Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
erzählen.«
    »Ich werde mal drüber nachdenken, Zoë«, sagte Magdy und wollte wieder zu seinen Kumpels zurückgehen.
    »Gut«, sagte Gretchen. »Dann denk auch mal über Folgendes nach: Wenn du deinen Freunden erzählst, wer oder was uns durch den Wald gefolgt ist, werde ich ihnen den Teil erzählen, als du Dreck gefressen hast, weil Hickory dich zu Boden geworfen hat, nachdem du in Panik geraten bist und auf ihn schießen wolltest.«
    »Und es war bestenfalls der Versuch , auf Hickory zu schie ßen«, fügte ich hinzu. »Stattdessen hättest du dir um ein Haar in den eigenen Fuß geschossen.«
    »Richtig«, sagte Gretchen. »Für uns wäre es ein Riesenspaß , diesen Teil der Geschichte zu erzählen.«
    Magdy bedachte uns beide mit einem finsteren Blick und marschierte ohne ein weiteres Wort zu seinen Kumpels zurück.
    »Hat er es begriffen?«, fragte ich.
    »Aber sicher«, sagte Gretchen. »Magdys Ego hat die Größe eines mittleren Planeten. Es ist erstaunlich, wie viel Zeit und Mühe er darauf verwendet, möglichst viel Eindruck bei
anderen zu schinden. Er wird alles tun, damit wir ihm nicht in den Rücken fallen.«
    Als hätte er das Stichwort gehört, schaute sich Magdy zu Gretchen um. Sie winkte und lächelte ihm zu. Magdy zeigte ihr heimlich den Stinkefinger und wandte sich seinen Freunden zu.
    »Siehst du?«, sagte Gretchen. »Er ist gar nicht so schwer zu verstehen.«
    »Du hast ihn irgendwann mal sehr gemocht«, rief ich ihr ins Gedächtnis.
    »Ich mag ihn immer noch«, sagte Gretchen. »Weil er unglaublich süß ist. Und witzig. Er sollte nur etwas mehr mit dem Kopf als mit anderen Körperteilen denken. Vielleicht ist er in einem Jahr oder so ein durchaus erträglicher Kerl.«
    »Oder auch zwei.«
    »Ich bleibe optimistisch«, sagte Gretchen. »Jedenfalls haben wir jetzt ein Gerücht aus der Welt geschafft.«
    »Eigentlich ist es ja gar kein Gerücht. In dieser Nacht wurden wir tatsächlich verfolgt. Zumindest sagt Hickory das.«
    »Ich weiß«, sagte Gretchen. »Und früher oder später wird es rauskommen. Aber mir wäre es lieber, wenn wir nichts damit zu hätten. Mein Vater weiß immer noch nichts davon, dass ich mich nach draußen geschlichen habe, und er glaubt fest an die Wirksamkeit rückwirkender Bestrafungen.«
    »Also machst du dir gar keine Sorgen wegen einer Panik. Du willst nur deinen eigenen Arsch retten.«
    »Schändlich, aber wahr«, sagte Gretchen. »Aber das Bemühen, eine Panik zu vermeiden, ist ein guter Vorwand.«
    Trotzdem gelang es uns nur für kurze Zeit, eine Panik zu vermeiden.

    Paulo Gutierrez war ein Mitglied des Roanoke-Rats, und in dieser Funktion erfuhr er, dass Joe Loong nicht nur getötet, sondern ermordet worden war - aber nicht durch die Hand eines Menschen. Es gab da jemanden in den Wäldern. Jemanden, der intelligent genug war, um Speere und Messer herzustellen. Jemanden, der den armen Joe Loong als Nahrungsquelle genutzt hatte.
    Die Ratsmitglieder hatten von meinen Eltern den Befehl erhalten, noch nichts über diese Tatsache nach außen dringen zu lassen, damit es nicht zur Panik kam. Paulo hörte nicht auf diesen Befehl. Oder besser gesagt: Er trotzte ihm.
    »Sie haben mir eingeschärft, dass ich mich an das Gesetz zum Schutz von Staatsgeheimnissen halten soll und euch nichts erzählen darf«, sagte Gutierrez zu einer Gruppe, die ihn umringte. Einige Männer trugen Gewehre. »Darauf scheiße ich. Da draußen ist etwas, das uns töten will. Diese Wesen sind bewaffnet. Es heißt, dass sie den Fantchenherden folgen, aber ich glaube, dass sie die ganze Zeit im Wald gewartet haben, um uns zu beobachten, damit sie verstehen, wie sie uns jagen können. Sie haben Joe Loong gejagt. Sie haben ihn gejagt und zur Strecke gebracht. Ich und diese Jungs hier wollen uns dafür bei ihnen bedanken.« Dann marschierten Gutierrez und sein Jagdtrupp in Richtung Wald davon.
    Die Nachricht von Gutierrez’ Erklärung und seinem Rachefeldzug verbreitete sich in Windeseile in der ganzen Kolonie. Ich hörte davon, als ein paar Jungs zum Gemeinschaftshaus gelaufen kamen und davon berichteten. Zu diesem Zeitpunkt mussten Gutierrez und seine Leute bereits ein gutes Stück in den Wald vorgedrungen sein. Ich wollte es meinen Eltern erzählen, aber John und Jane waren schon losgezogen, um
den Jagdtrupp zurückzuholen. Weil beide früher Soldaten gewesen waren, ging ich nicht davon aus, dass sie Schwierigkeiten hatten, sie zur Umkehr zu bewegen.
    Aber ich täuschte mich. John und Jane fanden den

Weitere Kostenlose Bücher