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Zwischen dir und mir

Zwischen dir und mir

Titel: Zwischen dir und mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lino Munaretto
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mühsam mit dem Finger auf dem Touchscreen nach dem Telefonbuch. Mama . Sie wählte. Es war still, so still, dass Alex das Tuten hören konnte. Bitte. Das Letzte, was er brauchen konnte, war Stress mit fremden Eltern oder schlimmstenfalls den Bullen.
    »Hallo, Mama, ich schlaf heute bei Marie. Ist das okay?« Sie sprach unsicher. »Ja, Mama. Ich komm morgen früh gleich wieder.«
    Noch einmal war es still.
    »Mir geht es gut. Ich bin nur ein bisschen müde.«
    Scheiße, sie musste etwas gemerkt haben. Er hörte deutlich die Unsicherheit in ihrer Stimme. Lisa fasste sich an den Kopf und schwankte etwas. »Okay, hab dich lieb, Mama«, seufzte sie und legte auf.
    Alex atmete durch. »Geht das klar?«, vergewisserte er sich.
    Sie nickte einmal mehr und kam einen Schritt näher. »Küss mich!«
    Er schüttelte nur den Kopf und griff wieder ihren Arm. »Du wirst nur bei mir schlafen. Verstanden? Die Sache mit uns ist vorbei.«
    Er begann zu zweifeln, ob es die richtige Entscheidung war. Erst langsam ließ bei ihm die Wirkung des Joints nach, während er mit ihr Richtung Straße ging.
    »Bist du das, Alex?« Flos Stimme erkannte er sofort. Es waren Schritte auf der Wiese zu hören. Er drehte sich herum, nicht ohne Lisa weiter im Auge zu behalten.
    »Hi«, grüßte Flo.
    Ein fester Handschlag.
    »Hi«, erwiderte Alex.
    »Was macht ihr hier? Ich wollte gerade mitrauchen. Jannis kommt auch gleich. Ist noch Kippen holen.«
    »Dein scheiß kleiner Bruder hat sie abgefüllt. Jetzt muss ich mich um sie kümmern«, erklärte Alex ihm.
    Flo grinste erst, als er Lisa erkannte.
    »Das ist echt scheiße von ihm.« Seine Miene war ernster geworden, als er Alex’ genervten Blick bemerkte. »Ich red mit ihm, versprochen. Das geht gar nicht.«
    »Ich werd dann mal mit ihr nach Hause gehn.«
    »Okay, gib ihr viel Wasser zu trinken. Zur Not lass sie kotzen. Dann kommt sie morgen wieder klar.«
    Wenigstens er machte keinen dummen Spruch. Alex nickte nur und nahm Lisa bei der Hand.
    »Hey, warte mal«, hielt Flo ihn zurück. »Soll ich euch fahren? Ich hab schon ein paar Bier getrunken. Aber meinetwegen geht das klar. Ist ganz schön weit bis zu dir.«
    Alex war dankbar für das freundschaftliche Angebot, aber er wollte es ihm nicht zumuten. »Lass mal, krieg ich schon hin.«
    »Du hast noch was gut bei mir, wegen der Sache neulich auf dem Parkplatz. Wollte dich echt nicht an ihn erinnern. Weiß genau, dass es nicht immer einfach für dich war mit deinem Bruder.«
    Alex winkte ab. »Läuft. Hab deinen Spaß mit den anderen. Wir kommen klar.«
    »Hau rein, Mann.«
    Der Weg nach Hause war mühsam. Eine Polizeistreife fuhr langsam die Straße entlang und ließ sein Herz schneller klopfen. Erst als der Wagen an der nächsten Kreuzung abbog, beruhigte Alex sich. Lisa hatte ihre Hand um seine Hüfte gelegt, den Kopf an seinen Arm gelehnt. So kannte er Lisa nicht. Sie war ihm auf einmal fremd.
    Nach einer halben Stunde waren sie endlich in der Vorstadt angekommen, wo ein Block Reihenhäuser dem nächsten folgte.
    »Sind wir da?«, lallte sie.
    Er nickte nur und konnte sie gerade noch auffangen, als ihre Beine einknickten. »Kannst du noch gehen?« Sie nickte, aber er kannte die Antwort besser und trug sie in seinen Armen.
    Noch bevor sie das Haus erreicht hatten, war sie eingeschlafen.
    • • •
    Das Bett roch nach ihm. Langsam gewann Lisa auch ihre anderen Sinne zurück. Das Sonnenlicht, das durch das Rollo nur spärlich hereinfiel und den Staub in der Luft tanzen ließ, weckte sie. Sie wünschte ihn neben sich, spürte aber, dass sie alleine war. Der Sessel war leer. Neben ihr im Bett lag nur sein Rucksack. Die Erinnerung an den letzten Abend kam ganz langsam zurück. Ihre Hand war noch warm. Er hatte sie gehalten. Dort im Sessel hatte er geschlafen und sie nicht losgelassen. Sie hatte ihn gesehen, als sie im Morgengrauen kurz aufgewacht war, um gleich wieder wegzudämmern. Auf einmal war ihr der gestrige Abend verdammt peinlich. Ihr Kopf schmerzte bei dem Gedanken an das, was sie abgezogen hatte, um ihn zurückzugewinnen. Für den Moment war sie so überzeugt gewesen. Sicher war nur, dass jetzt alles so falsch erschien. Sie hatte es vermasselt. Der Kuss am See würde der letzte bleiben. Lisa hatte sich vorsichtig auf den Rücken gedreht und schaute die Poster an der Wand an. 2Pac.Wu-Tang-Clan. Bob Marley. Sie verdeckten die Wasserflecken auf der Tapete, die über die Jahre sicher nie gestrichen worden war. Was wusste sie über Alex? Lisa

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