Zwischen den Sternen
Ihres Adoptivvaters ergänzt.«
»Ich hatte gehofft, dass Sie es so sehen würden.«
Gau legte das Messer auf den Tisch. »Sagen Sie mir, was Verwalter Perry mir mitteilen möchte.«
»Jemand will ein Attentat auf Sie verüben«, sagte ich. »Jemand, der ihnen nahesteht. Jemand aus Ihrem engsten Beraterkreis. Mein Vater weiß nicht, wann oder wie das Attentat durchgeführt werden soll, aber er weiß, dass es schon bald geschehen soll. Er wollte es Ihnen sagen, damit Sie sich dagegen schützen können.«
»Warum?«, fragte General Gau. »Dein Adoptivvater steht in den Diensten der Kolonialen Union. Er hat am Plan mitgewirkt, die Konklavenflotte zu vernichten, und dadurch beinahe alles zerstört, was ich aufgebaut habe. Und das habe ich schon länger getan, als Sie auf der Welt sind, junger Mensch. Warum sollte ich dem Wort meines Feindes glauben?«
»Die Koloniale Union ist Ihr Feind, nicht mein Vater.«
»Ihr Vater hat daran mitgewirkt, mehrere zehntausend Lebewesen zu töten«, sagte Gau. »Sämtliche Schiffe meiner Flotte wurden vernichtet - bis auf mein eigenes.«
»Er hat Sie angefleht, Ihre Schiffe nicht nach Roanoke zu beordern.«
»Dann hat er seine Botschaft nicht sehr deutlich formuliert«, sagte Gau. »Er hat mir nicht erklärt, welche Art von Falle man vorbereitet hatte. Er hat mich einfach nur gebeten, meine Flotte nicht zu rufen. Mit ein paar mehr Informationen hätten viele tausend Leben gerettet werden können.«
»Er hat getan, wozu er imstande war. Sie wollten unsere Kolonie vernichten. Es war ihm nicht erlaubt, vor Ihnen zu kapitulieren. Deshalb blieben ihm nicht mehr viele Möglichkeiten. Anschließend wurde er von der Kolonialen Union vor Gericht gestellt, weil er Ihnen gegenüber auch nur angedeutet hat, dass etwas geschehen könnte. Nur weil er mit Ihnen gesprochen hat, wäre er beinahe im Gefängnis gelandet, General. Er hat getan, was er tun konnte.«
»Woher weiß ich, dass er jetzt nicht erneut von anderen benutzt wird?«, fragte Gau.
»Sie sagten, Sie wüssten, was es bedeutet, dass er mich geschickt hat, um Ihnen seine Nachricht zu überbringen. Ich bin der Beweis, dass er die Wahrheit sagt.«
»Sie sind der Beweis, dass er glaubt , die Wahrheit zu sagen«, schränkte Gau ein. »Das muss nicht heißen, dass es tatsächlich die Wahrheit ist. Ihr Adoptivvater wurde schon einmal von anderen benutzt. Diesmal könnte es wieder genauso sein.«
Ich wurde leicht wütend. »Entschuldigen Sie vielmals, General, aber Sie sollten sich klarmachen, dass die Koloniale
Union meine Eltern mit ziemlicher Sicherheit als Verräter anklagen wird, weil sie mich zu Ihnen geschickt haben. Beide werden dafür ins Gefängnis kommen. Außerdem sollten Sie sich klarmachen, dass die Vereinbarung mit den Obin, mich zu Ihnen zu bringen, zur Folge hat, dass ich nicht mehr nach Roanoke zurückkehren kann. Ich muss jetzt bei den Obin bleiben. Weil sie davon überzeugt sind, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis Roanoke vernichtet wird - wenn nicht von Ihnen, General, dann von irgendeinem anderen Teil der Konklave, auf den Sie keinen Einfluss mehr haben. Meine Eltern und ich haben alles aufs Spiel gesetzt, um Ihnen diese Warnung zukommen zu lassen. Es ist durchaus möglich, dass ich die beiden oder alle anderen Menschen auf Roanoke nie wiedersehe, weil ich Sie gewarnt habe. Glauben Sie jetzt immer noch, General, dass irgendjemand von uns irgendetwas in dieser Art getan hätte, wenn wir uns nicht völlig sicher gewesen wären, dass wir Ihnen die Wahrheit sagen?«
General Gau schwieg eine Weile. »Es tut mir leid, dass Sie alle deswegen so hohe Risiken eingehen mussten«, sagte er schließlich.
»Dann tun Sie meinem Vater den großen Gefallen, ihm zu glauben. Ihnen droht Gefahr, General. Und diese Gefahr ist näher, als Sie denken.«
»Verraten Sie mir eines, Zoë«, sagte Gau. »Was verspricht sich Verwalter Perry davon, dass er mir hilft? Was erwartet er von mir?«
»Er hofft, dass Sie am Leben bleiben«, sagte ich. »Sie haben ihm versprochen, dass Sie Roanoke nicht mehr angreifen werden, solange Sie die Konklave führen. Je länger Sie am Leben bleiben, desto länger werden auch wir am Leben bleiben.«
»Aber genau das ist die Ironie. Wegen der Geschehnisse auf Roanoke ist meine Führungsrolle innerhalb der Konklave gefährdet. Meine gesamte Kraft muss ich jetzt darauf verwenden, die Fäden in der Hand zu behalten. Und es gibt Kreise, die in Roanoke eine Möglichkeit sehen, mir die Führung zu
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