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Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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lange Zeit unterwegs zu sein.«
    »Wie lange genau?«
    »Wir haben den vorläufigen Zeitplan an deinen PDA geschickt«, sagte Hickory.
    »Ich frage euch.«
    »Die gesamte Rundreise würde dreizehn menschliche Standardmonate beanspruchen«, sagte Hickory. »Allerdings könnte sie auch verlängert werden, wenn es deine Terminplanung erlaubt.«
    »Ich fasse zusammen«, sagte ich. »Ihr wollt, dass ich in den nächsten zwei Stunden entscheide, ob ich meine Familie und meine Freunde für mindestens ein Jahr verlasse, um ganz allein die Welten der Obin zu besuchen?«
    »Ja«, sagte Hickory. »Allerdings würden wir beide dich natürlich begleiten.«
    »Aber keine anderen Menschen.«
    »Wir könnten jemanden mitnehmen, wenn du möchtest«, sagte Hickory.

    »Wirklich?«, erwiderte ich. »Das wäre ja super!«
    »Also gut«, sagte Hickory.
    »Das war sarkastisch gemeint, Hickory«, sagte ich verärgert. »Meine Antwort lautet: Nein. Ich meine, was erwartet ihr da von mir! Ihr verlangt, dass ich in zwei Stunden eine Entscheidung treffe, die mein Leben verändern wird. Das ist völlig absurd.«
    »Uns ist bewusst, dass der Zeitpunkt der Einladung nicht optimal ist«, sagte Hickory.
    »Das glaube ich nicht«, sagte ich. »Ich glaube, euch ist bewusst, dass die Zeit recht knapp ist, aber euch ist nicht klar, dass es eine persönliche Kränkung ist.«
    Hickory zuckte leicht zurück. »Wir hatten nicht vor, dich zu kränken.«
    Ich wollte gerade etwas Heftiges erwidern, aber dann riss ich mich zusammen und löste ein paar Kopfrechenaufgaben, weil der rationale Teil meines Gehirns mich darauf hinwies, dass ich mich auf das Territorium der Überreaktion zubewegte. Die Einladung von Hickory und Dickory kam in letzter Minute, aber es hätte wenig Sinn, ihnen deswegen die Köpfe abzurei ßen. Etwas an dieser Bitte ging mir gewaltig gegen den Strich.
    Ich brauchte eine gute Minute, um zu erkennen, was es war. Hickory und Dickory forderten mich auf, alle Menschen zurückzulassen, die ich kannte, und alle, die ich eben erst kennengelernt hatte, um ein Jahr lang ganz allein zu sein. Das hatte ich schon einmal erlebt, als die Obin mich vor langer Zeit von Covell mitgenommen hatten und ich warten musste, bis mein Vater eine Möglichkeit gefunden hatte, mich zurückzuholen. Es war eine schwierige Zeit unter schwierigen Umständen gewesen, aber ich erinnerte mich noch gut an die
Einsamkeit und das Bedürfnis nach menschlichen Kontakten. Ich liebte Hickory und Dickory, sie gehörten zu meiner Familie. Aber sie konnten mir nicht das bieten, was ich brauchte und nur von Menschen bekam.
    Außerdem hatte ich mich gerade von einem ganzen Dorf voller Menschen verabschiedet, die ich gut kannte, und davor hatte ich mich schon mehrmals und meistens für immer von Familie und Freunden verabschiedet, viel häufiger, als es Menschen in meinem Alter erlebten. Ich war gerade erst auf Gretchen gestoßen, und Enzo sah auf jeden Fall interessant aus. Ich wollte mich nicht von ihnen verabschieden, bevor ich sie überhaupt richtig kennengelernt hatte.
    Ich sah Hickory und Dickory an, die zwar ziemlich viel über mich wussten, aber nicht begriffen, was sie von mir verlangten und wie es mich aus dem Gleichgewicht bringen würde. Es ist nicht ihre Schuld , sagte der rationale Teil meines Gehirns. Und das stimmte. Schließlich war es der rationale Teil meines Gehirns. Ich konnte nicht behaupten, dass mir immer gefiel, was dieser Teil sagte, aber in solchen Angelegenheiten lag er meistens richtig.
    »Es tut mir leid, Hickory«, sagte ich schließlich. »Ich wollte euch nicht anschreien. Bitte entschuldigt.«
    »Natürlich«, sagte Hickory und richtete sich wieder zu voller Größe auf.
    »Aber selbst wenn ich mitkommen wollte, wären zwei Stunden nicht annähernd genug Zeit, um über alles nachzudenken. Habt ihr mit John oder Jane darüber gesprochen?«
    »Wir hielten es für das Beste, zu dir zu kommen«, sagte Hickory. »Dein Wunsch würde ihre Entscheidung beeinflussen, ob sie dich gehen lassen wollen.«

    Ich lächelte. »Aber nicht so sehr, wie ich mir wünschen würde. Ihr glaubt zwar, ich wäre alt genug, um ein Jahr lang alle Obin-Welten zu besuchen, aber ich kann euch garantieren, dass Vater eine ganz andere Meinung dazu hätte. Jane und Savitri mussten mehrere Tage lang auf ihn einreden, bis er einverstanden war, dass ich eine Abschiedsparty gebe, während sie fort sind. Glaubt ihr wirklich, er würde sich einverstanden erklären, dass ich ein Jahr lang weg

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