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Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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sehr es ihm leidtat, das sagen zu müssen.
    Und so ging meine erste Beziehung zu Ende, und ich legte mich ins Bett und konnte nicht schlafen.
    Dann stand ich auf, als die Sonne aufging, und machte mich auf den Weg zu unserem Trainingsplatz, und alles fing von vorn an. Kraftsport. Schule. Ausbildung. Lernen.
    Eine sehr anstrengende Zeit.

    Und so liefen fast alle meine Tage ab, monatelang, bis wir schon fast ein ganzes Jahr auf Roanoke lebten.
    Und dann ging es los. Sehr schnell geschahen mehrere Dinge kurz hintereinander.

16
    »Wir suchen nach Joe Loong«, sagte Jane zu den Mitgliedern des Suchtrupps, die sich neben Joes Haus am Waldrand versammelt hatten. Mein Vater war ebenfalls mit Savitri dabei, aber er überließ meiner Mutter die Leitung der Aktion. »Er wird seit zwei Tagen vermisst. Therese Arlien, seine Lebensgefährtin, hat mir erzählt, dass er ganz aufgeregt war, weil die Fantchen in diese Gegend zurückkehren, und wollte losgehen, um sich eine Herde aus der Nähe anzusehen. Wir gehen davon aus, dass er genau das getan hat und sich dann entweder verirrte oder von den Tieren verletzt wurde.«
    Jane zeigte auf die Bäume. »Wir werden die Umgebung in Vierergruppen absuchen und uns in eine langgezogene Reihe auffächern. Jedes Gruppenmitglied hält sich in Sprechweite zu den Gruppenmitgliedern links und rechts von ihm. Außerdem halten die Leute an den Rändern Rufkontakt zur jeweiligen Nachbargruppe. Verständigen Sie sich alle paar Minuten. Wir werden langsam und vorsichtig vorgehen, denn ich will nicht, dass irgendjemand von Ihnen die Vermisstenstatistik erhöht, verstanden? Wenn Sie den Sprechkontakt zu Ihrer Gruppe verlieren, bleiben Sie stehen und rühren sich nicht von der Stelle, bis der Rest der Gruppe Sie wiedergefunden hat. Wenn die Person neben Ihnen nicht mehr antwortet, bleiben Sie stehen und alarmieren Sie alle anderen, mit denen Sie noch Kontakt haben. Noch einmal: Wir dürfen nicht riskieren, noch jemanden zu verlieren, und erst recht
nicht, während wir nach einem Vermissten suchen. Haben jetzt alle verstanden, wonach wir suchen?«
    Überall wurde genickt. Die meisten der etwa einhundertfünfzig Leute, die sich hier eingefunden hatten, waren Freunde von Joe Loong. Ich selber hatte nur eine vage Vorstellung, wie er aussah, aber ich dachte mir, wenn jemand auf uns zugelaufen kam und »Gott sei Dank, dass ihr mich gefunden habt!« rief, konnte es eigentlich nur er sein. Und der Suchtrupp verschaffte mir einen schulfreien Tag, was ein unschlagbares Argument war.
    »Also gut«, sagte meine Mutter. »Dann teilen wir uns jetzt in Gruppen auf.« Die Leute fanden sich jeweils zu viert zusammen. Ich ging zu Gretchen und erwartete, dass wir mit Hickory und Dickory ein Team bilden würden.
    »Zoë«, sagte Mutter. »Du kommst mit mir. Bring Hickory und Dickory mit.«
    »Kann auch Gretchen zu uns kommen?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte Jane. »Das wären zu viele. Tut mir leid, Gretchen.«
    »Schon gut«, sagte Gretchen zu meiner Mutter und wandte sich dann wieder an mich. »Versuch auch ohne mich zu überleben.«
    »Lass das«, sagte ich. »Tu nicht so, als wären wir ein Pärchen.«
    Sie grinste und ging zu einer anderen Gruppe hinüber.
    Einige Minuten später hatten sich etwa vierzig Gruppen über eine Länge von einem halben Kilometer vor dem Waldrand verteilt. Jane gab das Zeichen, und wir marschierten los.
    Dann wurde es langweilig. Drei Stunden lang stapften wir in Zeitlupe durch den Wald, suchten nach Anzeichen, die uns
Aufschluss über den Verbleib von Joe Loong geben konnten, und riefen uns alle paar Minuten etwas zu. Ich fand nichts, Mutter links von mir fand nichts, Hickory rechts von mir fand nichts, und Dickory rechts von Hickory fand auch nichts. Ich wollte mich nicht allzu sehr beklagen, aber ich hatte mir die Sache wohl etwas interessanter vorgestellt, als sie dann tatsächlich war.
    »Machen wir irgendwann mal eine Pause?«, fragte ich Jane und ging auf sie zu, als wir in Sichtweite waren.
    »Bist du müde?«, entgegnete sie. »Ich dachte, nachdem du so viel trainiert hast, wäre ein Spaziergang durch den Wald für dich ein Kinderspiel.«
    Ich dachte einen Moment lang über ihre Bemerkung nach. Ich hatte kein Geheimnis daraus gemacht, dass Hickory und Dickory mich ausbildeten - es wäre auch schwer zu verheimlichen gewesen, wenn ich so viel Zeit damit zubrachte -, aber trotzdem hatten wir bisher kaum darüber geredet. »Es ist kein Ausdauerproblem«, sagte ich, »sondern eher ein

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