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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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Sachen mit Rosen dabei.«
    »Ich glaube, das ist nicht das, was er sucht«, entgegnet er, ohne wirklich den Kopf zu drehen. Stattdessen sieht er mich weiter an mit diesen Augen, die ich immer noch faszinierend finde. Sie sind wirklich schön. Groß und blau. Mädchenaugen eben, mit langen, dichten Wimpern, die perfekt in sein hübsches Gesicht passen.
    »Nein?«, frage ich und schiebe den Gedanken daran, dass ich selbst, im Gegensatz zu ihm, wohl ziemlich fertig aussehe und nicht mal halb so gut rieche, zur Seite. Ich bin weder rasiert noch habe ich mich heute Morgen allzu lange mit meinen Haaren beschäftigt. Außerdem sind meine Hände schmutzig.
    »Nein, ich… brauch rote Rosen«, sagt er und wippt dabei ein wenig mit dem Oberkörper hin und her, während er die Daumen in die Taschen seiner Jeans hakt. »Die schönsten, die du hast.«
    »Wird teuer«, sage ich schroff. Keine Ahnung, was sein Auftritt hier soll. Ein bisschen hatte ich ja gehofft, dass er reden will. Und mir diese Nummer gestern am See wenigstens mal erklärt.
    »Macht nichts. Ich weiß, dass du nicht billig bist.« Er greift in die hintere Hosentasche, zieht einen zerknitterten Fünfzigeuroschein heraus, legt ihn auf den Verkaufstresen und streicht ihn glatt. Er hat schöne Hände. Sie sind weich und perfekt. Lange, schmale Finger. Ich mochte sie auf meiner Haut… und ich mag sein Lachen… und wie er seufzt und… Scheiße… ich sollte ihn echt abhaken.
    »Also? Machst du's mir?« Er zieht die Augenbrauen hoch und setzt diesen Blick auf, mit dem ich ihm schon das Date nicht abschlagen konnte und für den ich ihm gerne ganz was anderes machen würde als ein paar Rosen.
    »Klar«, sage ich, trete hinter dem Tresen hervor und gehe rüber zu den Blumenkübeln.
    »Die hier?« Ich bücke mich zu den Red Naomi , hebe den Blecheimer an und strecke ihn in seine Richtung.
    »Hm« Er mustert die Blüten und scheint nachzudenken. »Ich glaube, ich nehm lieber die da.« Mit dem Kopf weist er auf den Eimer mit den schwarzroten Baccara , denen Daniel heute Morgen im Großmarkt nicht widerstehen konnte.
    »Die sind teurer. Kosten dreißig Cent mehr pro Stück«, sage ich. Dumme Angewohnheit. Wenn jemand nicht bemerken soll, was mit mir los ist, dann betone ich das, was ich kann. Lese Dinge, von denen ich weiß, dass sie auf einem Schild stehen, zum Beispiel.
    »Da vorne, am Schild, auf dem Milchstraße steht, dann rechts«, ist so ein Klassiker, wenn ich einen Typen aus einem Club mit zu mir nach Hause nehme. Könnte ich mal wieder tun. Vielleicht hilft Ausgehen ja, Josh ein bisschen schneller zu vergessen.
    »Außerdem sind sie nicht so weit offen. In einem Strauß sehen die helleren schöner aus.« Die Red Naomi sind wirklich besonders schön. Volle Blüten, perfekt geöffnet. Groß und rund. Sie sind außerdem ziemlich dunkel. Eine wirklich perfekte Blüte. Ich mag eigentlich keine roten Rosen. Ich mag lieber cremefarbene Arrangements. Oder gleich bunte. Wenn man sie aufeinander abstimmt, kann man tolle Sachen machen. Aber leider verkauft sich das hierzulande nicht gut.
    »Gefallen dir die helleren besser?«, fragt er unsicher. Aus dem Augenwinkel kann ich sehen, dass er wieder mit seinem Lippenpiercing spielt.
    »Schon. Die Blüte ist auch schöner im Arrangement.«
    »Und die Farbe?«, hakt er nach.
    »Ist mir egal. Ich steh nicht so auf rote Rosen.«
    »Nicht?« Er klingt ein bisschen enttäuscht.
    »Nein, aber das ist persönlicher Geschmack.«
    »Welche magst du denn am liebsten?«, fragt er. Keine Ahnung, ob das hier jetzt eine Unterhaltung werden soll.
    »Welche Rosen?«
    »Nein, welche Blumen allgemein«, will er wissen und eine Sekunde bin ich versucht, seine Frage mit Mädchenaugen zu beantworten. Aber dann lasse ich es. Wäre sowieso albern. Zudem finde ich Mädchenaugen, wenn es nicht seine sind, nicht mal besonders hübsch.
    »Hortensien«, sage ich also. »Und in Bouquets mag ich Dahlien oder Ranunkeln. Und ungewöhnliches Grün. Aber ich glaube, das ist nicht das, was du suchst.«
    »Nicht?«
    »Typen, die was ausgefressen haben, nehmen in der Regel rote Rosen«, setze ich ihn in Kenntnis. Alle anderen Typen übrigens auch. Die wenigsten wissen überhaupt, dass es andere Blumen gibt.
    »Dann nimm die helleren«, sagt er, klingt ein bisschen schüchtern und tritt dabei ziemlich dicht hinter mich.
    »Okay.« Ich nehme den Eimer mit den Red Naomi und gehe zurück zum Tresen. Er folgt mir einen Schritt später und irgendwie hab ich das Gefühl,

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