Zwischen den Zeilen
dafür. Magda ist längst in der Küche verschwunden und bereitet dort irgendeinen Nachtisch vor.
»Und?« Fragend zieht er die Augenbrauen hoch. Anscheinend findet er weiter nichts dabei, mit jemandem zusammen zu sein, der nie eine Uni von innen gesehen hat. Schwer vorstellbar für jemanden wie mich.
»Ich wusste nicht, ob das vielleicht blöd ist«, gebe ich zu und ziehe ihn mit meinem Arm, den ich um ihn gelegt habe, ein bisschen fester an mich.
»Hey…« Irritiert sieht er mich an. »Hast du damit etwa ein Problem?«
Statt einer Antwort zucke ich mit den Schultern. Aber es scheint ihn nicht davon zu überzeugen, dass es mir egal ist.
»Falls es dich beruhigt, Saskia ist Ergotherapeutin. Und Paul ist zweimal durch die Zwischenprüfung gefallen, deswegen studiert er noch«, sagt er leise und sucht dabei mit seiner Nase nach meiner.
»Ergotherapeutin?«
»Das ist ein Ausbildungsberuf, Mr. Bremen. Und selbst wenn's nicht so wäre, ist mir scheißegal und eigentlich meinte ich eher, ob es okay war, dass ich ihnen gesagt hab, dass wir zusammen sind.«
»Klar«, sage ich.
»Das ist gut.« Er lächelt, legt seine Hand in meinen Nacken und streichelt mich sanft, während er sein Gesicht meinem nähert.
Ich stupse ihm entgegen und spüre dann scheu seine Lippen auf meinem Mund. Er schmeckt ein bisschen nach Zigaretten. Aber das macht mir nichts aus und so lasse ich zu, dass er seine Arme um meinen Hals schlingt und mich richtig küsst. Mit Zunge und allem, was dazu gehört. Er greift sogar nach meiner Hand und legt sie auf seinen Oberschenkel. Um den Blick auf seinen Schritt zu versperren, weil er wohl eine Erektion dabei bekommt. Und auch ich muss mich schwer beherrschen, dass nicht allzu offensichtlich wird, wie sehr ich darauf stehe, ihn zu küssen. Und am liebsten würd ich jetzt einfach nur mit ihm alleine sein…
Falsches Spiel
Josh
»Wollt ihr lieber Activity oder Tabu ?«
Wir sitzen in lauschiger Runde in Pauls Küche. Hinter uns auf der Arbeitsfläche stapeln sich Teller und leere Flaschen. Alles in allem ein gelungener Abend. Ich glaube, auch für Ben war es einigermaßen erträglich. Und ich bin ziemlich glücklich, dass wir jetzt wohl irgendwie offiziell zusammen sind.
»Och nee«, protestiert Moritz, der mittlerweile wieder ein bisschen nüchterner ist. »Nicht schon wieder Tabu .«
»Was hast du denn noch?«, fragt Saskia und schiebt geräuschvoll ihren Stuhl nach hinten um aufzustehen.
Wir sitzen dicht gedrängt alle zusammen um den runden Tisch, der eigentlich viel zu klein für so viele Personen ist. Und es gibt auch nicht genügend Sitzgelegenheiten. Thorsten sitzt auf zwei Getränkekisten, Magda teilt sich den Stuhl mit Anne und Max lehnt mehr, als dass er sitzt, neben Boris auf der Arbeitsplatte. Ich sitze seitlich auf Bens Schoß und meine Beine klemmen irgendwo unter dem Tisch. Bequem ist definitiv anders. Wir sind reingegangen, als es den Mädels zu kalt und den Jungs zu dunkel wurde. Natürlich gehörte ich wieder eher zur Mädchen-Fraktion. Ich hab mir in meinem Shirt nämlich derart den Arsch abgefroren, dass Ben sich ernsthaft auf den Weg zum Wagen gemacht hat, um mir einen Pullover zu holen, den er dort auf dem Rücksitz hatte. Er ist grün. Aber nicht Werder-Grün, also geht das in Ordnung. Und jetzt sitze ich in sein Kapuzenshirt gekuschelt auf seinen Oberschenkeln, hauche ihm einen verstohlenen Kuss hin und spiele mit den Fingern an seinem Haaransatz, während sich der Rest überlegt, welches Spiel wir spielen.
»Wir gehen nur noch kurz mit rein, dann hauen wir ab, okay?«, hab ich ihm versprochen. Aber dann hat Paul uns doch noch zu einem Bier überredet und jetzt ist es kurz nach elf und wir sind immer noch hier. Seine Hand liegt auf meinem Oberschenkel. Ich schmiege mich ein bisschen enger an ihn. Sobald ich was getrunken hab, werde ich ziemlich anhänglich.
Wenn sie sich nicht bald einigen, werd ich ihn küssen. Und das wird definitiv eine Ü-18-Veranstaltung. Zum Glück hat in meinem Freundeskreis keiner ein Problem damit. Im Gegenteil, ich glaube, sie mögen Ben, freuen sich, dass ich mal wieder so richtig verknallt bin, und niemand hat ein Problem damit, wenn wir uns auch küssen.
»Hast du Pornos?«, erkundigt sich Moritz nun irgendwie passend zur Ü-18-Veranstaltung. »Dann könnten wir eine Runde Wer lacht, verliert spielen.«
»Nee, lass mal«, wirft Anne ein.
»Außerdem wäre Paul ja im Vorteil, sind ja seine«, wirft Chris ein.
»Und
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