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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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welche kaufe, dann von Blume2000 am Gänsemarkt. Denn mal ehrlich: Blumen sind ein Wegwerfprodukt. Der Sinn, Unsummen dafür auszugeben, erschließt sich mir irgendwie nicht.
    Drinnen stehen ebenfalls Blumen. Da gibt es Rosen in allen erdenklichen Farben, einige fertige Sträuße und jede Menge anderer Schnittblumen, deren Namen ich nicht kenne. Vermutlich wäre ich ein miserabler Hetero geworden, der seiner Frau nie Blumen schenkt. Und schon gar nicht von hier. Dreißig Euro für Grünzeug wäre mir definitiv zu teuer. Selbst wenn ich's mir leisten könnte. Ich glaube, das da drüben könnten Nelken sein. Außerdem gibt es Kübel mit Stängeln, Ästen und keine Ahnung, was das noch so alles ist. Es ist grün. Das meiste jedenfalls. Einiges ist auch weiß. Dahinter, auf einem viereckigen Block, stehen Topfpflanzen und eine Menge anderer Krempel, Teller, Tassen, silberne Schalen, Kerzenleuchter und sonstiger Kram. Elle Decoration meets Verlegenheitsgeschenk oder so was in der Art.
    Alles wirkt eher schlicht und dadurch irgendwie edel. Und es riecht auch echt gut. Nach den Blumen vermutlich. Ich muss zugeben, dass Blume2000 dagegen mal abstinken kann.
    Ich gehe ein paar Schritte in Richtung des Verkaufstresens. Es ist ein Schrank, auf den meine Mutter völlig abfahren würde, so eine alte Anrichte, die leicht geweißt ist. Rechts steht die Kasse, und links eine silberne Champagnerschale voller cremefarbener Blumen, ein paar davon sind, glaube ich, Hortensien. Sollte ich je das Bedürfnis haben, mich mit meiner Mutter über meine Brustwarzenpiercings zu unterhalten, werde ich vorher definitiv noch mal hier vorbeischauen und investieren. Ich glaube, für so was verzeiht sie mir alles.
    »Guten Tag.« Es ist tatsächlich Ben, der aus der halb offenen Tür rechts hinter dem Tresen kommt.
    »Hi«, stammle ich und ziehe die Kugel in meiner Unterlippe hinter meine Schneidezähne. Dämliche Angewohnheit. Ich muss aufpassen, dass sich der Stab dabei nicht in der kleinen Lücke dazwischen verklemmt.
    Oh Scheiße… sah der wirklich so gut aus? Ich meine, klar, in der Kirche war er definitiv eine Zehn, aber so scharf hatte ich ihn gar nicht in Erinnerung. Ich schlucke. Oder es liegt an diesem Shirt, das er trägt. Es ist schwarz. Und noch enger als das Tanktop aus der Kirche. So eng, dass man seine definierte Brust sehen kann. Sogar der Ansatz eines Sixpacks ist unter dem Stoff zu erahnen.
    Blattgold steht in der gleichen Schrift wie auch schon auf dem Lieferwagen und der Markise quer auf seiner Brust. Und auch das Shirt sieht aus, als habe er es nachlässig mit goldener Farbe bekleckst. Dazu trägt er eine Jeans, die so tief auf seiner Hüfte hängt, dass ich seinen Gürtel sehen kann. Gott, so gut kann man doch nicht aussehen. Der Gedanke daran, wie es sich wohl anfühlt, sich an diese Brust zu schmiegen, ist nicht grade hilfreich.
    Lass die Zunge in deinem Mund, Josh... nicht die Lippen... keinesfalls die Lippen...
    Ein paar Sekunden schießt mir durch den Kopf, dass ich vielleicht grade versuche, außerhalb meiner Liga zu spielen, aber Arno und der Rest der Welt tun das auch und haben offensichtlich kein Problem damit. Außerdem bin ich durch die halbe Stadt gegurkt und wenn ich mich jetzt umdrehe und wieder gehe, denkt er ja, ich bin ein totaler Vollidiot.
    »Kann ich helfen?« Sein Lächeln ist professionell-freundlich. Ich bin nicht sicher, ob er mich erkannt hat.
    »Oh… ich… hätte gerne ein paar… Blumen«, stammle ich wenig geistreich. Ist ja schließlich ein Blumenladen.
    »Für einen besonderen Anlass?«
    Vielleicht hätte ich meinen letzten Satz doch besser mit deine Telefonnummer beendet. Dann hätte ich es wenigstens hinter mir. Eigentlich bin ich ja ganz gut darin, mir irgendwelche Storys aus den Fingern zu saugen. Die Sache mit Arno und dass ich ein Weilchen brauche zum Beispiel. Und auch sonst bin ich selten um eine Geschichte verlegen. Ich rede generell ein bisschen viel. Und streng genommen war diese Sache mit Arno auch nicht komplett gelogen. Ich gehe tatsächlich lieber mehrmals mit einem Typen aus, bevor ich mit ihm in die Kiste springe. Ich bin irgendwie gerne ein bisschen verliebt dabei, jedenfalls, wenn ich die Wahl hab. Ich bin ein anständiges Mädchen. Ich muss nicht halb Hamburg in meinem Arsch gehabt haben, bevor ich dreißig bin. Ich glaub an diesen Scheiß mit dem Richtigen. Sieht ganz so aus, als hätte meine Mutter mir zu viele ihrer Bücher mit Prinzessinnen und Prinzen vorgelesen. Ich

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