Zwischen den Sternen
unschädlich gemacht wird - nicht nur unschädlich gemacht, sondern sogar besiegt. Das hätten wir ohne Sie nicht geschafft. Also danke ich Ihnen allen im Namen der gesamten Kolonialen Union.«
Weiterer Jubel. Der General schien diesen Augenblick im Scheinwerferlicht zu genießen.
»Nun muss ich mit den Leitern Ihrer Kolonie reden, um zu entscheiden, wie wir Sie in die Koloniale Union reintegrieren können. Das könnte etwas Zeit beanspruchen, weswegen ich Sie bitte, sich ein wenig in Geduld zu üben. Doch schon jetzt kann ich Ihnen zurufen: Willkommen! Sie sind in die Zivilisation zurückgekehrt!«
In diesem Moment rastete die Menge völlig aus. Ich verdrehte die Augen und blickte auf Babar, der mich zu diesem Anlass begleitet hatte. »So etwas passiert, wenn man ein Jahr in der Wildnis verbracht hat«, sagte ich. »Selbst der größte Schwachsinn kommt einem wie eine wunderbare Show vor.« Babar erwiderte meinen Blick und hechelte. Ich verstand, dass
er ganz meiner Meinung war. »Na komm«, sagte ich. Dann gingen wir durch die Menge zum General, den ich zu meinem Vater führen sollte.
General Rybicki hatte Babar erspäht, bevor er mich sah. »Hallo!«, rief er und ging in die Knie, um sich gründlich abschlabbern zu lassen. Babar gab sich größte Mühe, ihn angemessen zu begrüßen. Er war ein guter Hund, aber seine Menschenkenntnis ließ gelegentlich zu wünschen übrig. »Ich erinnere mich an dich«, sagte er zu Babar, während er ihn streichelte. Dann blickte er auf und sah mich. »Und an Sie erinnere ich mich auch.«
»Hallo, General«, sagte ich höflich. Um uns herum tummelte sich immer noch eine große Menschenmenge, die sich jedoch zerstreute, als die Leute bis in die letzten Winkel der Kolonie rannten, um die Neuigkeiten weiterzugeben.
»Sie scheinen größer geworden zu sein«, sagte er.
»Ein Jahr ist vergangen«, erwiderte ich. »Und ich bin immer noch mitten in der Wachstumsphase. Obwohl wir die ganze Zeit im Dunkeln gelassen wurden.«
Dem General schien meine Anspielung zu entgehen. »Ihre Mutter hat gesagt, dass Sie mich eskortieren werden. Es überrascht mich ein wenig, dass Ihre Eltern nicht selber gekommen sind.«
»Sie hatten in den letzten Tagen sehr viel zu tun. Genauso wie wir alle.«
»Also ist das Leben in der Kolonie aufregender, als Sie erwartet haben.«
»So kann man es ausdrücken«, sagte ich und winkte ihm, mir zu folgen. »Mein Vater brennt darauf, mit Ihnen zu reden, General. Wir wollen ihn nicht zu lange warten lassen.«
Ich hielt meinen PDA in der Hand. Aber etwas schien damit nicht zu stimmen.
Gretchen hatte es ebenfalls bemerkt. »Er fühlt sich seltsam an«, sagte sie. »Es ist schon ewig her, seit wir so etwas mit uns herumgetragen haben. Offenbar habe ich in der Zwischenzeit vergessen, wie man damit umgeht.«
»Du scheinst dich sehr gut erinnert zu haben, als wir die PDAs im Informationszentrum benutzt haben«, erwiderte ich und rief ihr ins Gedächtnis, womit wir einen erheblichen Teil des vergangenen Jahres verbracht hatten.
»Das war etwas anderes«, sagte sie. »Ich meine nicht, dass ich vergessen hätte, wie man ihn benutzt. Sondern wie es war, einen mit sich herumzutragen. Das sind zwei ganz verschiedene Sachen.«
»Du kannst ihn selbstverständlich zurückgeben.«
»Auch das habe ich nicht gemeint«, erwiderte Gretchen schnell. Dann lächelte sie. »Trotzdem könnte man ins Grübeln kommen. Während des vergangenen Jahres haben es die Leute hier tatsächlich geschafft, ganz gut ohne sie klarzukommen. Denk nur an die Jekamis und die Theateraufführungen.« Sie blickte auf ihren PDA. »Da fragt man sich, ob das alles jetzt aufhören wird.«
»Ich glaube, diese Sachen sind ein Teil unserer Kultur geworden. Unserer Kultur als Roanoker.«
»Vielleicht«, sagte Gretchen. »Zumindest ist es eine nette Vorstellung. Wir werden abwarten müssen, ob es wirklich so kommt.«
»Wir könnten ein neues Lied einstudieren. Hickory sagt, dass Dickory schon seit einiger Zeit ganz wild darauf ist, wieder etwas zu machen.«
»Schräg«, bemerkte Gretchen. »Einer deiner Bodyguards hat sich zum Musikfan entwickelt.«
»Auch er ist ein Roanoker.«
»Stimmt«, sagte Gretchen. »Aber auch das ist irgendwie schräg.«
Mein PDA blinkte, und mit Gretchens passierte auch etwas. Sie warf einen Blick auf ihren. »Eine Nachricht von Magdy. Das kann nichts Gutes bedeuten.« Sie berührte den PDA, um die Datei zu öffnen. »Natürlich«, sagte sie und zeigte sie mir. Magdy
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