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Zwischen dir und mir

Zwischen dir und mir

Titel: Zwischen dir und mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lino Munaretto
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»Komm her.« Sie zog sie weg zum Straßenrand, hinter einen Busch. Ohne ein Wort drückte Marie ihre Hand gegen Lisas. »So.«
    Ein deutlicher Abdruck auf dem Handrücken war ihr Ticket zu einer neuen Erfahrung. Sie wollte eigentlich nicht aufgeregt sein. Das war doch kindisch. Aber jetzt, da es so weit war, schlug ihr Herz doch schneller.
    Der Türsteher beachtete sie kein bisschen. Marie zog sie durch den glitzernden Vorhang und tauchte mit ihr in das Gewitter aus Licht und Bässen ein. Lisa atmete durch, schaute sich um und sah bekannte Gesichter.
    »Hey.« Sie umarmte die Jungs von ihrer Schule wie alte Bekannte. Küsschen rechts, Küsschen links.
    »Du bist gut drauf, Lissy?«
    »Klar«, meinte sie, als sei es ganz selbstverständlich.
    Robert lächelte und drückte ihr eins von fünf Sektgläsern, die er durch die Menge balancierte, in die Hand. Er war wirklich auf jeder Party zu sehen. Immer brachte er gute Laune mit. Und am Ende war er meistens der Vollste. Wahrscheinlich mochte ihn jeder deswegen gerne.
    »Bedient euch. Nehmt euch zwei.« Er grinste in die Runde seiner Freunde.
    »Hey, mach dir nicht gleich zwei klar«, mischte sich Christian ein.
    »Hatte ich nie vor. Meinetwegen dürft ihr sie übernehmen. Ich geh erst mal schiffen. Nehmt mir die noch ab!«, verabschiedete sich Robert augenzwinkernd.
    Marie nahm sich noch ein Glas Sekt, reichte das andere Lisa, die ihr erstes schon geleert hatte. Sie stieß an, dass das Glas fast splitterte, und trank es mit ihrer Freundin in einem Zug aus. Lisa schaute sich weiter um, fühlte sich besser. Freier. Sie lächelte den Jungs aus der elften Klasse zu. »Hi.« Die Musik massierte den ganzen Körper.
    »Ist doch nicht so schlimm, oder?«, stupste Marie sie an.
    Lisa beantwortete die Frage mit einem Kuss. »Komm mit! Wir tanzen!«
    Sie folgte Maries Hand in die kreischende Menge.
    Hände gingen in die Luft und klatschten den Takt. Immer lauter … Baby, no more waiting tonight. We got the world in our hands … Der Beat steckte an, wie eine Welle, die über die Tanzfläche wogte, wie ein Meeresrauschen im Kopf. Lisa schrie alles heraus. Sie wollte alles übertönen, die Fragen und Zweifel, ihre Gedanken, die Stille, die sie zu Hause zurückgelassen hatte. Maries Hände lagen an ihren Hüften, und sie schwang ihre, bis das Blut überall angekommen war und der Kitzel jede Pore erreichte. Ihre Hand griff sich in die Haare, die längst nicht mehr so gut saßen wie noch vor einer Stunde. Egal. Das Licht flackerte mit jedem Herzschlag, mit jedem Beat, mit jedem Menschen hier im Club. Can you blow my whistle baby, let me know …
    • • •
    Alex hatte nach zehn Minuten Anstehen endlich eine Wodka-Cola bekommen.
    »Hey, weg da, Schwuchtel. Deine Cola kannst du auch zu Hause trinken.« Eine Schulter schob sich an ihm vorbei.
    »Cool bleiben«, gab Alex verhalten zurück und wich Dennis aus. Er erkannte schnell genug, dass er mit dem heute besser keinen Stress haben wollte. Er ging zurück zu Georg und Julian, die immer noch in einer Ecke standen und an ihrem Bier nippten, während sie zwei Blondinen zuschauten, die auf einem Podest tanzten.
    »Ich könnte mir glatt einen dazu runterholen«, seufzte Julian.
    »Mach doch, wir werden dich nicht aufhalten.« Georg klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.
    Sie schauten beide zu Alex, der schwieg.
    »Trink noch mehr, dann kannst du uns zwei sicherlich besser ertragen«, empfahl Georg und schob ihm einen Longdrink rüber, der schon total abgestanden war. Es war fast nur Cola. Davon wurde niemand voll.
    Alex grinste. Das Gespräch war beendet. Plötzlich entdeckten seine Augen Lisa, die am Rand der Tanzfläche auftauchte.
    »Geile Sau …«, flüsterte Julian und ließ beinahe sein Bier fallen.
    »Lässt die sich auch mal hier blicken«, raunte Alex, sodass man es bei dem Lärm gerade noch hören konnte.
    »Weiß gar nicht, was du gegen die hast. Ich denk oft an sie beim Wichsen.«
    Alex musste sich eingestehen, dass er das auch schon getan hatte. Einmal. Dann nie wieder. Er hatte irgendwie ein schlechtes Gewissen dabei. Das hatte er sonst nie. »Vergiss es. Die ist sich viel zu gut für uns«, versuchte er es nicht nur ihnen auszureden.
    Sie beobachteten, wie Dennis sie ansprach. Irgendwas stimmte da nicht.
    Lisa ging, nein hastete, auf ihren Pumps an ihnen vorbei und ließ Dennis – der gerade noch Alex angerempelt hatte – zurück.
    Georg lachte. »Uiui. Sag das nicht zu früh, Alex. Ich glaube, da ist bald jemand neu zu

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