Zwischen jetzt und immer
verschiedenfarbigen Markierungen da ran befestigt war.
Sind Sie es leid, ständig einen klobigen, unhandlichen Schlüsselbund mit sich herumzuschleppen?
stand in grellen Buchstaben darunter.
Werfen Sie ihn weg! Schaffen Sie Ordnung! Gönnen Sie sich das
E.I.N.
fach -Schlüsselsystem
!
Mithilfe des
E.I.N.
fach
-Schlüsselsystems bekam jeder Schlüssel eine andersfarbige Markierung und wurde an einer Feder befestigt, die von selbst in das Gehäuse zurückschnappte; man musste also nur an der entsprechenden Stelle ziehen, den Schlüssel herausnehmen, aufschließen und – zack! – verschwand der Schlüssel wieder im Gehäuse. Gar keine schlechte Idee, dachte ich, während ich die Verpackung des
E.I.N.
fach
-Schlüsselsystems in meinen Händen hielt und den enthusiastischen Werbetext las, der auf derSchachtel aufgedruckt war. Aber auf den ersten Blick war keine dieser Ideen wirklich schlecht.
Als ich ungefähr eine Stunde später zwei Hühnerbrüste in den Backofen schob, rief meine Mutter an.
»Macy, ich bräuchte eine Telefonnummer, bitte.«
»Einen Moment. Ich hole mir nur schnell dein Adressbuch.« Ich wollte gerade durch den Flur zu ihrem Arbeitszimmer laufen.
»Nicht nötig, du weißt sie wahrscheinlich auswendig. Ich brauche die Nummer von dieser Frau, für die du gearbeitet hast, du weißt schon, Delia.«
»Delia?«
»Ja.«
Ich wartete, ob sie mir erklären würde, warum sie ausgerechnet Delias Nummer haben wollte. Weil sie jedoch beharrlich schwieg, fragte ich vorsichtig: »Und warum . . .?«
»Weil Rathka gerade alles hingeschmissen hat«, antwortete sie, »und jeder andere Catering-Service in dieser Stadt am kommenden Samstag entweder bereits ausgebucht oder wegen Sommerferien geschlossen ist. Delia wäre meine letzte Rettung.«
»Rathka hat hingeschmissen?«, fragte ich entgeistert.
»Macy, dürfte ich jetzt bitte die Nummer haben?«
Delia würde nie und nimmer Ja sagen. Erstens hatte sie seit Averys Geburt noch keinen Job angenommen, zweitens kam das Anliegen meiner Mutter viel zu kurzfristig. Aber ich hütete mich diese meine Befürchtung laut zu äußern, vor allem nach dem Tag, den meine Mutter hinter sich hatte. »555 – 7823«, antwortete ich.
»Danke«, sagte sie. »Ich komme bald nach Hause.« Es klickte. Sie hatte aufgelegt.
Kapitel 19
Von meiner Schwester hörten und sahen wir die ganze nächste Woche über nichts. Totale Funkstille. Sie ging nicht mehr an ihr Handy, sie reagierte nicht auf E-Mails , und als wir endlich bei ihr zu Hause jemanden erreichten, war Wally am Apparat. Allerdings sprach er so gezwungen und steif, dass sofort klar war: Nicht nur sagte er genau das, was sie ihm aufgetragen hatte, sondern sie stand auch noch neben ihm, während er mit uns telefonierte.
»Sie beruhigt sich schon wieder«, sagte meine Mutter jedes Mal, wenn ich ihr von einem meiner gescheiterten Versuche erzählte, zu Caroline vorzudringen. »Ganz bestimmt.«
Ich war mir dessen gar nicht so sicher und entsprechend beunruhigt. Meine Mutter nicht. Sie hatte ganz andere, ihrer Meinung nach viel schwerwiegendere Probleme. Und jedes ihrer Probleme hatte mit dieser Gala zu tun.
Dass Rathka sie im Stich gelassen hatte, war bloß der Anfang gewesen. Seitdem lief alles schief, was nur schief laufen konnte. Als endlich die Gartenbaufirma auftauchte, die unseren Vorgarten und die Grünflächen ums Haus für die Gala auf Vordermann bringen sollte, drehte einer der Rasenmäher durch. Er wütete wie ein durchgeknallter Roboter in unserem Garten, rupfte ziemlich viel von unserem gepflegten Rasen aus und massakrierte ein paar Ziersträucher.Die Leute von der Gartenbaufirma taten alles, was sie konnten, um den Schaden zu beheben, aber das Gelände blieb uneben. Wenn man von der Garage zum Gartenweg ging, hatte man das Gefühl, über eine Buckelwiese zu laufen.
Aber das war noch lange nicht das letzte Missgeschick: Wegen irgendeines blöden Fehlers bei der Briefzustellung wurde die Hälfte der Einladungen irrtümlich an uns zurückgesandt, was zur Folge hatte, dass ich an einem besonders heißen Nachmittag durch die halbe Stadt kutschieren und jeden Briefkasten einzeln beliefern musste. Am Tag darauf sagte das Streichquartett ab, weil drei der vier Mitglieder nach einer Hochzeit, auf der sie gespielt hatten, mit Lebensmittelvergiftung darniederlagen.
Am Abend vor der Gala schien sich das Blatt allerdings endlich zu wenden. Die Leute von der Firma, die das Partyzubehör lieferte, kamen
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