Zwischen den Zeilen
Hüften und den kleinen Hintern.
Wäre ja auch zu schön gewesen. Mit einem kleinen Seufzer mache ich einen Schritt nach hinten und setze mich in eine der hübsch dekorierten Kirchenbänke.
***
»Und?« Ich spüre den schweren Stoff von Natis Kleid, das gar nicht so schlimm ist, wie ich es eigentlich von ihr erwartet hätte, unter meinen Fingern. Die Pailletten kratzen ein bisschen, aber ansonsten ist es echt ganz okay. Auch, wenn das Teil es wohl kaum in die Hochzeits-Modestrecke der Stylish schaffen würde, aber das ist sowieso nicht Natis Stil. Sie ist trotzdem eine hübsche Braut und alles in allem war es tatsächlich ein schönes, stilvolles Fest.
Mal abgesehen von der Tatsache, dass sie es für eine gute Idee gehalten hat, mich neben Arno, den schwulen hab schon wieder vergessen was ihres Mannes zu setzen, der weder schön noch stilvoll noch sonst irgendwas außer verzweifelt ist. Aber nach Ben konnte es ja eigentlich sowieso nur schlechter werden.
Folglich ist Arno dummerweise nicht einmal annähernd eine Zehn. Er ist, wenn man es in Bezug auf Natis offensichtlich plumpe Absicht, mich mit ihm zu verkuppeln sieht, eine echte Unverschämtheit. Allerdings eine, von der ich mich, um bei meiner Cousine nicht in Ungnade zu fallen, zu einem Date habe breitschlagen lassen. Scheiße! Ich gehe mit einem notgeilen Nerd aus, dessen Lachen mich an ein Pferd erinnert. Kann ja heiter werden. Ich weiß jetzt schon nicht, über was ich mich mit ihm unterhalten soll. Und hier wird andauernd Wein nachgeschenkt.
»Schönes Fest«, sage ich, während mein Blick durch den Raum schweift. Kerzen brennen in großen, silbernen Leuchtern, die üppig mit Rosen und Grün dekoriert sind, und der Saal sieht toll aus in ihrem Licht. Ich tanze. Mit Nati. Die Ärmste ist seit dem Dessert dabei, ihrer Pflicht als Braut nachzukommen und jeden männlichen Gast aufzufordern. Die Schwulen sind am Ende dran. Die ersten Gäste sind bereits am Aufbrechen und die Band spielt leise, langsame Musik.
»Wirst du mit Arno ausgehen?«, fragt sie mich direkt.
»Mhm.« Ich nicke. »Aber mach dir keine allzu großen Hoffnungen. Er ist überhaupt nicht mein Typ.«
»Aber er ist nett und du bist doch schon eine ganze Weile Single«, bemerkt sie.
»Schon, aber dadurch verändert sich ja mein Typ nicht«, erwidere ich.
Keine Ahnung, wie sie darauf kommt, dass dieser Langweiler vielleicht doch irgendwann zu meinem Typ wird, nur weil mit Stephan echt schon eine Ewigkeit Schluss ist. Ich fand Arno schon damals auf irgendwelchen Fotos, als sie ihn mir anpreisen wollte, nicht toll. Und das hat nichts mit du solltest deine Ansprüche mal runterschrauben zu tun.
Der Kerl heute Mittag, die Blumen-Zehn, der war mein Typ. Und jetzt wiege ich mich sanft im Takt und denke dabei prompt wieder an ihn. An seinen Arsch, seine Augen, sein Gesicht, sein Lächeln und seine Hände. Wie sie sich wohl anfühlen würden, wenn er damit…
Gott, ich glaube, ich hab in der Hoffnung, dass Arno dann erträglicher wird, zu viel getrunken. Definitiv… sonst würde ich mir wohl kaum grade vorstellen, wie er aussehen würde in einem schmalen, schwarzen Anzug und mich lässig mit dieser unwiderstehlichen Mischung aus schüchtern und scharf fragen würde, ob ich vielleicht Lust hätte zu tanzen.
Eigentlich stehe ich gar nicht drauf, wenn zwei Typen miteinander tanzen. Weder so wie Nati und ich grade, noch irgendwie anders in einem Club oder so. Im Gegenteil, ich finde es ziemlich affig. Aber bei ihm würd ich mich gerne mal ein bisschen anschmiegen. Ich stelle mir Ben vor, mit offenem Jackett und gelöster Fliege, die Enden rechts und links auf seiner Brust. Und zu noch späterer Stunde dann ohne Klamotten in meinem Bett. Oh Shit!
Vielleicht sollte ich das jetzt besser lassen, sonst denkt Nati am Ende noch, ich sei in sie verliebt. Bin ich nicht. Und in ihn natürlich auch nicht. Aber diese Augen und dieses Lächeln… schon die Erinnerung daran macht mich total kribbelig.
Er hat heute Mittag in der Kirche ein paar Mal zu mir rübergesehen, während er mit dem anderen Typen das Altargesteck aufgebaut und die Stühle für das Brautpaar dekoriert hat. Und zweimal hat er dabei gelächelt. Und er ist, jedenfalls wenn ich ein paar Gläser Wein intus und Arno vor Augen habe, sogar eine verdammte Elf, wenn er das tut.
»Er fand dich total niedlich beim Standesamt«, höre ich Nati von irgendwoher.
»Was?« Ben fand mich scharf?
»Er ist ein bisschen
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