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Zwischen dir und mir

Zwischen dir und mir

Titel: Zwischen dir und mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lino Munaretto
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vergeben.«
    »Lacht nicht so scheiße, Schwuchteln«, fuhr Dennis sie an, während er ihr hinterhereilte.
    »Hab gehört, sie ist noch Jungfrau«, zischte Julian.
    »Halt die Fresse«, brachte Alex ihn zum Schweigen. Er hatte keine Lust, sich heute noch zu schlagen. Dafür war er nie der Typ gewesen.
    Aber irgendwie war er sich plötzlich sicher, dass er sie beschützen würde, sollte Dennis zu weit gehen. Warum auch immer. Egal wie sinnlos es auch wäre. Worüber dachte er da überhaupt nach? Als könnte er seine Gedanken so vertreiben, schüttelte er den Kopf und trank noch einen Schluck Wodka-Cola, der ihn etwas beruhigte.
    Schweigend schauten die drei wieder den Blondinen zu, die sich auf dem Podest zum Beat bewegten und sich mit der Hand von den Haaren bis zu den Beinen strichen. Sie zeigten eine Menge Haut, bleiche Haut, die im künstlichen Licht fast weiß wirkte. Ihre Kleider waren mit glitzernden Silberschuppen besetzt, ihre glänzenden Augen fixierten sich nie auf einen Punkt, sondern wanderten blind mit ihren Bewegungen. Make it nasty, make it nasty, drop, drop it on the bench, make it nasty …
    »Lass uns mal eine rauchen gehen. Flo schreibt mir gerade, dass sie noch Wodka im Auto haben«, schrie Julian gegen die Musik an und hielt sein Handy hoch. »In zehn Minuten auf dem REWE -Parkplatz.«
    Alex und Georg nickten nur.
    Leider Geil …, dröhnte es nun durch den Club. Alles tanzte und hüpfte, während die drei Jungs herumstanden.
    »Komm, lass uns jetzt gehen, rauchen wir eine«, weckte Alex die beiden anderen. Sie bahnten sich einen Weg vorbei an den tanzenden Blondinen und den Pärchen, die sich erst ein paar Minuten kannten und keine Sekunde ihre Zungen voneinander lösten. Alex wollte plötzlich nur raus. Gierig sog er die kühle Luft ein. So musste Freiheit schmecken. Zumindest für ein paar Sekunden.
    Es war ruhig und dunkel auf dem Parkplatz. Keine Hektik. Aus der Ferne waren noch gedämpft die Bässe zu hören. Autos hupten. Reifen quietschten. Jacke zu, Kapuze hoch, die kalte Stadt einatmen. Währenddessen eine Zigarette rauchen. Es beruhigte ungemein.
    Julian kam hinter einem silbernen Mercedes SLK hervor, gegen den er geschifft hatte, und knöpfte sich die Hose zu: »Das tut gut.« Er sprach undeutlich durch die geschlossenen Zähne, zwischen denen seine Zigarette klemmte.
    »Das waren die letzten.« Georg trat die Schachtel fort, bis sie durch die Schlitze eines Gullideckels fiel. »Romantisch, nicht?«
    »Total«, murmelte Alex. Er fand den Spruch ziemlich bescheuert.
    »Nein, ich meine die beiden.« Georg deutete mit einem Kopfnicken zu einem der Autos am anderen Ende des Parkplatzes. Ein blondes Mädchen in Hotpants kniete dort auf dem Asphalt vor einem groß gewachsenen Jungen, der sich gegen das Auto gelehnt hatte, und verwöhnte ihn sichtlich.
    »Scheiße, Mann.«
    »Ist das nicht Greta?«, fragte Alex ungläubig.
    »Stimmt …« Die Antwort der beiden hatte Zeit benötigt. Einige Sekunden, in denen sie genauer hinschauten.
    »Und der Typ. Ist das nicht Sören?«, meinte Georg.
    »Ja, Mann. Das ist er«, lachte Julian leise.
    »Leute, wir brauchen keine Pornos mehr. Live ist das viel besser.«
    »Wollt ihr weiter spannen?« Florian ließ sie hochschrecken. Julians großer Bruder kam mit seinem Freund Jannis die Auffahrt zum Parkplatz hoch. »Hi, Jungs.«
    »Jetzt haben wir sie vertrieben«, bedauerte der lange dünne Jannis scherzhaft, als Greta und Sören in die Büsche verschwanden. Ein bisschen enttäuscht schauten die fünf Jungs ihnen hinterher, doch dann begrüßten sie sich herzlich. Handschlag, Schulterklopfen.
    »Ihr Kleinen seid doch wieder nur wegen dem Alkohol hier«, lachte Flo und schaute sich die drei an.
    »Klar, dafür hat man einen großen Bruder«, konterte Julian.
    Florian hatte schon den Kofferraum aufgeschlossen und holte grinsend eine Flasche Absolut Wodka hervor. Knallend schlug er die Kofferraumklappe des alten Polo wieder zu. Er gab die Flasche weiter, nachdem er einen großen Schluck genommen hatte. »Trinkt aus.«
    Alex trank, gab weiter. Julian, Georg – Jannis nahm gleich zwei Schlucke –, bis die Runde neu begann. Die Flasche leerte sich. Die Schärfe des Wodkas, gepaart mit dem sanften Kick der Zigarette, war angenehm. Der Asphalt fühlte sich nicht mehr hart an, ganz als würde er federn. Weich wie eine Wiese, auf die er sich fallen lassen konnte. Also zog er einmal mehr, nahm noch einen Schluck, der seinen Kopf leichter machte, zog ein zweites

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