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Zwillingsbrut

Zwillingsbrut

Titel: Zwillingsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
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unbequeme Nische in dem immer voller werdenden Restaurant, wo sie die nächste Stunde verbrachten. Kacey hatte geflunkert, was ihren Appetit anbetraf; sie schaffte nur zwei Stück der vegetarischen Pizza, während Trace und Eli in Windeseile die Hälfte mit Hackfleisch, Käse und Peperoni verdrückten. Im Grunde, so dachte Trace, hatte er das meiste gegessen, da sein Sohn schon vom Eis pappsatt war. Genau wie die Ärztin es ihnen nach dieser grauenhaften Woche verordnet hatte.
    »Ich habe noch gar nicht gefragt, was Sie in der Tierklinik wollten?«, nahm Trace das Gespräch wieder auf und blickte aus dem Fenster auf das Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
    »Ich möchte mir einen Hund zulegen«, gab sie zu.
    »Egal, was für einen?«
    »Der, den ich gern bei mir aufnehmen würde, ist ein Mischling. Ein großer Kerl. Vermutlich Boxer und Pitbull, sagt die Tierärztin.«
    »Als Wachhund?«, fragte er und dachte daran, wie sie mehrmals über die Schulter geblickt hatte, als sie mit Eli über die Straße gegangen war.
    »Das ist ein Kriterium.« Ihre Augen schweiften zur Seite, hinüber zu der Ecke, in der sich Eli zusammen mit einer Gruppe Gleichaltriger um die Arcade-Automaten drängte. »Ich, ähm, ich lebe allein.« Sie nahm ihr Glas. »Könnte Gesellschaft brauchen. Sie wissen schon.«
    »Ja.« Er nickte, dachte wieder an Sarge und betete im Stillen, dass der Hund es schaffen würde.
    »Dann sind Sie also in der Gegend hier groß geworden?«, fragte sie, um das Thema zu wechseln, und schob ein Stück liegen gebliebenen Pizzarand auf eine Seite ihres Tellers.
    »Ich habe fast mein ganzes Leben hier verbracht, abgesehen von der Zeit am College und ein paar Jahren bei der Armee. Ich habe die Ranch geerbt, und mir gefällt die Arbeit. Was ist mit Ihnen?«
    »Ich bin in Helena geboren und aufgewachsen, doch meine Großeltern haben hier gelebt, so dass ich meine Sommer hier auf ihrer Farm verbracht habe.« Sie lächelte versunken und betrachtete wehmütig ihr fast leeres Glas, während sie die glücklichen Bilder ihrer Jugend heraufbeschwor. Flüchtig fragte er sich, ob sie wohl Leanna gekannt hatte, die die ersten Jahre ihres Vagabundenlebens ebenfalls in Montanas Hauptstadt verbracht hatte.
    »Dann haben Sie also beschlossen, hier ansässig zu werden?«
    »Schlussendlich, ja.« Sie hob den Blick und sah ihn wieder an. »Ich bin in Missoula aufs College gegangen, dann auf die medizinische Fakultät in Seattle, wo ich auch eine Zeitlang geblieben bin. Ich habe geheiratet, mich wieder scheiden lassen, und als ich dann die Farm erbte, beschloss ich, nach Grizzly Falls zu gehen.«
    »Keine Kinder?«
    Sie schüttelte den Kopf und rümpfte ungehalten die Nase. »Er … war nicht ›bereit‹ dazu.« Sie malte mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft, dann schüttelte sie den Kopf. »Es ist vorbei, seit drei Jahren, um genau zu sein, und ich habe mir geschworen, nicht gehässig zu werden, selbst wenn er ein prima Ziel abgeben würde.« Sie zuckte eine schmale Schulter und verbannte den Mann, mit dem sie einst verheiratet gewesen war, aus ihrem Kopf. »Wie sieht’s bei Ihnen aus? Was ist mit Elis Mutter passiert?« Sie nahm einen Schluck aus ihrem Glas.
    »Sie hat sich aus dem Staub gemacht. Ich habe nie wieder etwas von ihr gehört.«
    Kacey sah ihn nachdenklich an.
    »Wir kommen gut zurecht«, erklärte er mit fester Stimme.
    Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war neutral, doch er hätte darauf wetten können, dass sie ihm keine Sekunde lang glaubte. Und das Schlimme daran war: Sie hatte recht. Er dachte an Elis kummervolles Weinen, als er ihn verzweifelt gebeten hatte herauszufinden, wo Leanna steckte. Mein Gott, es zerriss ihm beinahe das Herz, wenn er sich vorstellte, welche Narben sein Sohn davongetragen hatte.
    Noch bevor sie das Gespräch weiterführen konnten, wurden sie von lautem Rufen unterbrochen. »He! Kacey! Dr. Lambert!«
    Trace wandte sich um und sah die Rezeptionistin der Poliklinik durch die Tische hindurch auf sie zukommen. In einer Hand balancierte sie ein Glas Wein, an der anderen zerrte sie einen dieser Typen irgendwo in den Zwanzigern mit ungepflegtem Bart und gammeliger Mütze hinter sich her.
    »Hi, Heather«, sagte Kacey.
    »Das ist Jimmy«, stellte diese ihren Begleiter rasch vor, dann richteten sich ihre Augen auf Trace. »Sie sind Elis Vater, stimmt’s?« Sie nickte bekräftigend. »Wie geht es ihm … oh!«
    In diesem Augenblick kam Eli zurück zur Sitznische. »Ich brauche

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