Zwischen den Sternen
etwas zu tun, bevor jemand
anderer die Feindseligkeiten eröffnete, aber in dem Moment, als die Raketen der Farre starteten, tat die Stern das Gleiche. Dann nahm die Raketenabwehr die Arbeit auf und wehrte die zwei Projektile ab, die zu ihr unterwegs waren und auf das Konto des arrisianischen Kreuzers Vut-Roy gingen.
Die Stern zerstörte eine der beiden Raketen und erlitt einen leichten Treffer durch die zweite. Die Farre , die nicht mit einem Gegenangriff gerechnet hatte, wurde durch die Raketen der Stern schwer beschädigt, und es wurde noch schlimmer, als das Triebwerk durchging und die Hälfte des Schiffs zerstörte. Mehrere hundert Besatzungsmitglieder wurden getötet, einschließlich Ealt Ruml und seiner Brückencrew. Fünf der sechs Raketen, die die Farre abgefeuert hatte, wurden durch die Verteidigungssysteme der Station unschädlich gemacht. Die sechste landete einen Treffer und riss ein Loch in den Stationssektor unmittelbar neben Gaus Büros. In kürzester Zeit wurde der Bereich durch luftdichte Schotten abgeriegelt. Es gab vierundvierzig Todesopfer.
All das geschah innerhalb eines Zeitraums von weniger als zwei Minuten, weil das Feuergefecht auf sehr kurze Distanz geführt wurde. Im Gegensatz zu Raumschlachten in Unterhaltungsprogrammen fanden Kampfhandlungen zwischen Raumschiffen in der Realität meistens über viel größere Entfernungen statt. Bei dieser Schlacht jedoch befanden sich alle beteiligten Einheiten auf Parkorbits rund um die Station und hatten zum Teil einen Abstand von nur wenigen Kilometern. Es war so etwas wie eine Messerstecherei unter Raumschiffen.
Zumindest wurde es mir so erklärt. Ich kann nur wiedergeben, was andere mir über den Ablauf des Gefechts berichteten, weil ich zum betreffenden Zeitpunkt von Hickory
und Dickory aus dem Beratersaal gezerrt wurde. Das Letzte, was ich sah, war, wie der General Lernin Il zu Boden rang, während er sich gleichzeitig bemühte, die anderen Berater daran zu hindern, den Verräter windelweich zu prügeln. Im Lärm kam mein Übersetzungsgerät nicht mehr mit, aber ich konnte mir denken, dass Gau den anderen sagte, dass er Il lebend brauchte. Was nicht so einfach war, denn niemand liebte Verräter.
Man erklärte mir auch, dass die Schlacht außerhalb der Raumstation wohl noch länger angehalten hätte, wenn kurz nach der ersten Raketensalve nicht etwas Seltsames passiert wäre. Ein Obin-Kreuzer skippte beunruhigend nahe an der Station der Konklave in den Normalraum und löste überall Kollisionsalarm aus, der den bereits herrschenden Alarmzustand noch verstärkte. Das war ungewöhnlich, aber was wirklich alle aufschrecken ließ, waren die weiteren Schiffe, die etwa dreißig Sekunden später auftauchten. An Bord der Station brauchte man ein paar Minuten, bis man sie identifiziert hatte.
Und an diesem Punkt wurde allen, die gegeneinander gekämpft hatten, schlagartig klar, dass sie nun vor einem viel größeren Problem standen.
Zu diesem Zeitpunkt wusste ich überhaupt nicht, was geschah. Hickory und Dickory hatten mich zu einem Konferenzraum geschleift, der ein gutes Stück vom Beratersaal entfernt war, und mich dort in Sicherheit gebracht, als plötzlich alle Alarmsirenen verstummten.
»Endlich konnte ich meine Ausbildung mal nutzbringend einsetzen«, sagte ich zu Hickory. Noch immer war ich vom
Adrenalinschub aufgeputscht, den der Mordversuch an Gau in mir ausgelöst hatte, und lief unruhig im Raum auf und ab. Hickory sagte nichts dazu, sondern hielt weiterhin im Korridor nach Gefahren Ausschau. Ich seufzte und wartete, bis er mir signalisierte, dass die Luft wieder rein war.
Zehn Minuten später sagte Hickory klickend etwas zu Dickory, der daraufhin zur Tür ging. Hickory trat in den Korridor und verschwand aus meinem Blickfeld. Kurz danach hörte ich etwas, das klang, als würde Hickory mit jemandem diskutieren. Dann kehrte Hickory zurück, gefolgt von sechs sehr ernst wirkenden Wachleuten und General Gau.
»Was ist passiert?«, fragte ich. »Sind Sie unverletzt?«
»Was haben Sie mit den Consu zu tun?«, wollte General Gau wissen, ohne auf meine Frage einzugehen.
»Mit den Consu? Gar nichts. Ich habe die Obin nur gebeten, in meinem Namen Kontakt mit ihnen aufzunehmen und sie zu bitten, mir bei der Rettung von Roanoke zu helfen. Das war vor einigen Tagen. Seitdem habe ich mit den Obin nicht mehr über dieses Thema gesprochen.«
»Ich glaube, Sie haben eine Antwort bekommen«, sagte Gau. »Sie sind hier. Und sie wollen mit Ihnen
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