnte; wer kein Spiel mit ihr spielte, wusste nicht mehr wohin, weil der Magistrat sie überallfinden würde und hatte auch vergessen, was sie ursprünglich vorgehabt hatte. Den Magistraten töten? Ha! Sie konnte froh sein, wenn sie nicht diejenige war, die am Ende tot war.
»Sie spielen mit dir!« Sofia war nicht überrascht, als Hasdrubal neben ihr auftauchte und ihr seine Hand auf den Rücken legte, um sie in eine der Vertiefungen zu dirigieren. Sie sah ihn nicht einmal an, sondern wischte sich verärgert die Wuttränen aus den Augenwinkeln.
»Und du? Spielst du auch mit mir?«
»Ich spiele nie, es ist mir immer ernst!«, behauptete er.
Wahrheit
.
»Den anderen mit ihrem Spiel auch!« Die Vampirin drehte sich um und sah dem alten Vampir in die Augen. Etwas an ihnen war komisch. Edward hatte Augen wie Hasdrubal, manchmal…Sie waren so schwarz und leer, dass sie nicht
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