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Zwischen dir und mir

Zwischen dir und mir

Titel: Zwischen dir und mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lino Munaretto
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öffnete.
    »Genau, lass uns erst mal schiffen.« Georg machte es ihm nach.
    Einfach nur schiffen war manchmal besser als alles andere auf der Welt. Nur das Plätschern in der kalten Nacht.
    Abtropfen. Dann wieder Stille. Ratsch! Den Reißverschluss schließen. Zuknöpfen. Alex wollte noch nicht zurück. Er spuckte aus und holte seine Schachtel Zigaretten hervor. Hier war es etwas dunkler. Nur der Mond fiel durch die Äste der großen Bäume und warf scharf umrissene Schatten über den Boden.
    »Auch eine?«
    »Können wir doch bei den anderen rauchen. Und wir haben gerade einen gebaut.«
    »Ich hab heute kein Bock mehr auf Gras«, entgegnete Alex kühl. »Also nimm schon.«
    Georg zog die Stirn kraus, aber bediente sich. »Was machst du dich so verrückt wegen der? Ist doch nicht schlimm, wenn sie hier ist.«
    »Das ist es nicht.« Er zögerte einen Moment. »Weißt du, es würde einfach nicht passen mit ihr. Stell dir uns beide mal vor. Wie lange würde das wohl gut gehen. Ich fliege bald eh von der Schule. Da mach ich ihr lieber keine falschen Hoffnungen.«
    »Da ist was dran«, nickte Georg und nahm einen langen Zug.
    Sie schwiegen eine Weile und rauchten ihre Zigaretten runter bis zum Filter. In dem feuchten Gras löschten sie die Kippen und machten sich auf den Rückweg.
    Als sie schon fast da waren, klopfte Georg ihm auf die Schulter. »Sag ihr doch einfach, dass sie gehen soll. Was ist dabei?«
    Alex beruhigte sich langsam und nickte zustimmend. Vielleicht sollte er das Problem nicht ganz so ernst nehmen. Er würde es ihr sagen. Sie würde gehen. Und er könnte weiter mit seinen Freunden einen guten Abend verbringen.
    Da saß sie auf der Bank, wo gerade noch er gesessen hatte. Hinter ihr blieb er stehen.
    Sein Blick fiel auf eine Flasche Wodka in ihrer Hand. »Wer hat ihr die gegeben?«, fragte er mit ruhiger Stimme, doch sein Puls schaltete langsam hoch.
    »Sie wollte trinken«, meinte Frederik mit glasigem Blick, dem Alex mit all der Wut, die in ihm aufstieg, begegnete. Er hatte ihr die halb leere Wodkaflasche aus der Hand gerissen und schaute ihr enttäuscht in die Augen. »Warum, Lisa?«
    »Hab doch mal Spaß«, lachte sie stumpf. »Ist doch schön hier.«
    Ein falsches Lachen. Das war nicht Lisa. »Steh auf«, flüsterte er. Sie musste verstanden haben, wie ernst es ihm war. Gleich nachdem sie unsicher von der Bank aufgestanden war, fiel sie ihm in den Arm. Sie war schwer. »Halt mich«, bat sie ihn flüsternd. Er erwiderte die Umarmung nicht und stützte sie nur so weit, damit sie nicht stürzte.
    »Hat sie auch gezogen?« Er kannte die Antwort, bevor er sie hörte.
    »Einmal. Vielleicht zweimal. Sie hat gefragt«, antwortete Julian schulterzuckend. »Kann doch nicht schaden.«
    »Und dann eine halbe Flasche Wodka? Die hat noch nie so viel getrunken. Das wisst ihr Spastis doch.« Er lachte bitter, weil ihm nichts anderes einfiel, um seiner Enttäuschung Ausdruck zu verleihen. Mit Wucht schmiss er die Wodkaflasche in das Dunkel.
    »Verdammte Scheiße, was seid ihr für Freunde?«
    Wieder schwiegen sie.
    »Ist ja gut«, murmelte Julian nur. »Die kommt davon schon wieder runter.«
    Alex schüttelte nur den Kopf. Sie waren eben doch nur Jungs, mit denen man abhängen und feiern konnte. Georg – auf den war vielleicht ein bisschen Verlass. Hätte er sie aufgehalten? Jetzt schwieg er nur betreten.
    »Komm mit!« Alex nahm Lisa bei der Hand und verschwand in Richtung Parkplatz.
    »Du willst sie doch nur bumsen«, rief Julian ihm lachend hinterher.
    »Fickt euch«, zischte er.
    »Wohin gehen wir?«, fragte Lisa, die nun auch mitbekommen hatte, dass sie alleine waren.
    Als sie ein Stück weiter weg waren, blieb er stehen, griff sie an den Oberarmen und wartete, bis sie sicher stand. »Schau mich an«, sagte er ruhig.
    Lisas Augen waren rot angelaufen. Er konnte sie in dem Zustand nicht einfach wegschicken. Dafür war schon zu viel passiert zwischen ihnen.
    Sie lächelte. Ein künstliches Lächeln, das er nicht beantwortete.
    »Du kannst so auf keinen Fall nach Hause, hörst du?«
    »Ich will bei dir bleiben«, flehte sie.
    »Ruf deine Eltern an, dass du bei einer Freundin schläfst.«
    »Ich hab keine Freunde mehr«, flüsterte sie. »Hab doch nur dich.« Sie wollte ihm wieder in den Arm fallen, doch er hielt Abstand und schüttelte sie durch.
    »Hör zu. Du musst jetzt klarkommen. Ist mir scheißegal, was du deiner Mama sagst.«
    »Okay«, bestätigte sie wie hypnotisiert.
    »Kriegst du das hin?«
    Sie suchte

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