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Zwischen Ewig und Jetzt

Zwischen Ewig und Jetzt

Titel: Zwischen Ewig und Jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lucas
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meist ab.«
    Tja. Was anderes fällt mir auch nicht ein.
    »Aber ich werde es versuchen. Besser wäre natürlich, wir hätten jemanden, der länger in diesem Zustand bleibt. Der mehr Erfahrung hat«, fügt Niki hinzu.
    »Du meinst jemanden, der nicht gleich beerdigt wurde.«
    Er nickt. »Aber das ist gar nicht so leicht. Normalerweise muss eine Leiche innerhalb kürzester Zeit bestattet werden oder zur Bestattung wenigstens vorgesehen sein. Es gibt Ausnahmen, da braucht man allerdings ein ärztliches Attest, damit nicht gleich eine Seuche ausbricht.«
    »Woher weißt du … ach so, klar, blöde Frage«, murmele ich.
    »Und dann müsste ich natürlich in die Nähe ihrer Körper kommen. Oder Teile ihrer Körper. Oder irgendwelcher aufgeladener Gegenstände, aber woher sollen wir wissen, welche das sind? Schließlich leuchten sie ja nicht oder so …«
    Körper, Teile von Körpern. »Universitäten«, fällt mir ein. Das ist es! »Medizinstudenten. Die arbeiten doch an Leichen, oder?«
    Niki verzieht das Gesicht. »Keine Ahnung, ob die so lange hier rumhängen, bis ihre Körper, tja, was weiß ich, zu Ende mikroskopiert wurden oder so.«
    »Wir sollten es herausfinden«, sage ich.
    »Sollten wir?«
    Ich nicke.
    »Sollten wir.« Niki seufzt. Er steht auf. »Können wir jetzt hier raus und uns deinen … äh Freunden stellen?«
    »Meinen Äh-Freunden? Ja, können wir.« Ich stehe auf, reibe unter den Augen wenigstens die gröbsten Wimperntuschereste weg. »Und Niki?«
    »Mmh?« Er dreht sich um.
    »Danke, dass du gekommen bist.«
    Er zuckt mit den Schultern. »Entweder das, oder Felix hätte die Feuerwehr gerufen. Und was hättest du dann deiner Mutter erzählt?«
    »Ja, eben. Deswegen danke.«
    »Schon okay«, sagt Niki. »Aber was jetzt kommt: Dafür kannst du mir dankbar sein.«
     
    Ich habe keine Ahnung, was er meint, bis er auf Konrad, Maximilian und die anderen trifft. Und ich bin ihm dankbar: dankbar dafür, dass er sich nicht gleich den nächstbesten Stuhl greift und Konrad den Schädel einschlägt. Denn der benimmt sich, gelinde gesagt, unterirdisch.
    »Na? Sitzung beendet?«, begrüßt er uns mit zynischem Lächeln. »Du hättest uns doch sagen können, wenn du es noch gruseliger brauchst, Julia. Dann hätten wir dir noch etwas Härteres besorgt.«
    Anni und Fred kichern. Maximilian beißt ungerührt in ein Schinkenbrötchen.
    Felix steht mit verschränkten Armen gegen den Kühlschrank gelehnt und verhält sich so, als ginge ihn das alles nichts an.
    »Es geht mir wieder besser. Danke der Nachfrage«, sage ich, auch an ihn gewandt.
    »Dann hat dir unser guter Niki hier«, Konrad legt den Arm um Niki, »also helfen können.«
    Niki fegt seinen Arm herunter, als sei er etwas besonders Schmieriges, sagt aber nichts.
    »Ja. Ich … ja, er hat …« Ich stottere, weil ich nicht weiß, was Felix ihnen erzählt hat. Was er weiß. Ob er überhaupt weiß, warum ich mich so aufgeführt habe. »Jemand hat etwas auf den Computer geschrieben. Etwas Bedrohliches«, erzähle ich. Ich erzähle es eigentlich Felix, doch der lässt sich nicht anmerken, ob er zuhört. »
Ich sehe dich
, stand da. Und dann mein Name.« Immer noch keine Reaktion.
    »Oh,
ich sehe dich
, wie bedrohlich«, sagt Konrad. Er sieht sich beifallheischend um. »Fred, Maximilian, Anni: Habt ihr so etwas Schreckliches geschrieben? Nein? Vielleicht war es auch unser Felix hier? Ach nein, der hat ja ein Alibi. Der hat ja während der Tatzeit nackt mit unserem Opfer im Pool geplanscht.«
    »Warum hältst du nicht einfach deine Klappe, Konrad?«, sagt Niki.
    »Warum? Stört dich nur, was ich sage? Oder stört es dich, dass Julia und Felix im Pool vögeln?«
    »Es reicht«, sagt Felix, ändert jedoch keinen Deut an seiner Körperhaltung.
    »Finde ich auch«, wendet sich Konrad an ihn. »Es reicht wirklich. Und wenn du es nicht tust …« Und er dreht sich so plötzlich und unerwartet um, dass weder ich noch irgendjemand sonst eingreifen kann. Falls es denn einer versucht hätte. Mit einem rechten Schwinger verpasst er Niki einen harten Schlag ins Gesicht. Der ist völlig unvorbereitet und taumelt zurück.
    Felix ist sofort auf den Beinen. »Ich sagte, es reicht«, sagt er, während er dazwischengeht.
    »Was soll denn das? Bist du verrückt geworden?«, schreie ich wütend.
    »Lass Konrad in Ruhe«, sagt Anni. Es ist nicht ganz klar, zu wem sie es sagt: zu Felix, zu Niki oder zu mir, denn sie sieht keinen von uns an.
    Fred schlägt in gespieltem Entsetzen die

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