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Zwischen Ehre und Verlangen

Zwischen Ehre und Verlangen

Titel: Zwischen Ehre und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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Wasser bleiben muss, bis Sie geruht haben, sich zurückzuziehen.”
    “Wieso waren Sie überhaupt am Strand?” fragte Amanda vorwurfsvoll.
    “Ich bin Ihnen zwar keine Erklärung schuldig, will sie Ihnen aber trotzdem geben. Ich war mit Mr. Bream im Hafen von Blakeney, wo er geschäftlich zu tun hatte. Da er mich nicht benötigte, habe ich mich entschlossen, einen kleinen Spaziergang an der Küste zu machen, und mich von einem Fischer in die Bucht rudern lassen. Ich war noch nicht lange unterwegs, als mein verstauchter Fuß erneut zu schmerzen begann. Deshalb hielt ich es für besser, eine Weile zu schwimmen, damit die Schwellung des Gelenks durch das kalte Wasser zum Abklingen gebracht wird. Ich habe jedoch so gefroren, dass ich es nicht lange im Meer aushielt, und als ich zum Strand zurückkehrte, sah ich Sie.”
    “Sie hätten damit rechnen müssen, jemandem zu begegnen”, warf Amanda tadelnd ein.
    “Natürlich, denn schließlich ist die Bucht öffentliches Gelände”, räumte Jared ein. “Allerdings konnte ich nicht ahnen, dass ich ausgerechnet Sie dort vorfinden würde. Ich hatte im Wasser bleiben wollen, bis Sie umgekehrt und zu Ihrem Pferd zurückgegangen waren. Leider haben Sie meine Absicht durchkreuzt, weil Sie keine Anstalten machten, bald gehen zu wollen.”
    “Ich hatte das Bedürfnis, über einiges nachzudenken”, sagte Amanda indigniert.
    “Hätten Sie das an anderer Stelle getan, wären Sie nicht in diese heikle Situation geraten”, entgegnete Jared unwirsch. “Zudem begreife ich nicht, warum Sie sich derart echauffieren. Immerhin waren Sie verheiratet und wissen, wie ein Mann aussieht, wenn er unbekleidet ist.”
    “Sie überschreiten die Grenzen des Anstandes, Sir!”, ereiferte sich Amanda und spürte die Hitze in die Wangen steigen. “Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich zurückziehen würden!”
    “Wie Sie wünschen”, äußerte er steif, verneigte sich knapp und entfernte sich.
    Erzürnt schaute sie ihm hinterher und sah, dass er sich zu einigen Herren gesellte, die sich mit Humphrey unterhielten. Im gleichen Augenblick kam Mr. Williams zu ihr. Zu aufgebracht, um sich mit ihm zu befassen, drehte sie sich um und gab vor, ihn nicht bemerkt zu haben.
    “Kann ich etwas für Sie tun, Madam?” fragte er höflich und hielt neben ihr an. “Möchten Sie etwas trinken?”
    Da sie nicht den ganzen Abend durchs Fenster in den Park starren konnte, wandte sie sich Mr. Williams zu und antwortete, um Gelassenheit bemüht: “Nein, danke, Sir.”
    “Leider kann man jetzt nicht viel vom Park erkennen”, sagte er bedauernd, “doch bei Tageslicht bietet er einen sehr beeindruckenden Anblick.”
    “Ja”, stimmte sie zu. “Von der Terrasse her hat man eine schöne Sicht auf den kleinen See, der sich sehr harmonisch in die Umgebung einfügt.” Amanda war froh, dass sie sich langsam beruhigte, und ging höflich auf die weitere Unterhaltung mit Mr. Williams ein.
    Als schließlich zu Tisch gebeten wurde, hatte sie die Fassung wiedergewonnen, ärgerte sich jedoch erneut, weil Mr. Brownsmith ihr an der Tafel schräg gegenübersaß. Sie beachtete ihn nicht und plauderte mit Mr. Gower, ihrem Nachbarn zur Rechten, einem Großgrundbesitzer, den Humphrey wahrscheinlich Mr. Brownsmith zuliebe eingeladen hatte und von dem es hieß, er müsse Land verkaufen, um die hohen Schulden seines Sohnes begleichen zu können. Für jemanden, der sich in finanzieller Bedrängnis sah, war er erstaunlich gut gelaunt, sodass Amanda vermutete, es sei lediglich ein böswilliges Gerücht, dass er sich von einem Teil seines Besitzes trennen müsse.
    Nach einiger Zeit wurde sie von Mr. Cohen in ein Gespräch über die Aufzucht von Pferden gezogen. Er war bei weitem nicht so unterhaltsam wie Mr. Gower, sodass ihre Aufmerksamkeit hin und wieder nachließ und sie sich versucht fühlte, über den Tisch hinweg zu Mr. Brownsmith zu sehen. Sie bezwang sich jedoch, bis sie schließlich dem Drang nicht mehr widerstehen konnte und die Augen auf Mr. Brownsmith richtete. Er redete mit Mr. Batesons Nichte, einer sehr hübschen jungen Dame, die sich auflachend über eine Bemerkung von ihm amüsierte. Er lächelte sie an und blickte so plötzlich zu Amanda herüber, dass sie nicht mehr die Zeit hatte, die Lider zu senken. Sein freundliches Lächeln schwand nicht, sodass Amanda sich dazu durchrang, es zu erwidern. Sie spürte das Herz schneller schlagen, wandte rasch Mr. Cohen das Gesicht zu und merkte, dass ihre Verärgerung auf Mr.

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