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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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wenn doch, will ich es, glaube ich, lieber gar nicht so genau wissen.«
    »So was?« Er ist echt gut darin, so zu tun, als habe er keine Ahnung.
    »Na ja, Shades of Grey eben«, hab ich vielsagend gelächelt.
    » Shades of Grey ?«
    »Jetzt sag mir bitte nicht, das ist auch an dir vorbeigegangen?«
    »Nein, also, natürlich nicht, ich dachte nur…« Irgendwie wirkte er hektisch und ich glaube, er wurde sogar ein winziges bisschen rot, bevor er das Buch schnell wieder zurück an seinen Platz gestellt hat.
    »Wenn du mir ab und zu beim Sex den Arsch versohlen willst, sag einfach Bescheid«, hab ich ihn in Kenntnis gesetzt. Keine Ahnung, ob das zu hart war.
     
    ***
     
    »Hallo!« Die Verkäuferin an der Kasse lächelt und scannt die Bücher ab. Suchend gleitet mein Blick nach draußen in die Passage. Aber ich sehe ihn nicht. Ich hoffe, er wartet wenigstens auf mich.
    »Entschuldigung?«
    »Sorry. Wie bitte?« Ihrem fragenden Blick entnehme ich, dass sie mich grade was gefragt hat. Aber natürlich hab ich nicht zugehört.
    »Möchten Sie es als Geschenk verpackt haben?«, fragt sie noch mal.
    »Oh, ja, bitte, das wäre nett, aber nur dieses hier. Das andere ist für mich«, sage ich abwesend. Am Ende denkt sie sonst noch, ich lese so einen Scheiß.
    Geschenkverpackungen sind generell super, wenn man Dinge kauft, die einem im Grunde ein bisschen peinlich sind. Diese ganzen Bücher mit schwulen Pärchen, die eigentlich für Mädchen geschrieben sind, die ich aber ab und an ganz gern mal lese, lass ich mir in der entsprechenden Buchhandlung zum Beispiel immer als Geschenk einpacken. Der Typ, der das dort meistens macht, ist zwar nicht sonderlich talentiert, was das angeht, aber er gibt sich Mühe.
    »Na, wieder was für die beste Freundin?«, fragt er mich jedes Mal und irgendwie ist er zu süß, um vor ihm zuzugeben, dass ich diesen Schund nicht verschenke, sondern selbst lese. Manchmal braucht mein Herz eben was Romantisches.
    »Dreizehn neunundvierzig.« Die Verkäuferin öffnet die Kasse und ich schiebe ihr zwanzig Euro hin, während sie das Buch für meine Mutter an ihre Kollegin weiterreicht, die sich umdreht, um es zu verpacken.
    »Den Beleg gebe ich mit in die Tüte.« Sie reicht mir das Wechselgeld. Ich stecke es ein, ohne nachzuzählen. Immer noch suchen meine Augen draußen nach Ben.
    Ich hoffe, er ist nicht sauer, weil er eben in der Umkleide nicht auch auf seine Kosten gekommen ist. Hat sich einfach nicht ergeben. Oder, dass er ein Problem mit der Sache mit dem Gummi hat.
    Keine Ahnung, was da vorhin in mich gefahren ist, aber ich war echt geil auf ihn und es kam einfach so über mich. Außerdem fände ich es wirklich ganz schön und streng genommen müsste eigentlich eher ich derjenige sein, der sauer ist. Immerhin hat er ja mir gesagt, dass ohne nichts läuft. Auch wenn es natürlich vernünftig ist, schließlich sind wir noch nicht lange zusammen. Und wir haben ja auch noch nicht darüber gesprochen, wie das in Zukunft so zwischen uns laufen soll. Vielleicht sollte ich ihn fragen, was er davon hält, wenn wir einen Test machen. Wobei ich ja insgeheim gehofft hatte, er fragt mich. Aber jetzt sollte ich wohl erst mal hoffen, dass er draußen wenigstens irgendwo auf mich wartet.
    Keine zwei Minuten später trete ich, bewaffnet mit einer Thalia- Tüte, zurück in die Passage. Es ist nicht besonders viel los, trotzdem dauert es einen Moment, bis ich ihn entdecke. Er steht drüben, fast an der Rolltreppe, hat mir den Rücken zugedreht und unterhält sich.
    Zwei Typen sind bei ihm. Ungefähr sein Alter und, meinem Gaydar nach zu urteilen, definitiv schwul. Ich zögere, aber dann beschließe ich, dass das dämlich ist, straffe meine Schultern und setze mich in Bewegung. Während ich mich langsam nähere, mache ich einen kleinen Bogen in Richtung des Handyshops, damit ich sie besser mustern kann.
    Der eine ist ungefähr so groß wie ich und rotblond. Nicht unattraktiv, aber auch keine Granate, vielleicht eine Sieben. Der andere dagegen ist definitiv eine Zehn. Dunkelhaarig, etwas größer als Ben, gute Figur, fast künstlich wirkend hellblaue Augen, die man schon aus ein paar Metern Entfernung registriert, gebräunte Haut und dazu ein ziemlich männliches Gesicht. Typ Surferboy . Womöglich kommt er grade vom Fotoshooting für eine neue Tüte bei Hollister .
    Ein ungutes Gefühl, von dem ich nicht wirklich weiß, woher es mit einem Mal hochkriecht, macht sich in mir breit. Scheiße, was für ein Kerl... Dieser Typ

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