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Zwischen dir und mir

Zwischen dir und mir

Titel: Zwischen dir und mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lino Munaretto
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Alex?«, fragte Georg, nachdem er das Mischen beendet hatte und die Longpapers aus dem Rucksack herauskramte. Er musste Alex’ Schweigen bemerkt haben.
    »Ist nichts«, antwortete Alex, der die Kapuze über den Kopf gezogen hatte, sodass man nur seinen Mund und das schwache Leuchten seiner Augen sah. Weiter weg war das Hupen von Autos zu hören.
    »Ist es wegen Lisa? Hängst du immer noch an ihr?«
    Er konnte Julians Frage nicht ehrlich beantworten.
    »Nein, das … das war nie was. Es passt nicht. Kapiert es einfach. Schaut uns hier an. Und dann guckt sie an. Das ist eine andere Welt.«
    »Gerade deswegen check ich das bis heute nicht. Das geilste Mädchen der Schule mit einem …«
    »Ja?«, fragte Alex.
    Georg musste überlegen, ließ ihn dann aber im Unwissen, was genau Alex war. »Einem wie dir. Einem von uns. Und du lässt es dir entgehen.«
    »Danke für diese Einschätzung, du Spasti.« Alex spuckte aus und kramte eine alte Busfahrkarte aus der Hosentasche. »Hier, der Filter. Bau lieber weiter.«
    »Weißt du vielleicht, warum die mir vorhin geschrieben hat?«, fragte Georg scheinbar gleichgültig nach, während er Filter, Gras und Tabak einrollte und mit einem Kugelschreiber stopfte.
    »Sie hat dir geschrieben?«, wunderte sich Alex, ahnte aber, dass es um ihn ging. Mit dem Fuß scharrte er am Boden und kickte einen Bierdeckel in die Dunkelheit.
    »Oh, vielleicht steht sie ja doch auf Typen wie …«
    »Fresse«, unterbrach Alex Julian. »Was wollte sie?«, wandte er sich wieder an Georg.
    »Na ja, wollte wissen, wie es so geht und was ich mache«, druckste er herum.
    »Hast du’s ihr gesagt?«
    »Klar. Ich meine … warum nicht?«, antwortete er schulterzuckend, während er die Tüte anzündete.
    Die Flamme erlosch. Die Glut blieb. Ein tiefer Atemzug. Der würzige Geruch verbreitete sich mit dem Wind. Der Rauch hüllte Georg ein, als er ausatmete.
    »Scheiße«, fluchte Alex, der plötzlich ein ungutes Gefühl hatte.
    »Was ist denn, Mann? Sie meinte, dass sie sich heute mit ihren Freundinnen trifft.«
    Alex schüttelte den Kopf. Das passte nicht zusammen. »Mit ihren Freundinnen ist sie doch zerstritten. Die ganze Schule weiß, was Marie und Dennis abgezogen haben.«
    »Jetzt nimm erst mal einen Zug«, meldete sich Frederik, der inzwischen gezogen hatte.
    Er hörte auf die ruhige Stimme und nahm den Joint. Schnell sog er den Rauch ein und genauso schnell spürte er wie sein Blut, das gerade noch wild pulsiert hatte, sich beruhigte. Erst als der Puls auf Null zu stehen schien, öffnete er den Mund und atmete noch befreiter aus. Ein Kribbeln wie von tausend feinen Sandkörnern durchrieselte ihn.
    Die Sorgen und Gedanken, die ihn eben noch beunruhigt hatten, waren ausgebremst und standen still.
    Noch einmal zog er so lange, bis einfach jeder Nerv in seinem Körper zu schweben schien. Er legte den Kopf in den Nacken und blies den weißen Rauch gen Himmel. Ein Schluck kühles Dosenbier, das tausendmal besser schmeckte als sonst.
    War es eine Einbildung? Alex’ Augen fielen zu. Er öffnete sie wieder. Keine Einbildung. Lisa war es, die da im matten Licht der Laterne stand.
    »Hey«, begrüßten die anderen sie. Nur Alex schwieg. Es brauchte eine Weile, bis er begriff.
    »Hi«, antwortete sie und lächelte verlegen in die Runde. Ihre Augen wanderten gleich zu ihm.
    Ganz intuitiv stieß Alex Georg an. »Komm mit.«
    Nur zögerlich stand er auf und folgte Alex, der an Lisa vorbeiging. »Du hättest nicht kommen sollen«, zischte er ihr ins Ohr.
    »Ich wollte nur reden«, flüsterte sie. Doch da war Alex schon an ihr vorbei.
    Hinter dem nächsten Baum packte er Georg und drückte ihn gegen den Stamm. »Warum hast du ihr das verdammt noch mal gesagt, du Spasti?«
    »Komm mal wieder runter, Alex«, keuchte Georg.
    »Ich will nix mehr mit der zu tun haben, hast du verstanden?«
    »Hast du das mir oder irgendwem sonst erzählt? Nein!«
    Alex antwortete nicht, nur sein Blick wurde finsterer.
    »Wenn du mal mit uns reden würdest … aber nein, du hältst lieber die Klappe. Wenn du nur ein Wort gesagt hättest, ich hätte ihr nichts verraten«, verteidigte sich Georg scharf. Alex lockerte den Griff. »Jetzt weißt du’s.«
    Er drehte sich um und ließ ihn zurück.
    »Hauptsache, du beruhigst dich«, meinte Georg versöhnlich. »Bist doch sonst nicht so aggressiv, wenn wir einen durchziehen.«
    Alex schwieg. Sie spazierten eine Zeit weiter in der Dunkelheit, bis Alex vor dem erstbesten Busch stehen blieb und die Hose

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