Zwillingsbrut
Grundschülerinnen in engen Jeans und übergroßen Sweatshirts und erörterten eifrig mögliche Bestellungen.
Er drückte die Tür auf, doch das nagende Gefühl, dass irgendetwas mit Kacey nicht stimmte, verfolgte ihn bis hinein in das lärmige Restaurant. Es duftete nach Oregano und Tomatensoße, warmem Brot und Bier. Eine Schar Teenager säuberte die Tische und wartete am Tresen auf Anweisungen, die ein Mann in den Siebzigern mit dickem grauem Oberlippenbart, gestreiftem Hemd und schwarzer Hose bellte, während er Bier zapfte und Wein ausschenkte und gleichzeitig mit Adleraugen die Kasse im Blick behielt.
Als hätte er einen sechsten Sinn, fuhr Elis Kopf hoch, als er die Tür gehen hörte. Er schnellte herum, wand sich aus Kaceys Armen und rannte auf Trace zu. »Wie geht es Sarge?«, fragte er ängstlich, das kleine Gesicht sorgenvoll verzogen.
»So weit, so gut, aber er muss operiert werden.« Trace zog den Jungen in seine Arme. »Dr. Eagle tut ihr Bestes.«
»Du hast ihn dagelassen«, rief Eli anklagend. Tränen sammelten sich in seinen Augen. Verlegen versuchte er, sie mit den Fingern wegzuwischen, die aus seinem blauen Gipsverband ragten.
»Nur über Nacht. Die Ärztin sagt, sie ruft uns morgen an.«
»Aber wird er wieder gesund werden?«
»Soweit ich verstanden habe, ja.«
»Darf ich zu ihm?«, fragte Eli, während ein korpulentes Mädchen an der Ausgabe etwas in ein Mikrophon sprach. »Nummer siebenundvierzig, bitte, Nummer siebenundvierzig.«
»Darf ich Sarge sehen?«, wiederholte Eli.
»Vielleicht morgen. Wir müssen abwarten.«
Eli wollte widersprechen, deshalb versuchte Trace, die sinnlose Diskussion in andere Bahnen zu lenken. »Was meinst du, sollen wir hier zusammen etwas essen?«
»Sie hat mir erlaubt, ein Eis zu bestellen!« Eli deutete mit seinem Gipsarm auf Kacey.
»Das stimmt«, antwortete diese, »und du möchtest die Weihnachtsplätzchensorte, oder?«
»Ja!«
»Klingt … interessant«, sagte Trace.
»Köstlich«, behauptete Kacey. »Pfefferminzeis mit Schokokeksen und Pfefferminzblättchen, damit kann man nichts verkehrt machen. Mmm!« Ihre grünen Augen funkelten belustigt. »Ich denke, ich bestelle eine doppelte Portion!«
»Ich auch!«, rief Eli begeistert.
»Nummer neununddreißig, bitte, Nummer neununddreißig!«, hallte es durchs Restaurant. Ein sportlich wirkendes Mädchen im Teenageralter stand von einem der Tische auf, an dem sie mit ihren Freundinnen saß, um ihr Tablett abzuholen; ihr langer blonder Pferdeschwanz hüpfte auf und ab.
»Wie steht’s mit Ihnen?«, fragte Kacey, den Blick auf Trace gerichtet. »Doppelte Portion? Oder lieber eine dreifache?«
»Ähm … ich nehme ein Bier.«
Sie grinste breit, als sie an den Tresen neben der Eistheke traten. »Zu Ihrem Eis, oder?«
»Wie wäre es mit der Pizza Carne?« Er deutete mit dem Kinn auf die Speisenauswahl, die oben an der Wand angeschlagen war, während sich ein dürrer Teenager mit unreiner Haut, einem rasierten Kopf und dicker Brille, den Eisportionierer in der Hand, jetzt für ihre Bestellung bereitmachte. Die beiden Grundschülerinnen hatten ihre Wahl offenbar erfolgreich getroffen und schlenderten zu einem runden Tisch hinüber.
»Ich bezahle«, sagte Trace.
Kacey war noch in das Angebot vertieft. »Mit Hackfleisch? Wir könnten auch eine halbe Pizza Carne bestellen und eine halbe vegetarische und die Rechnung teilen.«
»Nur wenn Sie eine halbe Gemüsepizza alleine verdrücken können.«
»Eine halbe Gemüsepizza
und
eine doppelte Portion Weihnachtsplätzcheneis.«
Er spürte, wie seine Mundwinkel zuckten. »Dann lassen Sie uns Armdrücken machen wegen der Rechnung.«
»Tun Sie’s nicht«, warnte Eli sie. »Mein Dad ist der stärkste Mann weit und breit.«
»Tatsächlich?« Ihr Grinsen wurde noch breiter. »Nun, wir werden sehen. Ich bin ebenfalls ziemlich stark.«
»Ne!« Eli schüttelte den Kopf. »Nicht so stark wie mein Dad!«
»Hm. Dann eben noch stärker.« Sie zwinkerte.
Der Teenager hinter dem Tresen wurde langsam ungeduldig. »Möchten Sie jetzt etwas bestellen?«
»Wir nehmen zwei doppelte Portionen Weihnachtsplätzcheneis im … Hörnchen.« Sie sah Eli an, der hastig nickte.
»Mit Schokostreuseln!«
Kacey kicherte. »Mit Schokostreuseln.« Sie warf Trace einen Blick zu. »Und?« Ihre dunklen Augenbrauen wölbten sich nach oben. »Für Sie?«
»Ich bleibe bei Pizza.«
Er gab ihre Pizzabestellung auf, orderte zwei Bier und eine Limo, dann setzten sie sich in eine
Weitere Kostenlose Bücher