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Zwischen Ehre und Verlangen

Zwischen Ehre und Verlangen

Titel: Zwischen Ehre und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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fürchterlichsten Kopfschmerzen haben werde.”
    “Es tut mir leid, Sir, dass Humphrey Sie angegriffen hat”, murmelte Amanda betreten.
    “Schon gut”, erwiderte Jared beschwichtigend. “Durch den Hieb habe ich offensichtlich mein Erinnerungsvermögen zurückerlangt. Sagt Ihnen mein Name etwas?”
    “Nein”, gestand Amanda verlegen. “Er ist mir nicht vertraut. Humphrey scheint jedoch sehr gut zu wissen, wer Sie sind.”
    “Das wundert mich nicht”, äußerte Jared trocken. “In meinen Kreisen habe ich einen gewissen Ruf. Machen Sie kein so bestürztes Gesicht, Madam”, setzte er beruhigend hinzu. “Ich ziehe es vor, ein Duell mit dem Degen auszutragen, weil es mir reicht, meinen Gegner nur zu verwunden und trotzdem der Ehre Genüge getan zu haben. Miss Porter hatte nicht ganz Unrecht, Madam, wenn sie mich für einen Lebemann gehalten hat”, gestand er freimütig. “Hin und wieder war ich daher aus mancherlei Gründen genötigt, mich behaupten zu müssen.”
    “Diese Gründe hatten vermutlich meistens mit einer Frau zu tun, nicht wahr?” warf Amanda ein.
    “Das kann ich nicht leugnen”, räumte Jared flüchtig schmunzelnd ein. “Zurzeit gibt es eine bestimmte Person, die noch nicht weiß, dass sie bald ihren Gönner verlieren wird. Sie passt nicht mehr zu mir und meinen veränderten Ansichten über das Leben. Und da ich soeben über sehr persönliche Dinge spreche, Mrs. Clare, kann ich Ihnen jetzt mit Fug und Recht versichern, dass ich in keiner Weise gebunden bin.”
    “Das freut mich zu hören, Mylord”, platzte Amanda unbedacht heraus.
    “Warum?” wollte er wissen, ergriff ihre Hand und streichelte sie sacht.
    “Es hat mich sehr belastet, dass es, wenn Sie verlobt oder verheiratet gewesen wären, jemanden gegeben hätte, der durch Ihr unerklärliches Verschwinden vor Angst um Sie außer sich gewesen sein musste”, antwortete Amanda ehrlich und seufzte verhalten.
    “Was haben Sie, Madam?” wunderte sich Jared.
    “Mir kommen so viele Fragen in den Sinn, die ich Ihnen jedoch nicht stellen werde, weil ich nicht möchte, dass Sie sich überanstrengen”, sagte sie und entzog sich behutsam Seiner Lordschaft. “Wir sollten so unauffällig wie möglich zum Haus zurückkehren”, schlug sie vor. “Dort werde ich jemanden mit der Erklärung, Ihnen sei unwohl, bitten, Ihnen ein Gästezimmer zu überlassen. Und diese Behauptung entspricht sogar der Wahrheit.”
    “Nein, es ist überflüssig, so viele Umstände zu machen”, entgegnete Jared leicht belustigt. “Ich kann mich in den Raum zurückziehen, in dem ich normalerweise untergebracht bin.”
    “Wie bitte?” fragte Amanda verdutzt. “Soll das heißen, dass Sie hier schon öfter zu Gast waren?”
    “Ja.”
    “Deshalb war der Ausdruck ‘Coke’s Clippings’ Ihnen vertraut! Verzeihen Sie, aber ich wüsste gern, warum jemand wie Sie sich zu einem solchen Anlass in Holkham Hall einfindet.”
    “Falls Sie darauf anspielen, dass ich vorhin Miss Porter Recht gegeben habe, so muss ich Sie darauf hinweisen, auch gesagt zu haben, die von mir erwähnte … hm … Dame würde nicht mehr zu mir und meiner veränderten Lebensauffassung passen. Ich fand die Art, wie ich mich früher amüsiert habe, zunehmend langweilig und bin zu der Einsicht gelangt, dass es meine Pflicht ist, die Verantwortung für meine Besitzungen und die meiner Obhut anvertrauten Menschen zu tragen.”
    Amanda hatte angenommen, seine geänderte Einstellung zum Leben sei auf den Umgang mit ihr zurückzuführen, und war etwas enttäuscht.
    “Deshalb war ich sehr angetan, als Viscount Oughton, mit dem ich befreundet bin und bei dem ich oft weile, mir eines Tages vorschlug, mich mit Mr. Coke, den er sehr gut kennt, in Verbindung zu bringen. Er ist allen landwirtschaftlichen Neuerungen gegenüber sehr aufgeschlossen und hat viele davon sehr erfolgreich auf seinen Besitzungen eingeführt. Zu unserem Kreis zählen noch vier andere Herren, die ebenfalls sehr an agrarischen Verbesserungen interessiert sind. Mr. Coke war so freundlich, uns einzuladen, eine Weile seine Gäste zu sein. Seither treffen wir uns regelmäßig bei ihm. Vor dem Unfall war ich erneut bei Oughton, um mit ihm und unseren Freunden im Verlauf unseres Aufenthaltes hierher zu fahren.”
    “Wieso waren Sie dann ohne Geld und Hinweis auf Ihre Identität in der Postkutsche?” fragte Amanda erstaunt.
    “Es war ein gemütlicher Abend gewesen, mit Glücksspiel und reichlichem Genuss von Wein, Cognac, Arrak und

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