Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
Langeweileproblem. Ich habe jetzt drei Stunden lang auf den Waldboden gestarrt. Davon kriege ich allmählich eine Klatsche.«
    Jane nickte. »Wir werden bald eine Pause einlegen. Wenn wir hier in der nächsten Stunde nichts finden, will ich die Leute auf der anderen Seite von Joes Grundstück zusammentrommeln und dort weitermachen.«
    »Du hast nichts gegen das, was ich mit Hickory und Dickory tue?«, fragte ich. »Schließlich rede ich kaum mit euch darüber.«
    »In den ersten Wochen haben wir uns Sorgen gemacht, wenn du mit blauen Flecken nach Hause kamst und ins Bett gefallen bist, ohne auch nur Hallo zu sagen.« Jane lief weiter
und hörte nicht auf, den Boden abzusuchen. »Und ich fand es schade, dass deine Beziehung zu Enzo daran zerbrochen ist. Aber du bist alt genug, um selber zu entscheiden, was du mit deiner Zeit anfangen willst, und dein Vater und ich haben beschlossen, uns da nicht einzumischen.«
    Ich dachte: Nun ja, es war nicht ganz meine freie Entscheidung . Aber bevor ich es sagen konnte, sprach Jane schon weiter.
    »Außerdem halten wir es für eine gute Idee. Ich weiß nicht, wann man uns finden wird, aber ich glaube, dass es irgendwann passiert. Ich kann mich selbst verteidigen und John auch. Wir waren Soldaten. Es freut uns, dass nun auch du lernst, dich selbst zu verteidigen. Wenn es hart auf hart kommt, könnte das von entscheidender Bedeutung sein.«
    Ich blieb stehen. »Das klang aber ziemlich deprimierend.«
    Jane drehte sich um und kehrte zu mir zurück. »So habe ich das nicht gemeint.«
    »Du hast gerade gesagt, dass ich am Ende vielleicht ganz allein dastehe«, sagte ich. »Dass jeder von uns sich um sich selbst kümmern muss. Diese Vorstellung ist nicht gerade angenehm, weißt du?«
    »So habe ich das nicht gemeint«, wiederholte Jane. Sie berührte die Kette mit dem Jadeelefanten, den sie mir vor Jahren gegeben hatte. »John und ich werden dich niemals im Stich lassen, Zoë. Das sollte dir klar sein. Das haben wir dir versprochen. Ich wollte damit sagen, dass wir uns gegenseitig brauchen. Wenn man weiß, wie man sich selbst verteidigt, kann man anderen besser helfen. Das bedeutet, dass auch du imstande wärst, uns zu helfen. Denk darüber nach, Zoë. Vielleicht hängt irgendwann alles davon ab, wozu du fähig
bist. Was du für uns tun kannst. Und für die Kolonie. Das wollte ich damit sagen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass es dazu kommen wird«, sagte ich.
    »Ich auch nicht«, erwiderte Jane. »Zumindest hoffe ich, dass es nicht dazu kommt.«
    » Danke! «
    »Du weißt, was ich meine«, sagte Mutter.
    »Ja. Es hat mich nur etwas überrascht, wie offen du es ausgesprochen hast.«
    Links von uns war ein schwacher Schrei zu hören. Jane fuhr herum und wandte sich dann wieder mir zu. Ihr Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel, dass dieses innige, wenn auch ungewöhnliche Mutter-Tochter-Gespräch nun ein abruptes Ende gefunden hatte. »Bleib hier«, sagte sie. »Gib zur anderen Seite das Kommando weiter, dass die Reihe anhalten soll. Hickory, du kommst mit.« Die beiden hasteten in die Richtung los, aus der der Schrei gekommen war, zugleich unglaublich schnell und unglaublich leise. Schlagartig wurde ich daran erinnert, dass meine Mutter wirklich eine kampferfahrene Veteranin war. Natürlich hatte ich es schon vorher gewusst, aber jetzt war ich erstmals in der Lage, es tatsächlich beurteilen zu können.
    Einige Minuten später kehrte Hickory zu uns zurück, klickte Dickory im Vorbeigehen etwas zu und sah dann mich an.
    »Lieutenant Sagan sagt, dass du zusammen mit Dickory in die Kolonie zurückkehren sollst«, sagte er.
    »Warum? Hat man Joe gefunden?«
    »Ja«, sagte Hickory.
    »Geht es ihm gut?«, fragte ich.

    »Er ist tot«, sagte Hickory. »Und Lieutenant Sagan macht sich Sorgen, dass die Mitglieder des Suchtrupps in Gefahr geraten könnten, wenn sie sich noch länger im Wald aufhalten.«
    »Warum? Wegen der Fantchen? Wurde er zertrampelt?«
    Hickory sah mich mit ruhigem Blick an. »Zoë, du musst mich nicht an deinen letzten Ausflug in den Wald und die Konsequenzen erinnern.«
    Mir wurde plötzlich kalt. »Nein.«
    »Was auch immer das für Wesen sind, sie scheinen den Fantchenherden auf ihren Wanderzügen zu folgen. Jedenfalls sind sie dieser Herde bis hierher gefolgt. Und wie es scheint, sind sie dabei auf Joseph Loong gestoßen.«
    »O Gott! Das muss ich Jane erzählen.«
    »Ich kann dir versichern, dass sie von allein darauf gekommen ist«, sagte Hickory. »Und jetzt

Weitere Kostenlose Bücher