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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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weiß nicht so recht, was ich sagen soll. »Ich dachte nur, weil… für mich ist das was ziemlich Ernstes mit uns…« Ich richte mich ein wenig auf und spanne meine Schultern an. Der Moment, bis er was sagt, scheint eine kleine Ewigkeit.
    »Für mich auch«, erwidert er tonlos und lächelt.
    »Na dann«, sage ich dämlich, schmiege mich erleichtert an ihn und dieses Mal sind es seine Lippen, die nach meinen suchen. Spielerisch stippt er mit seiner Zunge gegen mein Piercing, bevor er mich am Nacken beinahe schroff zu sich zieht und dann meine Lippen teilt.
    Meine Hände fahren unter sein Shirt und ich lasse mich nach hinten auf die Liege fallen. Das Gewicht seines Körpers nimmt mir für einen Moment den Atem, bevor er sich hochstemmt und sein Bein zwischen meine Schenkel drängt. Willig öffne ich sie und reibe meinen mittlerweile fast harten Schwanz an ihm. Seine Hand findet zwischen uns und er umschließt mich durch den Stoff meiner Jeans. Ich löse meine Finger aus seinem Nacken und fummle in meiner vorderen Hosentasche nach dem kleinen Päckchen mit dem Kondom. Nur für den Fall, dass sein komischer Farn doch noch ein bisschen warten kann…

Small-Talk
     
    Ben
     
     
    »Wow!« Lächelnd steht er im Türrahmen zum Badezimmer.
    »Soll ich mich rasieren?«, frage ich unsicher und streiche mit der Hand über mein Kinn. Mit sauberen Fingern. Ich hab eine Ewigkeit damit zugebracht, sie unter der Dusche vom Dreck zu befreien. Irgendwie ist immer ein bisschen Erde unter den Nägeln. Die Kuppen sind rau von den Dornen und die Haut ist ein bisschen eingefärbt vom Chlorophyll. Es sind Hände, die verraten, was ich tue, was ich bin. Oder wenigstens, was ich vorgebe zu sein. Denn im Grunde genommen bin ich nicht mal das.
    »Nein«, haucht er angetan, während ich einen letzten Blick auf meine Hände werfe. Da ist keine Erde mehr. Nirgendwo. Es fühlt sich einfach nur so an.
    »Nicht?«
    »Steht dir.« Geständig verzieht er das Gesicht, als hätte ich ihn bei irgendetwas ertappt. Ich sehe rüber zu ihm, wie er da steht, den Ellbogen über dem Kopf an den Rahmen gelehnt, und mich ansieht. Ich werde verlegen unter seinem Blick und fummle am Knopf meiner Hemdmanschette. Fahre mir ein letztes Mal durchs Haar und betrachte mich kurz im Spiegel. Ich weiß, dass ich hübsch bin. Die Leute sagen es mir. Er sagt, ich sei eine Zehn, auch wenn ich keine Ahnung hab, was das genau bedeutet. Es gibt in diesem Spiegel eigentlich nichts, das mich stören würde, wenn ich nicht der wäre, der ich bin. Und doch finde ich mich selbst nicht besonders attraktiv. Weil ich Dinge sehen kann, die keiner sieht. Die ich selbst nicht sehen will. Ich wäre viel lieber hässlich. Und dafür nur ein kleines bisschen so klug, wie er es ist. Dann könnte ich einfach mit ihm auf diese Party gehen, seine Freunde kennen- lernen und dort Spaß haben.
    Keine Ausflüchte, keine Angst aufzufliegen, in irgendeiner zufälligen, so normalen Situation. Kein ständiger Versuch, wie die anderen zu sein und sich vor sich selbst zu verstecken. Vor dem Leben… und davor, was mir dafür fehlt.
    »Wir bleiben nicht lang«, verspricht er und tritt hinter mir ans Waschbecken, legt sein Kinn auf meine Schulter und lächelt. Ich sehe uns an im Badezimmerspiegel. Mich in diesem albernen Hemd und ihn, wie er von hinten seine Arme um mich legt und sich an mich schmiegt.
    »War schön grade«, raunt er in mein Ohr und sein Atem kitzelt meinen Hals.
    Sex statt Reden. Ein Wegwischen seiner Stimme in meinem Kopf ,mit etwas, das ich kann. Meinem Bauch, meinem Hintern… Er hat, was er gesagt hat, nicht so gemeint. Er weiß es nicht. Weil meine Maskerade perfekt ist. Und ich komme mir schäbig vor. Weil ich ihn liebe und weil ich ihn nicht anlügen will.
    »Für mich ist es auch was Ernstes«, hab ich gesagt, als ich auf ihm zusammengesackt bin. Mit Endorphinen im Blut und der Enge seines Körpers um meinen Schwanz.
    Mehr konnte ich ihm nicht sagen. Ich kann's einfach nicht. Aber ich liebe ihn. Ich spüre es. Auch jetzt, vor dem Spiegel. Und das macht die Sache nicht grade leichter. Mit einem, den man nicht liebt, kann man es wieder beenden, bevor es zu eng wird. Bevor man das schlechte Gewissen, ihn zu belügen, nicht mehr ertragen kann. Und es tut am Ende vermutlich nicht so weh.
    »Das ist gut«, hat er geflüstert, meine Hand genommen und meinen Daumen geküsst, mit diesem Lächeln, das mich zerreißt. Weil es mir so deutlich macht, dass ich ihn liebe, und gleichzeitig diese

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