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Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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werden können, ohne Sie unnötigen Risiken auszusetzen. In Ihrer Position sollten Sie nicht mehr Risiken als absolut notwendig eingehen.«
    »Wir reden hier nicht über einen blindwütigen Mörder, Il«, sagte der General. »Schauen Sie sich um. Wie lange kennen wir uns schon? Wie viel Arbeit haben wir alle in das große
Ziel einer Konklave der Völker gesteckt? Wir haben mehr Zeit miteinander verbracht als mit unseren Lebenspartnern und Kindern. Hätten Sie es hingenommen, wenn ich jemanden von Ihnen wegen des vagen Verdachts auf Verrat hätte verschwinden lassen? Hätten Sie dann nicht den Eindruck gehabt, dass ich die Kontrolle verliere und jemanden zum Sündenbock erkläre? Nein, Il. Dazu haben wir schon zu viel gearbeitet und zu viel erreicht. Selbst dieser potenzielle Attentäter hat eine anständigere Behandlung verdient.«
    »Was wollen Sie also tun?«, fragte Il.
    »Ich möchte den Verräter in diesem Raum auffordern, sich zu erkennen zu geben. Es ist noch nicht zu spät, das Unrecht wiedergutzumachen.«
    »Bieten Sie dem potenziellen Mörder Straffreiheit an?«, fragte ein Wesen, an dessen Namen ich mich gerade nicht erinnern konnte (aber wenn ich mir die Laute anhörte, die es von sich gab, konnte ich ihn wahrscheinlich gar nicht aussprechen, selbst wenn ich mich erinnert hätte).
    »Nein«, sagte Gau. »Diese Person agiert nicht allein. Sie ist Teil einer Verschwörung, die all das bedroht, was wir gemeinsam erschaffen haben.« Gau zeigte auf mich. »Meine Menschenfreundin hat mir ein paar Namen genannt, aber das ist noch nicht genug. Wir brauchen mehr Informationen, wenn wir die Sicherheit der Konklave gewährleisten wollen. Und um allen Mitgliedern der Konklave zu demonstrieren, dass Verrat nicht toleriert werden kann, muss der Attentäter für das zur Rechenschaft gezogen werden, was er bis jetzt getan hat. Ich will folgendes Angebot machen: Diese Personen werden gerecht und mit Würde behandelt. Sie werden ihre Gefängnisstrafe nicht ganz ohne die Annehmlichkeiten
des Lebens absitzen. Ihre Familie und Freunde müssen keine Anklage oder Strafe befürchten, sofern sie nicht an der Verschwörung teilgenommen haben. Und ihre Verbrechen werden nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Jeder außerhalb dieses Raumes erfährt nicht mehr, als dass die betreffende Person aus dem aktiven Dienst ausgeschieden ist. Eine Strafe lässt sich nicht umgehen. Aber es wird keine Strafe sein, die in die Geschichte eingeht.«
    »Ich will wissen, woher dieser Mensch seine Informationen hat«, sagte Wert Ninung.
    Gau nickte mir zu.
    »Letztlich stammen sie von der Spezialeinheit der Kolonialen Union«, antwortete ich.
    »Von der Gruppe, die maßgeblich die Vernichtung der Konklavenflotte betrieben hat«, sagte Wert. »Also nicht besonders vertrauenswürdig.«
    »Wert«, sagte ich, »was glauben Sie, wie die Spezialeinheit es geschafft hat, jedes einzelne Schiff Ihrer Flotte zu lokalisieren? Sie sammelt sich immer nur dann, wenn eine Kolonie geräumt werden soll. Vierhundert Schiffe unter zehntausenden ausfindig zu machen, die allein jedes Volk besitzt, war eine bemerkenswerte geheimdienstliche Leistung. Und jetzt bezweifeln Sie, dass es der Spezialeinheit gelungen sein könnte, einen einzigen Namen herauszufinden?«
    Wert knurrte mich an, und ich war mir sicher, dass das keine freundliche Reaktion war.
    »Ich sagte Ihnen bereits, dass ich die Informationen habe überprüfen lassen«, meldete sich General Gau wieder zu Wort. »Es besteht kein Zweifel, dass sie zutreffend sind. Also wäre es müßig, weiter darüber zu diskutieren. In dieser Diskussion
geht es nur darum, wie der potenzielle Attentäter offenbart werden soll. Ich wiederhole: Er befindet sich in diesem Raum, mitten unter uns. Wenn der Schuldige jetzt vortritt und Informationen über die anderen Verschwörer preisgibt, wird er zuvorkommend behandelt und nur leicht bestraft werden, ohne dass etwas an die Öffentlichkeit dringt. Das Angebot gilt. Ich bitte dich, mein alter Freund, es anzunehmen. Tritt vor.«
    Niemand im Raum rührte sich. General Gau blickte allen seinen Beratern der Reihe nach in die Augen, jeweils mehrere Sekunden lang. Doch niemand machte Anstalten vorzutreten.
    »Nun gut«, sagte General Gau. »Dann machen wir es auf die harte Tour.«
    »Was wollen Sie jetzt tun, General?«, fragte Sorvalh.
    »Ganz einfach«, antwortete Gau. »Ich werde Sie alle nacheinander aufrufen. Dann werden Sie sich vor mir verbeugen und mir einen Treueeid als Leiter der

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