Zwischen den Sternen
entschuldigen.«
»Magdy«, sagte ich behutsam. »Hör auf damit. Es war dein Job, uns Schwierigkeiten zu machen. Du bist dazu da, Leuten Schwierigkeiten zu machen. Frag Gretchen.«
»Völlig richtig«, sagte Gretchen, aber nicht unfreundlich. »Das tust du wirklich.«
»Enzo hat in dir seinen Bruder gesehen«, sagte ich. »Also bist du auch mein Bruder. Du warst es schon die ganze Zeit. Ich liebe dich, Magdy.«
»Ich liebe dich auch, Zoë«, sagte Magdy leise und sah mich dann an. »Ich danke dir.«
»Keine Ursache.« Ich umarmte ihn noch einmal. »Aber denk dran, dass ich als deine neue Schwester nun das Recht habe, dir hemmungslos auf die Nerven zu gehen.«
»Ich kann es gar nicht abwarten«, sagte Magdy und drehte sich zu Gretchen um. »Heißt das, dass auch du jetzt meine Schwester bist?«
»Lieber nicht, wenn ich bedenke, was zwischen uns beiden so alles vorgefallen ist«, sagte Gretchen.
Darüber lachte Magdy, was ein gutes Zeichen war. Er
gab mir einen Kuss auf die Wange und schloss Gretchen in die Arme. Danach verließ er das Grab seines Freundes und Bruders.
»Glaubst du, dass er es verkraften wird?«, fragte ich Gretchen, während wir ihm nachblickten.
»Nein«, sagte Gretchen. »Er wird noch sehr lange daran zu knabbern haben. Ich weiß, dass du Enzo geliebt hast, Zoë, wirklich, und ich will nicht den Eindruck erwecken, als würde ich etwas davon wegnehmen wollen. Aber Enzo und Magdy waren zwei Hälften, die ein Ganzes gebildet haben.« Sie nickte in Magdys Richtung. »Du hast jemanden verloren, den du liebst. Er hat einen Teil von sich selbst verloren. Ich weiß nicht, ob er diesen Verlust jemals verkraften wird.«
»Du könntest ihm dabei helfen.«
»Vielleicht«, sagte Gretchen. »Aber ist dir klar, was du da von mir verlangst?«
Ich lachte. Deswegen liebte ich Gretchen so sehr. Sie war das intelligenteste Mädchen, das ich jemals kennengelernt hatte, und sie war intelligent genug, um zu erkennen, dass Intelligenz auch Nachteile hatte. Sie war durchaus in der Lage, Magdy zu helfen, indem sie zu einem Teil von dem wurde, was ihm genommen worden war. Aber das würde bedeuten, dass sie es mehr oder weniger für den Rest ihres Lebens sein musste. Sie würde es tun, denn im Grunde liebte sie Magdy von ganzem Herzen. Aber ich verstand, dass sie sich Sorgen machte, weil sie wusste, was es für sie bedeutete.
»Außerdem bin ich noch nicht damit fertig, jemand anderem zu helfen«, sagte Gretchen.
Das riss mich aus meinen Gedanken. »Oh«, sagte ich. »Nun ja. Du weißt schon. Ich komme klar.«
»Ich weiß«, sagte Gretchen. »Und ich weiß genau, wann du lügst.«
»Ich kann dir einfach nichts vormachen.«
»Stimmt«, sagte Gretchen. »Denn ich bin für dich, was Enzo für Magdy war.«
Ich umarmte sie. »Ich weiß.«
»Gut«, sagte Gretchen. »Erinnere mich daran, falls ich es jemals vergessen sollte.«
»Mache ich.«
Wir lösten uns voneinander, und Gretchen ließ mich mit Enzo und seiner Familie allein. Ich saß noch sehr lange an ihrem Grab.
Vier Tage später überbrachte eine Skip-Drohne eine Nachricht meines Vaters von der Phoenix-Station.
Ein Wunder , hieß es darin. Ich komme nicht ins Gefängnis. Wir fliegen mit dem nächsten Versorgungsschiff zurück. Sag Hickory und Dickory, dass ich nach meiner Rückkehr sofort mit ihnen reden muss. Ich liebe dich.
Jane bekam ebenfalls eine Nachricht von ihm, aber sie verriet mir nicht, was darin stand.
»Warum will mein Vater mit euch reden?«, fragte ich Hickory.
»Wir wissen es nicht«, sagte Hickory. »Unser letztes Gespräch über Dinge von größerer Bedeutung fand an dem Tag statt, als - es tut mir leid - dein Freund Enzo starb. Vor längerer Zeit, noch bevor wir Huckleberry verließen, erwähnte ich gegenüber Major Perry, dass die Regierung und das Volk der Obin jederzeit bereit sind, dir und deiner Familie jegliche
Unterstützung zu gewähren, solltet ihr sie benötigen. Major Perry erinnerte mich an dieses Angebot und fragte mich, ob er immer noch darauf zurückgreifen könne. Ich antwortete ihm, dass mir bis zu jenem Zeitpunkt nichts Gegenteiliges bekannt war.«
»Glaubst du, dass mein Vater euch um Hilfe bitten wird?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Hickory. »Aber seit meinem letzten Gespräch mit Major Perry haben sich die Umstände geändert.«
»Wie meinst du das?«
»Dickory und ich haben nunmehr neue detaillierte Informationen von unserer Regierung erhalten, einschließlich einer Analyse des Angriffs der Kolonialen
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