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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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würde, um einfach von hier zu verschwinden.
    »Sekunde!« Abrupt bleibt er vor einem Tisch stehen, auf dem viele Bücher, scheinbar ohne jegliches System, wild aufeinandergestapelt sind und greift nach einem. Es ist ziemlich dick und es liegt ganz oben neben dem Schild, das mit 3,99€ wohl einen Angebotspreis ausweist.
    »Krass«, sagt er und blättert ein bisschen darin. »Das wollt ich schon immer mal lesen.«
    »Hm.« Ich nicke.
    »Kennst du's?«
    »Was? Nein«, sage ich schnell. Ich meine, ich kenne ja überhaupt keine Bücher. Das ein oder andere Hörbuch aus der Zeit mit Felix vielleicht und natürlich hab ich auch ein paar Verfilmungen gesehen.
    Oft weiß ich nicht mal, dass es ein Buch dazu gibt, und ehrlich gesagt hielten sich auch die Hörbücher in Grenzen. Es ist schwer für mich, mir so deutlich vor Augen zu führen, wie schlecht ich darin bin. Wenn mich die Stimme des Sprechers einlullt und mir, bei jedem meiner Versuche, nur ein stotterndes, zusammenhangloses Gestammel über die Lippen kommt. Irgendwie finde ich das erniedrigend. Genau wie diesen Scheiß-Buchladen.
    »Echt nicht?« Er scheint verwundert. Und ein bisschen amüsiert. Dabei hat er es selbst nicht gelesen.
    »Du kennst es doch selbst nicht«, entgegne ich also und klinge dabei ziemlich genervt.
    »Na ja, aber den Film hast du gesehen, oder?«
    »Kann sein«, antworte ich ausweichend. »Kann mich nicht mehr dran erinnern.« Dabei könnte ich schon. Wenn ich nur wüsste, welchen Film.
    Ich starre auf das Buch, das er mir immer noch hinhält, und versuche, irgendwas zu entziffern. Aber ich weiß, dass ich es nicht kann, im Grunde brauch ich's also gar nicht erst versuchen. So was gelingt mir allerhöchstens, wenn ich Zeit habe und alleine bin.
    Also starre ich einfach dämlich aufs Cover, das in mir keinerlei Assoziation hervorruft, und seine schlanken Finger. Seine kurzen, sauberen, perfekten Nägel und das nichtssagende Bild, das vor meinen Augen verschwimmt. Eine blutverschmierte Axt oder so was. Darunter der Name des Autors in ziemlich großen Buchstaben, der wieder mit einem J beginnt.
    »Du kannst dich nicht dran erinnern?« Scheint ein sehr guter Film zu sein.
    »Doch, schon«, behaupte ich schnell. »Ich fand ihn nur nicht so… überragend. Und es ist schon eine Weile her.« Ich schicke ein Stoßgebet zum Himmel, dass es kein neuer ist. Aber ein Buch zu einem aktuellen Kinofilm landet höchstwahrscheinlich nicht auf dem Wühltisch.
    »Ich mochte den Film.«
    »Na ja, richtig schlecht war er auch nicht«, sage ich und bin erleichtert.
    »Das Buch soll ja echt ganz gut sein. Außerdem lese ich Bücher, von denen es Filme gibt, sowieso lieber, wenn ich den Film schon gesehen hab. Jedes Mal, wenn ich es andersrum gemacht hab, war ich hinterher enttäuscht.«
    »Nimm es doch einfach«, versuche ich, die Diskussion endlich zu beenden.
    »Hm, für vier Euro sollte ich es vielleicht wirklich mitnehmen. Macht sich gut im Regal, selbst wenn ich es nicht lese.« Er lacht.
    Ich nicke wieder.
    »Eigentlich stehe ich nämlich gar nicht auf Fantasy«, erklärt er entschuldigend.
    »Ich auch nicht«, behaupte ich. Wobei es im Grunde nicht mal gelogen ist. Alle Fantasy-Filme und -Serien, die ich kenne, fand ich vollkommen furchtbar. Am allerschlimmsten finde ich Game of Thrones . Ich hab nie verstanden, wieso alle Welt das so toll findet. Das Beste daran ist, nach meiner Meinung, echt das Intro.
    »Was liest du denn eigentlich so?«, holt Josh mich zurück in die echte Welt. Fuck!
    »Ich? Oh…« Ich schlucke. Aber mein Hals bleibt trocken. Mit einem Mal wird mir übel und es ist ein bisschen so, als würde der Boden unter mir anfangen zu schwanken.
    »Fantasy ja offensichtlich nicht.« Er lächelt.
    »Nein, eher so… modernere Sachen«, lüge ich. Ich bin gut darin, unkonkret zu sein. Und konkret muss ich schleunigst raus hier.
    »Mehr so Gegenwartssachen oder eher Unterhaltung?«, lässt er nicht locker.
    »Ist doch egal«, entgegne ich genervt. Irgendwie will ich dieses bescheuerte Thema so schnell wie möglich beenden. »Wolltest du dich über meine Lesegewohnheiten unterhalten oder was für deine Mutter kaufen?« Mein Tonfall ist scharf. Und im selben Augenblick tut es mir leid. Weil er ja nichts dafür kann, dass ich ein Idiot bin. Er ist toll... und witzig... und liebenswert… und ich bin so gern mit ihm zusammen...
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragt er und sieht mich irritiert an.
    »Klar, wieso?«, gebe ich zurück. Aber nach alles in

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