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Zwischen dir und mir

Zwischen dir und mir

Titel: Zwischen dir und mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lino Munaretto
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war. Er wartete eine Weile. Georg öffnete.
    »Alex, geil, dass du kommst. Hatte schon nicht mehr mit dir gerechnet.«
    Er nahm Alex’ Hand, zog ihn an seine Brust und klopfte ihm auf die Schulter.
    »Gut, dich wieder zu sehen, Mann.«
    »Tja, scheint ja eine lahme Party zu sein. Mal sehen, wie lange ich bleibe«, erwiderte Alex angesichts des vollen Hausflurs grinsend.
    »Komm erst mal rein. Nimm dir ein Bier.«
    Sie drängten sich vorbei an den Gästen, die den Flur versperrten. Einige reagierten erst langsam und wankten zur Seite. Ein Mädchen stand am Türrahmen und lächelte künstlich. Sie lief immer auf diesen Partys rum. Alex hatte ihren Namen vergessen.
    »Die ist auch schon wieder megavoll«, flüsterte Georg, als sie in der Küche vor dem Kühlschrank standen und er seinem Freund eine Flasche Becks in die Hand drückte.
    »Bin mal gespannt, wer die sich heute klarmacht«, murmelte Alex, obwohl es ihn nicht wirklich interessierte. Ein wenig Mitleid kam auf.
    »Oben ist noch ein Bett frei«, erwähnte Georg beiläufig und erinnerte Alex daran, dass er mal auf seinem Geburtstag dort mit ihr rumgeleckt hatte. Es schien ihm, als sei das eine Ewigkeit her, dabei war es letzten Winter gewesen.
    Er musste wieder an Lisa denken. Sie zu küssen, hatte sich so anders angefühlt. Warm und so wertvoll, dass er es einfach nicht vergessen konnte. Kaum hatte er sich bei diesem Gedanken ertappt, stand Julian vor ihm. »Hi, Alex.«
    Er stieß mit Julian an und freute sich, ihn zu sehen. »Hi. Alles klar?«
    »Sicher. Hast du schon den ganzen Alkohol gesehen? Im Keller der Kühlschrank ist auch bis oben voll.« Er wandte sich zu Georg um. »Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sage. Aber ich liebe dich.«
    »Das hast du mir schon mal gesagt. Ich hoffe, du erinnerst dich morgen daran.«
    Alex musste lachen. »Da haben wir heute was vor. Lass uns kickern. Hast du das alte Gerät doch noch im Keller stehen?«
    »Klar. Wir haben doch erst neulich daran gespielt.« Julian starrte ihn verdutzt an.
    Alex hob die Schultern. »Kommt mir wie ’ne Ewigkeit vor.«
    »Na, los.« Georg und Julian gingen vor. Alex stoppte im Vorbeigehen. An der Tür war eine Magnettafel angebracht. Zwischen den Ansichtskarten und Einkaufsbons fiel ihm ein etwas größerer Notizzettel auf.
    Lieber Julian, lieber Flo, denkt an den Müll und die Post. Ich habe euch einen Plan geschrieben. Darunter stand eine Liste: Dienstag, Flo, Müll. Mittwoch, Julian, Post. Und noch ein Haufen anderer Dinge. Vergesst nicht, das Geschirr abzuwaschen. Ich will keinen Schimmel, wenn wir nach Hause kommen. Eure Mama.
    Alex war sich sicher, dass sie beide alles vergessen würden … falls sie den Zettel überhaupt gelesen hatten. In der Spüle stand ein Berg von benutzten Tellern. Alex musste unwillkürlich grinsen, trotzdem überkam ihn ein merkwürdiges Gefühl der Schwermut, als er die Zeilen nun schon zum zweiten Mal überflog.
    »Wo bleibst du«, rief ihn Julian von der Kellertreppe.
    »Ich komme.«
    Dann folgte auch er ihnen mit dem Bier hinunter in den Keller, wo der Kicker stand. Die Anlage spielte Blinded by the Sun von Everlast . Dabei leuchtete nur eine einzige Glühbirne mit einem wackligen Schirm von der Decke über dem Tisch und beleuchtete die pausbäckigen Figuren, die lange Schatten auf dem Feld warfen. Alex griff in den Schacht unter dem Tisch und holte den kleinen Kunststoffball heraus, warf ihn einmal hoch, fing ihn auf und rieb mit dem Finger über die kleinen feinen Kratzer. Dann warf er ihn ein. Sie spielten einige Runden, rauchten, bis das Leben leichter war. So musste es immer sein. Schnell und schmerzlos. Simpel wie ein Kickerspiel. Hier war nur der Rhythmus der Musik wichtig, der Einschlag der harten Kugel im Tor, der kleine Erfolg. Fünf leere Bierflaschen standen neben Alex’ Zählleiste, als er das letzte Spiel gewonnen hatte. Seine Arme waren müde und er ließ sich zu Georg und Julian aufs abgewetzte Ledersofa fallen. Gegenüber an der Wand hingen Poster. Bob Marley und Pulp Fiction . Alex hatte den Film mal total breit gesehen. Wenn er so richtig drüber nachdachte, konnte er sich gar nicht mehr wirklich dran erinnern, was passiert war. Genau hier war das gewesen. Er schaute sich um und sah die alten VHS-Kassetten durch den Spalt in der Schranktür: Star Wars , Final Destination und irgendwelche alten Pornos mit Jenna Jameson und Chasey Lain . Hier unten blieb alles beim Alten. Da saßen sie zu dritt im dämmrigen Licht und reichten den

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