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Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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gefährdet sein wie die beiden und ihre Freunde. Wir sind die Einzigen, die es schaffen können.«

    »Werd bitte nicht wieder wütend, wenn ich so etwas sage«, warnte Gretchen mich vor. »Aber es klingt, als würde dich die Vorstellung begeistern , es zu tun. Als würdest du dir wünschen, loszuziehen und gegen etwas zu kämpfen.«
    »Ich will Enzo und Magdy zurückholen«, sagte ich. »Das ist mein einziger Wunsch.«
    »Wir sollten deinen Vater informieren«, sagte Hickory.
    »Wenn wir das tun, wird er nein sagen. Und je länger wir hier herumstehen und reden, desto länger wird es dauern, unsere Freunde ausfindig zu machen.«
    Hickory und Dickory steckten die Köpfe zusammen und klickten leise vor sich hin. »Es ist keine gute Idee«, sagte Hickory schließlich. »Aber wir werden euch trotzdem helfen.«
    »Gretchen?«, fragte ich.
    »Ich versuche noch zu entscheiden, ob Magdy mir so viel wert ist.«
    »Gretchen!« sagte ich.
    »Das war ein Witz«, sagte sie. »Die Sorte Witz, die man reißt, wenn man kurz davorsteht, sich in die Hosen zu machen.«
    »Wenn wir es tun«, sagte Hickory, »müssen wir davon ausgehen, dass es zu einer Kampfsituation kommt. Ihr wurdet an Schuss- und Handwaffen ausgebildet. Ihr müsst bereit sein, sie gegebenenfalls zu benutzen.«
    »Verstanden«, sagte ich.
    Gretchen nickte.
    »Dann wollen wir alles vorbereiten«, sagte Hickory. »Aber wir sollten es leise tun.«

    Jegliche Zuversicht, dass ich wusste, was ich tat, verließ mich in dem Moment, als wir in den Wald eindrangen. Und als wir zwischen den Bäumen hindurchrannten, weckte das die Erinnerung an das letzte Mal, als wir dasselbe bei Nacht getan hatten, während wir von unbekannten und unsichtbaren Wesen verfolgt worden waren. Der Unterschied zwischen jetzt und damals war, dass ich inzwischen ausgebildet und auf einen Kampf vorbereitet war. Ich hatte erwartet, dass es auch einen Unterschied machte, wie ich mich dabei fühlte.
    Aber so war es nicht. Ich hatte Angst. Und zwar nicht wenig.
    Das hektische Rascheln, das wir gehört hatten, war uns näher gekommen und bewegte sich auf uns zu, am Boden und mit hoher Geschwindigkeit. Wir blieben stehen, versteckten uns und warteten ab, was da auf uns zukam.
    Zwei menschliche Gestalten brachen aus dem Unterholz hervor und rannten genau auf die Stelle zu, wo Gretchen und ich in Deckung gegangen waren. Hickory und Dickory schnappten sie sich, als sie an ihnen vorbeikamen. Die Jungs schrien in panischer Angst, als sie zu Boden gerissen wurden. Ihre Gewehre flogen davon.
    Gretchen und ich eilten zu ihnen und versuchten, sie zu beruhigen. Es schien zu helfen, dass wir menschlich waren.
    Keiner von beiden war Enzo oder Magdy.
    »He«, sagte ich so ruhig wie möglich zu dem Jungen, der mir am nächsten war. »Entspann dich. Du bist in Sicherheit. Beruhige dich.« Gretchen machte das Gleiche mit dem anderen. Schließlich erkannte ich die beiden. Es waren Albert Yoo und Michel Gruber. Alle beide hatte ich schon vor Längerem unter der »Trottel«-Kategorie zu den Akten gelegt. Also verbrachte
ich mit ihnen nicht mehr Zeit, als unbedingt nötig war. Sie hatten mir den gleichen Gefallen erwiesen.
    »Albert?«, sagte ich zu dem Jungen neben mir. »Wo sind Enzo und Magdy?«
    »Mach, dass dieses Ding von mir runtergeht!«, sagte Albert. Dickory hielt ihn immer noch gepackt.
    »Dickory«, sagte ich, und der Obin ließ Albert los. »Wo sind Enzo und Magdy?«, wiederholte ich meine Frage.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Albert. »Wir wurden getrennt. Als diese Wesen in den Bäumen plötzlich mit dem Singsang anfingen, wurde es Michel und mir zu unheimlich, und dann sind wir wir abgehauen.«
    »Singsang?«, hakte ich nach.
    »Ja, ein Gesinge oder Geschnalze oder so«, sagte Albert. »Wir sind durch den Wald gelaufen und haben nach diesen Wesen gesucht, als plötzlich diese Geräusche aus den Bäumen kamen. Als wollten sie uns klarmachen, dass sie sich an uns angeschlichen hatten, ohne dass wir etwas davon bemerkt haben.«
    Das machte mir große Sorgen. »Hickory?«, sagte ich.
    »In den Bäumen bewegt sich nichts von Bedeutung«, sagte er.
    Ich entspannte mich ein wenig.
    »Sie haben uns umzingelt«, sagte Albert. »Dann hat Magdy einen Schuss auf sie abgefeuert. Und dann wurde es richtig laut. Michel und ich sind einfach nur losgerannt. Wir haben nicht mehr gesehen, wohin Magdy und Enzo gelaufen sind.«
    »Wie lange ist das her?«, wollte ich wissen.
    »Ich weiß nicht«, sagte Albert. »Zehn Minuten,

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