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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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Ordnung klinge ich dabei zugegebenermaßen nicht.
    »Du bist so… komisch«, stellt er unsicher fest. Shit!
    »Quatsch«, bestreite ich und kann nicht verhindern, dass ich immer noch irgendwie patzig klinge. Dabei will ich das eigentlich gar nicht. Ich will ihn nur nicht enttäuschen, weil ich nicht lese und er sich das vielleicht anders vorstellt. Tut er sogar definitiv. Und ein Buchladen ist nicht grade sicheres Terrain. Und jetzt steht er da und sieht mich so an und... ich kann ihm doch nicht sagen, was ich gerne lese, wenn ich... Ich meine, wie soll ich denn? Ich kann ihm doch nicht sagen, dass ich… überhaupt nicht lese, weil ich es eben nicht kann…
    »Ist es… wegen eben? Also bei Hollister ?«, fragt er leise.
    »Nein, ich bin nur… Ich könnte was zu essen vertragen.« Nicht grade die glaubwürdigste Erklärung.
    »Oh, okay. Kann ich… Also hältst du es aus, wenn wir noch einen winzigen Abstecher in die Untiefen der Frauenliteratur machen?« Er klingt erleichtert.
    »Klar«, sage ich tapfer und nicke.
    »Ich beeil mich«, verspricht er und haucht mir einen flüchtigen Kuss hin. »Du hilfst mir beim Aussuchen und dann verschwinden wir hier.«
    »Hm«, brumme ich.
    »Wirklich alles in Ordnung?«, raunt er in mein Ohr. Irgendwie scheint er nicht überzeugt.
    »Alles in Ordnung«, bemühe ich mich um ein Lächeln. Aber es ist überhaupt nichts in Ordnung. Gar nichts…
     
     

Tütensperma und die innere Göttin
     
    Josh
     
     
    »Ich glaube, ich warte besser draußen, bis du dich mal entschieden hast.« Keine Ahnung, was plötzlich in ihn gefahren ist. Aber sein Tonfall ist ziemlich genervt.
    Irritiert mustere ich ihn, aber er lässt mich einfach ohne ein weiteres Wort vor dem Bücherregal stehen und steuert zielstrebig den Ausgang an. Zugegeben, ich bin nicht grade entscheidungsfreudig, was das Geschenk für meine Mutter angeht, aber das ist noch lange kein Grund, mich jetzt hier stehen zu lassen. Irgendwas stimmt nicht mit ihm.
    Ich überlege, ob ich etwas gesagt hab, das der Anlass sein könnte. Möglicherweise hätte ich mir den Spruch zu Shades of Grey sparen sollen, aber ich dachte wirklich, er macht einen Witz.
    »Was hältst du denn davon?«, hat er gefragt und es mir tatsächlich hingehalten. Ich glaube, es war der dritte Band. Keine Ahnung, wie sich so ein Schund derart lang auf der Bestsellerliste halten kann. Nicht, dass ich es je gelesen hätte, aber manchen Dingen kann man sich ja dennoch nicht wirklich entziehen. Vor allem dann nicht, wenn man vorwiegend mit Kolleginnen zusammenarbeitet. Ich weiß also unfreiwillig mehr über innere Göttinnen, als mir lieb ist.
    »Für meine Mutter oder für mich?« Für einen kurzen Moment hab ich mir ihr Gesicht vorgestellt, wenn sie diesen Hausfrauenporno auspackt. Und darüber nachgedacht, ob das wohl seine Art ist, mir zu sagen, dass er gerne mal Bekanntschaft mit meiner inneren Göttin machen, sprich: mir mal den Arsch versohlen will, und auf mein Haar steht, nachdem wir es getrieben haben.
    »Ich kann ihr ja sagen, dass es dein Vorschlag war. Dann wird das bestimmt ein sehr gelungener Antrittsbesuch.«
    Meine Mutter würde es vielleicht nach einer Schrecksekunde mit Humor nehmen, aber mein Vater wohl nicht. Er findet es nämlich generell nicht so toll, wenn ich meine Lover am Kaffeetisch präsentiere. Jedenfalls unterstelle ich ihm das, denn natürlich sagt er mir das nicht so direkt. Seine akademische Bildung verbietet es ihm, also tut er nach Kräften so, als wäre das alles kein Problem.
    Ist es aber doch. Und darüber hinaus ziemlich amüsant, wie er versucht, mir entsprechend politisch korrekt zu vermitteln, dass ich meinen jeweiligen Freund bei Familienfesten doch bitte zu Hause lassen soll. Nicht, dass ich Rücksicht darauf nehmen würde, aber manchmal finde ich das dennoch irgendwie verletzend. Ist ja nicht meine Schuld, dass ich keine Geschwister habe, die dann, so wie sich das gehört, für Enkelkinder sorgen. Und wenn man meiner Mutter glaubt, war diese Sache mit mir und den Männern trotz Lena Rönnebeck schon abzusehen, als sie noch die Gelegenheit gehabt hätten, wieder in die Produktion einzusteigen.
    »Wieso? Sieht doch nett aus. Frauen stehen auf Pink Naomi «, hat er so unschuldig gesagt, dass ich lachen musste. Kurz war ich tatsächlich versucht, ihm zu glauben, dass er noch nie was von Shades of Grey gehört und das Cover wirklich nur wegen der Rose ausgesucht hat.
    »Ich denke nicht, dass meine Mum auf so was steht, und

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