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Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Konklave leisten. Jenen von Ihnen, die aufrichtig sind, werde ich meinen Dank entbieten. Doch jenen, der unter Ihnen der Verräter ist, werde ich vor allen anderen entlarven, mit denen er so lange zusammengearbeitet hat, und ihn festnehmen lassen. Er sollte sich auf eine schwere Strafe gefasst machen. Und die Angelegenheit wird auf jeden Fall an die Öffentlichkeit gelangen. Und sie wird mit dem Tod des Betreffenden enden.«
    »Das sieht Ihnen gar nicht ähnlich, General«, sagte Sorvalh. »Sie haben die Konklave mit der Vision geschaffen, dass es keine Diktatoren geben wird und keine Treueeide auf bestimmte Personen. Unsere Treue sollte nur der Konklave und ihren Idealen gelten.«
    »Die Konklave steht kurz vor dem Zusammenbruch, Hafte«, sagte Gau. »Und Sie wissen genauso gut wie ich, dass
Nerbros Eser und seine Spießgesellen die Konklave als ihr persönliches Machtinstrument benutzen werden. Einer von Ihnen hat bereits entschieden, dass Esers Diktatur dem Modell vorzuziehen ist, in dem jedes Volk eine Stimme hat. Sie alle müssen mir nun die Treue schwören, nachdem ich mich bislang mit Vertrauen begnügt habe. Es tut mir leid, dass es so weit kommen musste. Aber es geht nicht anders.«
    »Was ist, wenn wir keinen Treueeid ablegen wollen?«, fragte Sorvalh.
    »Dann werden Sie als Verräter verhaftet«, sagte Gau. »Zusammen mit der Person, von der ich weiß, dass sie ein Attentat auf mich plant.«
    »Es ist falsch, so etwas zu tun«, sagte Sorvalh. »Sie widersprechen Ihrer eigenen Vision von der Konklave, wenn Sie von uns diesen Treueeid verlangen. Ich möchte, dass Sie wissen, dass das meine tiefste Überzeugung ist.«
    »Zur Kenntnis genommen«, sagte Gau.
    »Nun gut«, sagte Sorvalh, trat vor die Plattform und ging in die Knie. »General Tarsem Gau, ich lege vor Ihnen als Leiter der Konklave den Treueeid ab.«
    Gau sah mich an. Das war mein Stichwort. Ich erwiderte seinen Blick und schüttelte den Kopf, deutlich genug, dass jeder im Raum sah, dass er auf meine Bestätigung wartete.
    »Vielen Dank, Hafte«, sagte Gau. »Sie dürfen sich zurückziehen. Wert Ninung, bitte treten Sie vor.«
    Ninung tat es. Genauso wie die nächsten sechs Berater. Dann waren noch drei übrig.
    Allmählich wurde ich nervös. Gau und ich hatten vorher vereinbart, dass wir die Sache nicht so weit treiben wollten, dass wir jemanden beschuldigten, der in Wirklichkeit unschuldig
war. Aber wenn wir am Ende ohne einen Verräter dastanden, würden wir beide eine Menge Fragen beantworten müssen.
    »Lernin Il«, sagte General Gau. »Bitte treten Sie vor.«
    Il nickte, setzte sich in Bewegung, und als er auf meiner Höhe war, stieß er mich brutal zu Boden. Dann warf er sich auf das Steinmesser, das auf dem Tisch neben Gau lag. Mein Sturz war so unglücklich, dass ich mit dem Kopf auf den Boden schlug. Ich hörte Schreie und Alarmrufe von den anderen Beratern. Ich rollte mich weg und blickte auf, als Il das Messer hob und sich anschickte, es dem General in den Leib zu rammen.
    Das Messer war aus einem guten Grund liegen gelassen worden, wo es leicht zu erreichen war. Gau hatte bereits gesagt, dass er den Verräter entlarven wollte, dass er ohne jeden Zweifel wusste, um wen es sich handelte, und dass die Strafe für den Verräter der Tod sein würde. Also musste der Verräter davon überzeugt sein, dass er nichts mehr verlieren konnte, wenn er das Attentat hier und jetzt ausführte. Aber Gaus Berater trugen normalerweise keine als Waffen taugliche Gegenstände bei sich. Sie waren Bürokraten und hatten nichts Gefährlicheres als Schreibstifte dabei. Aber ein schönes, scharfes Steinmesser, das unbeachtet herumlag, wäre genau das Richtige, um einen potenziellen Attentäter auf die verzweifelte Idee kommen zu lassen, es zu wagen. Aus diesem Grund hatte die Leibwache des Generals (sowie Hickory und Dickory) im Hintergrund des Raumes Stellung bezogen und nicht in der Nähe des Generals. Wir wollten die Illusion erzeugen, dass der Attentäter ein- oder zweimal zustechen konnte, bevor sich die Wachen auf ihn stürzten.

    Natürlich war der General nicht dumm. Er trug eine Schutzweste, die die meisten Teile seines Körpers bedeckte, um tödliche Stichverletzungen zu verhindern. Doch sein Kopf und Hals waren ungeschützt. Der General war bereit gewesen, dieses Risiko einzugehen, aber als ich nun sah, wie er sich zu schützen versuchte, kam mir in den Sinn, dass der schwächste Teil unseres Plans der war, bei dem der General sich bemühen sollte,

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