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Zwischen jetzt und immer

Zwischen jetzt und immer

Titel: Zwischen jetzt und immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Dessen
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meine, schon, ein bisschen, aber nicht so heftig wie der Rest der weiblichen Welt normalerweise. Dir ist etwas schwindelig geworden, aber du bist nicht in Ohnmacht gefallen. Bäng!«
    »Wie . . . bäng?«
    Kristy schüttelte den Kopf, als traute sie ihren Ohren nicht. »Komm, du weißt genau, was ich meine. Dass er absolut umwerfend aussieht, könnte dir selbst ’ne Blinde sagen.«
    Monica seufzte zustimmend.
    »Und warum machst du dich dann nicht an ihn ran?«, fragte ich ziemlich unverblümt.
    »Geht nicht«, antwortete sie trocken. »Inzwischen sind wir praktisch wie Bruder und Schwester. Aber als ich ihn kennen lernte, war ich natürlich total in ihn verknallt, also damals, als wir zu Stella zogen, weil meine Mutter endgültig abhob und sich auf ihren Selbstfindungstrip verpisste. Monica ging’s übrigens genauso.«
    »Hör bloß auf«, meinte Monica düster.
    »Sie hat’s immer noch nicht ganz überwunden«, sagte Kristy. Monica wandte sich ab und atmete entnervt aus.
    »Ich habe mich auf den Kopf gestellt und mit den Beinen gewackelt, damit er mich beachtet«, fuhr Kristy fort. »Aber er war gerade erst aus Myers wiedergekommen und auch der Tod seiner Mutter lag noch nicht lange zurück. Das war alles echt hart für ihn, es gab also ein paar Sachen, an denen er schwer zu knacken hatte. Mit solchen blöden Argumenten habe ich jedenfalls versucht mich zu beruhigen, sonst hätte ich es überhaupt nicht ausgehalten, dass er mir widerstehen konnte.«
    »Myers?«
    Kristy nickte. »So ’ne Art Jugendknast. Aber sie nennen es Resozialisierungseinrichtung für straffällige Jugendliche.«
    Doch deswegen hatte ich gar nicht nachgefragt, denn das wusste ich. Jason hatte nämlich schon als ehrenamtlicher Tutor in Myers gearbeitet. Ich war öfter mit ihm hingefahren und hatte im Auto gelernt, während er reinging, um seine Nachhilfestunden zu geben. Delia hatte erzählt, Wes sei verhaftet worden. Zur Strafe hatte man ihn also nach Myers geschickt. Vielleicht waren wir sogar gleichzeitig dort gewesen, er hinter dem Zaun mit Stacheldrahtverstärkung,ich draußen davor in Jasons Wagen, während im Hintergrund auf der Schnellstraße die Autos vorbeirasten.
    »Erzähl uns doch mal ein bisschen von deinem Freund, der gar nicht dein Freund ist, jedenfalls nicht so richtig.« Kristy klopfte im Takt zur Musik mit dem Fuß auf den Boden.
    »Wir sind . . . waren . . . was auch immer seit anderthalb Jahren zusammen.«
    In der Hoffnung, die Auskunft würde genügen, nahm ich einen Schluck Bier. Aber die beiden blickten mich erwartungsvoll an. Na gut, dachte ich, was soll’s? Wenn sie unbedingt in die Banalitäten meines Alltags eingeweiht werden wollten, bitte.
    »Er ist gleich am Anfang der Sommerferien weggefahren und nach zwei Wochen hat er beschlossen, es wäre wohl besser, wenn wir uns vorläufig trennen. Ich war ziemlich fertig deswegen. Bin ich im Prinzip immer noch.«
    »Er hat sich also für wen anders entschieden.« Keine Frage, sondern eine Klarstellung. Von Kristy, natürlich.
    »Ich glaube, darum geht’s nicht. Er ist im Schlaumeiercamp.«
    »Häh?«, fragte Monica.
    »Schlaumeiercamp«, wiederholte ich. »Ein Ferienlager für Hochbegabte.«
    »Also hat er im Schlaumeiercamp wen anders kennen gelernt«, meinte Kristy.
    »Ich habe doch gesagt, daran liegt es nicht, es geht nicht um wen anders.«
    »Sondern?«
    Auf einmal kam es mir falsch vor, darüber zu reden. Außerdem war es mir peinlich: Was geschehen war, was ich getan hatte . . . was ja so schlimm gewesen war, dass Jasonsich daraufhin von mir getrennt hatte. Die ganze Sache war mir so peinlich, dass ich bisher nicht mal meiner Mutter davon erzählt hatte, meiner Mutter, der ich doch eigentlich alles hätte erzählen können, oder? Und dann sollte ich es vor diesen beiden Mädchen ausplaudern, einfach mal so? Ihre Reaktion konnte ich mir lebhaft vorstellen.
    »Es gibt mehrere Gründe«, antwortete ich schließlich.
    Wieder dieses erwartungsvolle Schweigen.
    Ich holte tief Luft. »Im Prinzip fing es damit an, dass ich am Ende einer E-Mail
Ich liebe dich
geschrieben habe. Ihr wisst, das geht schon ganz schön weit; ihm jedenfalls ging es offenbar zu weit. Es hat ihn nervös gemacht. Außerdem hatte er das Gefühl, ich würde mich nicht genug auf meinen Job in der Bibliothek konzentrieren. Wahrscheinlich gibt es noch ein paar Gründe, aber das sind die wichtigsten, denke ich.«
    Die beiden starrten mich an. Ausnahmsweise brach Monica das Schweigen als Erste: »Hör

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