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Zwischen Ehre und Verlangen

Zwischen Ehre und Verlangen

Titel: Zwischen Ehre und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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schienen, sodass sie die Möglichkeit hatte, sich bei ihnen nach Mr. Brownsmith zu erkundigen.
    Unvermittelt sah sie die Vikarsgattin sich aus einer kleinen Gruppe von Gästen lösen und mit einem jungen Mann auf sie zukommen. “Guten Abend, Mrs. Madison”, äußerte Amanda freundlich und schaute fragend deren Begleiter an.
    “Guten Abend, Mrs. Clare”, erwiderte Aurelia lächelnd. “Darf ich vorstellen? Mein Neffe James Williams – Mrs. Clare.”
    “Sehr erfreut”, murmelte Amanda.
    Suchend sah James sich um und äußerte erfreut: “Da drüben ist ein Platz frei, Mrs. Clare. Würden Sie mir gestatten, Sie dorthin zu bringen?”
    “Gern”, antwortete sie und schloss sich ihm an.
    Er half ihr beim Platznehmen und wollte soeben ein Gespräch mit ihr beginnen, als drei andere Herren sich hinzugesellten. Er machte sie mit ihnen bekannt, und bald war sie mit ihnen in eine lebhafte Unterhaltung vertieft. Die Aufmerksamkeit, die man ihr schenkte, verwunderte sie, denn schließlich war sie nicht die einzige attraktive Frau im Raum. Sie genoss es indes, hofiert zu werden, und sah einige Damen ihr neidische Blicke zuwerfen.
    Plötzlich erblickte sie am anderen Ende des Gesellschaftszimmers einen vor dem Marmorkamin stehenden Herrn, der ihr den Rücken zuwandte. Sie erkannte Mr. Brownsmith sofort, erstarrte unwillkürlich und hatte das Gefühl, alle Stimmen würden jäh leiser, drängten wie aus weiter Ferne zu ihr, bis sie glaubte, das Blut in den Ohren rauschen zu hören. Im nächsten Moment drehte er sich halb um und bemerkte sie.
    Rasch ging Jared zu ihr, verneigte sich und äußerte galant: “Guten Abend, Madam. Erlauben Sie mir, Ihnen zu sagen, dass Sie ganz bezaubernd aussehen.”
    “Guten Abend, Sir”, erwiderte sie, lächelte leicht und erhob sich. Nicht gewillt, mit ihm vor den anderen Gästen zu plaudern, entschuldigte sie sich bei ihnen, warf ihm einen abweisenden Blick zu und entfernte sich einige Schritte.
    Jared folgte ihr und sagte irritiert: “Ich habe den Eindruck, Madam, dass Sie mich meiden wollen. Habe ich Sie irgendwie gekränkt?”
    “Wie können Sie das fragen?” sagte sie ärgerlich, begrüßte kurz die an ihr vorbeigehende Mrs. Nowell und schaute dann verstimmt wieder Mr. Brownsmith an.
    “Ich bitte um Vergebung, Madam”, erwiderte er befremdet. “Ich weiß jedoch nicht, welchen Vergehens ich mich schuldig gemacht habe.”
    “Nein? Darf ich Ihnen den letzten Samstag in Erinnerung rufen?”
    “Ach, meinen Sie die Tatsache, dass ich mir erlaubt habe, im Meer zu schwimmen. Ist das verboten? Oder ärgert es Sie, dass ich nicht zu Ihnen gekommen bin, nachdem ich Sie auf der Klippe gesehen hatte?”
    “Ich weiß nicht, wann ich Ihnen dort aufgefallen bin …”, begann Amanda unsicher und hielt verlegen inne.
    “Oh, da war ich noch im Wasser”, sagte Jared schmunzelnd.
    “Sie wären doch wohl nicht … in Ihrem Zustand …”, stammelte sie verwirrt.
    “Nein, natürlich nicht”, sagte er beruhigend. “Selbstverständlich hätte ich mich erst präsentabel gemacht. Gleichviel, ich war nicht sicher, ob Sie mich gesehen hatten, und fand es ratsamer, Ihnen jede Peinlichkeit zu ersparen. Deshalb habe ich Sie ignoriert.”
    “Wie hätte ich Sie übersehen sollen?” fragte Amanda kopfschüttelnd. “Weit und breit war niemand am Meer. Und außerdem lagen Ihre Sachen am Strand. Woher haben Sie den Abendfrack?” setzte sie hinzu, um das ihr unangenehme Thema zu wechseln. “Oder haben Sie inzwischen jemanden gefunden, von dem Sie sich bereitwillig Geld vorstrecken ließen?”
    “Die Abendgarderobe stammt von einem Gast des ‘Halbmondes’, der dort ein Schäferstündchen hatte, seine Rechnung jedoch nicht begleichen konnte”, erklärte Jared belustigt. “Mr. Bream hat das Gepäck einbehalten, in der Hoffnung, den Inhalt zu Geld machen zu können, um so auf seine Kosten zu kommen. Die Hosen wurden für mich von seiner Frau etwas gekürzt, aber ich weiß, das Jackett spannt etwas über den Schultern.”
    “Erwarten Sie, dass ich Ihnen jetzt ein Kompliment über Ihre Figur mache?” warf Amanda spitz ein.
    “Ich begreife nicht, warum Sie so gereizt sind”, wunderte sich Jared. “Es tut mir leid, wenn es Sie verlegen gemacht hat, mich aus dem Meer kommen zu sehen, aber das können Sie mir nicht anlasten. Ich bin willens, jede Rücksicht auf Ihren guten Ruf zu nehmen, doch Sie können nicht von mir erwarten, dass ich mir Ihretwegen eine Erkältung hole, weil ich so lange im kalten

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