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Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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gebe, in der Hoffnung auf mehr.
Und am meisten gehöre ich dir,
Weil ich dort, wo ich meine Hoffnungen hege,
Die Hoffnung hege, dass auch du mir gehörst,

    Eine Hoffnung, die ich dir nun als Geschenk darbiete.
Gehöre mir wie ein Ring
Wie ein Herz
Wie ein Wort
Wie ein Kuss
Wie eine gehegte Hoffnung.
Ich werde dir wie all dies gehören
Und noch etwas mehr,
Etwas, das wir zwischen uns entdecken werden
Und das uns allein gehören wird.
Du sagtest, ich gehöre zu dir,
Und dem stimme ich zu.
Sag mir, dass auch du zu mir gehörst.
Ich warte auf dein Wort
Und hoffe auf deinen Kuss.

    Liebe dich
Enzo.

    Ich liebe dich auch, Enzo. Ich liebe dich über alles.
Du fehlst mir so sehr.

21
    Am nächsten Morgen erfuhr ich, dass mein Vater unter Arrest stand.
    »Es ist kein richtiger Arrest«, sagte Vater an unserem Küchentisch, wo er seinen Morgenkaffee trank. »Ich wurde meines Postens als Leiter der Kolonie enthoben und muss mich zur Phoenix-Station begeben, wo der Fall untersucht werden soll. Also bin ich so etwas wie ein Angeklagter, dem die Untersuchungshaft erlassen wurde. Aber wenn das Verfahren für mich ungünstig läuft, wird man mich wirklich verhaften.«
    »Wird es ungünstig laufen?«, fragte ich.
    »Wahrscheinlich«, sagte Vater. »Normalerweise leiten sie keine Untersuchung in die Wege, wenn sie nicht schon vorher wissen, wie das Ergebnis aussehen wird, und wenn ich mit weißer Weste davonkommen sollte, würden sie sich gar nicht die Mühe machen, den Fall zu untersuchen.« Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee.
    »Was hast du angestellt?« Ich hatte meine eigene Tasse Kaffee mit viel Zucker und Sahne, die ich noch gar nicht angerührt hatte. Noch immer stand ich unter dem Schock, Enzo verloren zu haben, und dieses Gespräch trug nicht dazu bei, meine Stimmung zu bessern.
    »Ich habe versucht, General Gau zu überreden, nicht in die Falle zu tappen, die wir für ihn und seine Flotte vorbereitet hatten«, sagte Vater. »Als wir uns trafen, bat ich ihn, seine
Flotte nicht zu rufen. Genauer gesagt, habe ich ihn angefleht. Damit habe ich meinen Befehlen zuwidergehandelt. Ich sollte mit ihm über ›belanglose Themen‹ reden. Als könnte man über belanglose Dinge mit jemandem reden, dessen Flotte in die Luft gejagt werden soll, weil er eine Kolonie erobern will, die man mitgegründet hat.«
    »Warum hast du das getan?«, fragte ich. »Warum hast du versucht, General Gau einen Ausweg anzubieten, wie er heil aus der Sache herauskommt?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Vater. »Wahrscheinlich, weil ich nicht das Blut der Besatzungen all dieser Raumschiffe an den Händen haben wollte.«
    »Aber du hast die Bomben doch gar nicht gezündet.«
    »Das spielt wohl kaum eine Rolle.« Vater stellte seine Tasse auf den Tisch. »Trotzdem war ich Teil des Plans. Ich habe aktiv an der Aktion teilgenommen. Also trage ich auch einen Teil der Verantwortung. Zumindest wollte ich versuchen, einen kleinen Beitrag zu leisten, das unvorstellbare Blutvergießen zu vermeiden. Ich hatte einfach nur gehofft, es könnte einen Weg geben, der nicht damit endet, dass alle getötet werden.«
    Ich stand vom Tisch auf und umarmte meinen Vater. Er nahm es dankbar an und sah mich dann mit leichter Überraschung an, als ich mich wieder setzte.
    »Danke«, sagte er. »Trotzdem wüsste ich gerne, was genau du mir damit zeigen wolltest.«
    »Dass ich glücklich bin, dass wir so ähnlich denken. Daran erkenne ich, dass wir eine Familie sind, auch wenn wir biologisch nicht verwandt sind.«
    »Niemand würde bezweifeln, dass wir ähnlich denken, Schatz«, sagte Vater. »Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob das
gut für dich sein wird, wenn die Koloniale Union mich zur Unperson erklärt.«
    »Mach dir keine Sorgen um mich.«
    »Und ob wir nun biologisch verwandt sind oder nicht, ich glaube, wir beide sind intelligent genug, um zu verstehen, dass es nicht gut um uns steht. Wir stecken in ziemlich großen Schwierigkeiten, aus denen wir noch lange nicht raus sind.«
    »Amen«, sagte ich.
    »Wie geht es dir, mein Schatz?«, fragte Vater. »Kommst du zurecht?«
    Ich öffnete den Mund, um etwas zu antworten, doch dann schloss ich ihn wieder. »Im Moment würde ich mich lieber über alles andere unterhalten, als darüber reden zu müssen, wie es mir geht«, sagte ich schließlich.
    »Verstanden«, erwiderte mein Vater. Dann sprach er über sich, nicht weil er zur Selbstdarstellung neigte, sondern weil er wusste, dass es mir helfen würde, wenn er

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