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Zwischen Ehre und Verlangen

Zwischen Ehre und Verlangen

Titel: Zwischen Ehre und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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sich in den verflossenen zwei Wochen unter anderem Namen aufgehalten hat.”
    “Und womit hast du deine Ausgaben bestritten, Jared?” wollte Sebastian wissen. “War Mrs. Clare so liebenswürdig, dir finanziell unter die Arme zu greifen, oder hat sie dich täglich zum Essen eingeladen? Falls das eine oder andere zutrifft, wäre das ein Verstoß gegen unser Abkommen.”
    “Nichts davon trifft zu”, sagte Jared belustigt. “Ich habe mir den Lebensunterhalt damit verdient, die Buchführung des Wirtes vom ‘Halbmond’ in Ordnung zu bringen, was wahrlich eine höchst anstrengende Angelegenheit war.”
    “Du hast
was
getan?” riefen Sebastian und James wie aus einem Mund.
    “Unfassbar!”, fügte Sebastian hinzu.
    Charles schüttelte nur fassungslos den Kopf.
    “Sehr vernünftig”, warf Edmund anerkennend ein.
    “Hat seine Anwesenheit denn in der Umgebung nicht zu Gerede geführt, Madam?” erkundigte sich James.
    “Allerdings!”, bestätigte Amanda. “Im Allgemeinen wird angenommen, dass er auf der Suche nach einem Gut mit großen Ländereien und inkognito hier ist, damit er beim Preis nicht übervorteilt wird, und dieser Vermutung hat er nicht widersprochen.”
    “Du meine Güte, das ist köstlich!”, rief James lachend aus. “Er hat längst so viele Landsitze, dass es ihm schwer fällt, den Überblick zu behalten!”
    Die Herren amüsierten sich königlich. Amanda fand sie sympathisch. Viscount Oughton hatte eine gewinnende Ausstrahlung und schien ein durch und durch anständiger Mensch zu sein. Major Greene äußerte nicht viel und wirkte etwas steif, nahm jedoch durch sein formvollendetes Benehmen für sich ein. Dem Earl of Witherington behagte es offensichtlich nicht, in dieser Umgebung zu sein, da er in Anbetracht des in der Luft hängenden Gestanks, des allgemeinen Lärms und Trubels wiederholt die Nase rümpfte und sich angewidert umschaute. Unwillkürlich fragte sich Amanda, wieso er sich, wenn er sich im Kreis von Landleuten nicht wohl fühlte, den anderen Herren angeschlossen hatte. Mr. Eden, der jüngste der Gentlemen, wurde von ihnen mit wohlwollender Herablassung behandelt, als hätten sie einen kleinen Bruder bei sich. Hin und wieder schaute er Lord Severn an, und dann stand unübersehbare Bewunderung in seinen Augen. Der nicht anwesende Mr. Hampton schien der Spaßvogel der Gruppe zu sein, der ständig vom Pech verfolgt wurde und in für ihn missliche Situationen geriet, aus denen seine Kumpane ihn dann befreien mussten.
    Verstohlen beobachtete Amanda den Earl of Severn und hatte den Eindruck, dass er, obwohl er die Heiterkeit seiner Freunde teilte, unter einer gewissen Anspannung stand. Vermutlich konnte er sich noch nicht vollständig erinnern und war wachsam, um keinen Fehler zu machen. Dafür war sie ihm dankbar, denn wenn er seinen Gedächtnisverlust zu erkennen gegeben hätte, wäre sie in die heikle Lage geraten, erklären zu müssen, welche Rolle sie wirklich bei seiner Rettung nach dem Unfall gespielt hatte.
    Man gelangte zum Pferch, in dem sich das als Preis ausgesetzte Schwein befand, und sah Mr. Hampton beim Gatter stehen. Er war nicht sehr viel älter als Mr. Eden, hatte ein vor Aufregung gerötetes Gesicht und gab sich sehr jovial. Avery Clarke, der zur Beaufsichtigung des Borstenviehs abkommandierte Angestellte, erkannte Amanda sofort, kam lächelnd zu ihr und begrüßte sie höflich.
    “Wollen auch Sie wetten, Madam, wie schwer das Tier ist?” fragte er schmunzelnd.
    “Nein”, antwortete Amanda lächelnd. “Ein Prachtexemplar!”, stellte sie dann anerkennend fest. Als sie von Lord Oughton erfuhr, auf welches Gewicht Mr. Hampton es geschätzt hatte, raunte sie ihm zu: “Seien Sie unbesorgt, Mylord. Sie werden nicht genötigt sein, es heute bei sich unterbringen zu müssen.”
    “Das beruhigt mich, Mrs. Clare”, erwiderte er grinsend.
    Amanda fühlte sich wunderbar, denn es war schön, inmitten von Gleichgesinnten zu sein, die sich ebenfalls für landwirtschaftliche Dinge interessierten. Der einzige Wermutstropfen, der ihre gute Stimmung trübte, war die Frage, wie Jared sich nun, da er sein Erinnerungsvermögen zurückerlangt hatte, ihr gegenüber verhalten würde.
    “Und wann wirst du deinen Gewinn einfordern, Jared?” wandte Sebastian sich neugierig an ihn.
    Amanda sah alle Blicke sich auf Lord Severn richten, der offenbar nicht wusste, welchen Preis er gewonnen hatte. Rasch kam sie ihm zu Hilfe und erkundigte sich: “Um was ging es bei dieser Wette,

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