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Zwischen dir und mir

Zwischen dir und mir

Titel: Zwischen dir und mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lino Munaretto
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Aschenbecher herum. Wie ein Seidentuch legte sich der Rauch über den Raum.
    »Ich habe mir gedacht, wir fahren im Sommer mal nach Sylt«, schlug Georg vor.
    »Saufen, schwimmen und ins Meer kotzen?« Alex konnte wieder lachen und trank einen kühlen Schluck Pils. Mit dem Fingernagel kratzte er gedankenverloren das Etikett vom feuchten, beschlagenen Glas.
    »Den romantischen Sonnenuntergang nicht vergessen«, witzelte Julian.
    »Das ist gar nicht teuer und verdammt geil«, fuhr Georg fort. »Flo wäre auch dabei mit ein paar Freunden. Also könnte er fahren. Dann nehmen wir eine Jugendherberge und saufen uns jeden Abend tot.«
    »Lange nicht mehr einen so guten Beitrag von dir gehört.« Julian drückte die letzte Zigarette aus und nickte zustimmend.
    »Darauf einen Kurzen?« Georg deutete zum Kühlschrank und stand auf. Julian und Alex blieben sitzen, warteten und nahmen den letzten Zug. Die Glut der Zigarette hatte fast den Filter erreicht, als Georg mit einer Flasche Jägermeister zurückkam und einschenkte.
    Wortlos und zufrieden stießen sie an, schauten sich in die Augen und leerten die Plastikbecher. Die kalte Bitterkeit wich schnell der Wärme, die auf einmal durch den ganzen Körper strömte. Vor wenigen Minuten war das Sofa noch nicht so weich gewesen. Alex drückte seine Zigarette aus und lehnte sich zurück.
    Was wollen wir trinken, sieben Tage lang, spielte die Anlage, als polternde Schritte auf der Treppe zu hören waren und jemand in das Licht des Partykellers trat. »Na, ihr Lutscher?« Florian stellte zwei Bacardi-Flaschen ab und grüßte jeden mit einem festen Handschlag. »Hab euch schon gesucht.«
    »Wo warst du denn überhaupt so lange«, fragte sein kleiner Bruder.
    »Komme gerade vom Bahnhof, hab Jannis abgeholt. Da ging’s heute richtig ab. Drei oder vier Autos von den Bullen und ein Krankenwagen. Die haben einen mitgenommen.«
    »Krasser Scheiß.«
    Flo zuckte nur mit den Schultern. »Wahrscheinlich haben die Russen wieder jemanden abgestochen. Ich war froh, als ich da weg war.« Die Falten auf seiner Stirn legten sich bald und wichen einem breiten Grinsen. »Lasst uns was trinken. Oder wollt ihr hier unten weiter abschimmeln?«
    Die leeren Flaschen auf den Tischen hatten sich in der Zwischenzeit verdoppelt. Dafür hatte die Lautstärke nachgelassen. Irgendjemand hatte die Musik ausgemacht. Sie gingen durch das Haus bis zum offenen Terrassenfenster im Wohnzimmer, durch das frische Luft vom Garten hereinwehte.
    Draußen lagen noch ein paar verschrumpelte Würstchen auf dem Grill, von denen sich Georg eine schnappte.
    »Bist du scheiße? Guck mal, wie verkohlt die sind.«
    »Hab Hunger«, entgegnete er gleichgültig, entschied sich dann aber anders, als er hineingebissen hatte, und warf den Rest in den Gartenteich. Robert kotzte hinten im Schatten der Bäume in die Hecke. Georg schüttelte angeekelt den Kopf. Alex wusste nicht, ob es der Anblick Roberts oder immer noch der Geschmack der Wurst war. »Muss der Spasti immer mehr saufen, als er verträgt?«
    »Das ist nicht gut für die Pflanzen«, rief Flo, aber Robert schien sie nicht zu hören.
    Alex hatte sich in einen der Gartenstühle fallen gelassen. Florian musste bemerkt haben, dass er diesmal nicht mitlachte. »Ich hab Justus neulich in der Stadt gesehen. Er sah … gut aus.«
    Alex war sich sicher, dass Flo ihn aufmuntern wollte. Doch diesmal wäre es ihm lieber gewesen, wenn er ihm in seinen Zweifeln zugestimmt hätte: Versprich mir, dass du nicht so wirst wie er.
    »Hast du was von ihm gehört? Er scheint wieder zu arbeiten. Schickes Auto hat er.«
    »Nee. Keine Ahnung«, log Alex.
    »Mmh.« Flo nickte nur.
    »Willst du noch eine?« Er gab ihm eine Zigarette und steckte sie ihm mit dem Zippo an.
    »Wie geht’s deiner Freundin?«
    »Sie … ist nicht meine Freundin. Ich hatte nur kurz was mit ihr.«
    Flo schien länger als sonst über seine Fragen nachzudenken. »Keine Lust auf ’ne feste Beziehung?«
    Alex war froh, dass sie nicht mehr über Justus sprachen.
    Auch wenn es ihm bisher noch nicht klar war, doch über Lisa wollte er reden.
    »Ich glaube, sie schon. Aber ich weiß nicht, ob das passt. Wir sind zu unterschiedlich.«
    »Du zweifelst zu viel an dir selbst«, seufzte Flo und setzte sich mit dem Wodka und einer Zigarette neben ihn, während Georg und Julian damit beschäftigt waren, Robert zu stützen, der beinahe in den Rhododendron gestürzt wäre. Flo schien darüber genauso wenig lachen zu können wie Alex.
    »Keine

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